Den schwierigsten Job am heutigen Tag haben definitiv alle Journalisten, Blogger und sonstige News-Verkünder und -Verbreiter. Sie müssen nämlich heute höllisch darauf aufpassen, dass sie nicht irgendeinen Käse in die Welt hinausposaunen, der sich am Ende als April-Scherz herausstellt. Daher heißt es im noch stärkeren Maße als sonst, Quellen checken, Quellen checken, Quellen checken – und gesunden Menschenverstand einsetzen. Doch selbst wenn beides berücksichtigt wird und noch andere Vorsichtsmaßnahmen unternommen werden, ist es bei einem Unternehmen schwierig, einen April-Scherz von einer seriösen Meldung zu unterscheiden: Google.
Jedes Jahr aufs Neue beweist der Suchgigant nämlich ein Höchstmaß an Humor und versucht, die Presse in den April zu schicken. Berühmt-berüchtigt sind die Meldungen der vergangenen Jahre: Jobangebote des Google Copernicus Center für den Mond, Google Gulp, der Drink, der einen intelligenter und somit effizienter bei der Google-Suche macht oder TiSP, den Toilet Internet Service Provider, mit dem sich der User Highspeed-Internet mit Glasfaserkabel in die eigene Wohnung holen konnte, der aber nicht an einer Steckdose, sondern an einer Toilette angeschlossen wurde. Tja, und dieses Jahr hat man sich folgendes überlegt…
Na, wem fällt was auf? Richtet euren Blick mal in die rechte obere Ecke… Bingo. Ab sofort könnt ihr eure Bücher auch in 3D lesen (selbst ausprobieren). Dafür braucht ihr nichts weiter zu tun, als eben diesen Button zu drücken und natürlich eure 3D-Brille aufzusetzen, die ihr bei eurem letzten Kino-Besuch nach der Avatar-Vorstellung habt mitgehen lassen. Und so sieht das Ganze dann aus:
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Wie viel Mühe sich Google mit diesem Scherz gemacht hat, erkennt man unter anderem daran, dass die Meldung über das neue Feature auch auf der Blog-Seite von Google Books zu finden ist. Und damit der Scherz nicht etwa unerkannt untergeht, hat man einen Top-Blogger mit der Nase auf den Ulk geschubst. Danny Sullivan berichtet auf Search Engine Land, dass ihm am gestrigen Donnerstag ein Google-Pressesprecher auf der Where 2.0-Konferenz eine 3D-Brille in die Hand gedrückt habe mit dem Hinweis, er bräuchte sie morgen. Na und per Zufall hat Sullivan dann die obige Entdeckung gemacht. Dass er also mit Google unter einer Decke steckt und das Feuer zünden sollte, darf zumindest stark vermutet werden.
Aber auch andere Blogs berichteten im Anschluss an den Post, dass sie den 3D-Button entdeckt hätten – aber bei anderen Google-Angeboten. The Next Web beispielsweise hat ihn – was mir nicht gelang – bei Street View einsetzen können. Hier ein Screenshot:
Während ich dem Feature bei Google Books keinen Mehrwert oder Sinn abgewinnen kann, wäre es bei Street View tatsächlich eine Bereicherung. Nun kommt aber das Gemeine: Es könnte sich durchaus auch nicht um einen April-Scherz handeln. Wenn wir nämlich in unseren Ewigkeitskalendern bis zum 1. April 2004 zurückblätten, dann begegnet uns folgende Geschichte: Google bietet seinen Usern einen kostenlosen E-Mail-Service namens Gmail an. Und das Besondere an dem Service war seinerzeit die enorme Postfachgröße von einem Gigabyte Speicher. Und wer hat es geglaubt? Niemand! Und warum? Genau!
Morgen werden wir jedenfalls mehr wissen. Dann wird sich auch zeigen, ob das neue TextP-Feature auf Googles Tochter-Seite YouTube, das anstelle von Bildern Zeichen zeigt, um Bandbreite zu sparen auch ein Scherz war. Und wer weiß, vielleicht waren diese Umstellungen ja sogar der Grund für die Ausfälle auf Google und YouTube vor ein paar Tagen…
(Marek Hoffmann / Foto: Flickr – Fotograf: richardmasoner)
[…] schwer, zwischen Scherz und Ernst zu unterscheiden. Und bringt sich so erst recht ins Gespräch. Wie mit den aktuellen 3D-Geschichten in StreetView. Clever! Ähnliche […]
Bei dem YouTube „Feature“ steht es ja schon dabei! 😉 Mal abgesehen davon, dass zumindest die Erklärung der Bandbreite ja mega albern wäre, denn die Filme sind ja keine animierten ASCII Zeichen (wie z.B. bei ASCIIMATION WARS http://www.asciimation.co.nz/) sondern weiterhin ganz normale Flashfilme! 😉
Bzgl. 3D es würde bei Streetview natürlich Sinn machen, aber dafür hätte Google doch von Anfang an mit optimierten Kameras aufnehmen müssen. Eher unwahrscheinlich oder?
Meine 2Cent
Sascha
@Sascha: Richtig, richtig, richtig. Aber manchmal macht es eben mehr Spaß, nicht alles zu verraten und andere selbst knobeln zu lassen. 😉
Wenn es denn stimmen sollte: Wird im Kino nicht eine andere 3d-Technik verwendet? Mit 2 Projektoren oderso?
@42: Yepp, war alles nicht so ganz ernst gemeint. 😉
Also Bücher in 3D…ich weiß nicht….mir wird schwindelig, wenn ich mir das vorstelle!!
[…] als ich den folgenden Artikel gelesen habe Google Books und StreetView in 3D: Google foppt seine User – oder nicht habe ich zu erst fest an einen Aprilscherz geglaubt, aber so wie es aussieht ist die Funktion […]
Bei The Next Web gibt es jetzt nen Link zu der Stelle. Da ist dann links das Männchen, und auf Klick schiebt es die 3D Brille runter. Mich kotzt nur an, dass ich keine habe.
EDIT: Klappt jetzt wohl überall. In Zürich hat es zumindest funktioniert.
Klappt auch in London, leider hab ich auch keine Brille.
Es könnte ja mal jemand schreiben wie gut das dann in 3D aussieht.
Grüße
Frederic,
natürlich gar nicht. Schalte mal dein Hirn ein.
Naja, ein 2D-Bild wird ja nie nachträglich einen anderen Blickwinkel bieten;)
Laut Wikipedia haben die Street-View-Fahrzeuge neben den Kameras auch Laser-Entfernungsmessgeräte installiert. Durch diese Daten könnte man durchaus 3D-Bilder modellieren. Technisch ist das also nicht unmöglich, und man hat in der Tat von Anfang an die Grundlagen für 3D-Aufnahmen gelegt.
Zitat: „Durch die gesammelten 3-D-Daten soll es zu einem späteren Zeitpunkt in Google Earth auch eine räumliche Darstellung der Gebäude mit den Street-View-Daten als Oberflächen geben.“
Ja, laut Wiki…
Da steht aber auch „Die Street-View-Daten sollen alle zwölf Monate aktualisiert werden, um aktuelle Inhalte anbieten zu können.“ Und das hat Google auf der Cebit ausdrücklich verneint. Wenn, dann fahren die NY oder so nochmal ab. Aber grad in D, wo das Gejammere nicht aufhört, werden die sicher nicht nochmal vorbeikommen…
Tiefeninformationen werden bei Streetview schon seit geraumer Zeit verwendet. Das kann man sehr gut erkennen, wenn man mit der Maus das Bild „abfährt“.
Aus diesen Informationen berechnet Streetview zum Beispiel, wo „Böden“ und „Wände“ im Bild sind.
Diese Bildteile werden jetzt einfach per Knopfdruck für das linke Auge entsprechend ihrer Entfernung zum Betrachter etwas nach Rechts verschoben und schon ergibt sich dieses hübsche 3D-Bild.
Klar, Bildartefakte entstehen bei so einer Verschiebung aufgrund fehlender Bildinformationen.
Aprilscherz oder nicht, es ist auf jeden Fall eine sehr nette Idee für StreetView
Immer wieder lustig wie mansche Leute so über Aprilscherze nachdenken. Ich denke mal würde ein Unternehmen wirklich am 1.April eine bahnbrechende Neuerung einführen dann hat die Marketing Abteilung voll und ganz versagt. Wer erinnert sich dann noch an diese Meldung wenn man am Tag zwischen 50 und 100 Scherzmeldungen gelesen hat? Heute wird ganz sicher kein neues Produkt von Google vorgestellt werden.
Lustig find ich die Idee aber trotzdem, nur nicht ganz sinnvoll 😀
@Alf: Gut, aber Gmail wurde auch am 1.4. eingeführt.
[…] von Bruecksen 😉 … Jo – ich hab's von hier – und der Kommentar… […]
Die Avatar Brille würde da nicht funktionieren, wenn man in einem gescheiten Kino war! 😉
@Sascha: Die ASCII-Filmchen könnten – auch wenn es ganz normale FLV-Dateien sind – etwas weniger Bandbreite benötigen: Durch die vielen schwarzen Bereiche innerhalb der Zeichen (z.B. in einem O) entstehen jede Menge Bildbereiche, die nicht in jedem Frame aktualisiert werden müssen.
Ich hatte noch eine 3D Brille rumliegen und habs ausprobiert. Es hat wirklich funktioniert! Klar, der Effekt ist nicht so extrem wie in Avatar oder so. Aber es ist zumindest kein Scherz.
Also soweit ich das sehe ist es zwar bei den Büchern nur ein Scherz gewesen, aber bei StreetView klappt es noch.