Je größer ein Unternehmen wird, desto größer wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass man es mit dem Attribut „böse“ versieht. Facebook, Google, Microsoft oder Ebay sind da sicher Parade-Beispiele. Amazon gehört mit seiner Marktmacht selbstverständlich auch zu diesem illustrem Kreis, bei welchem ich jetzt mal bewusst nicht darüber spekuliere, ob man die Vokabel „böse“ nun zu Recht verwendet, oder ob es sich um ein böses Vorurteil handelt.
Definitiv unerfreulich für unzählige Händler sind die neuen Regeln, die für Amazon Marketplace ab dem 31. März 2010 gelten. Unter dem Stichwort „Preisparität“ verkündet Amazon nun, dass Händler, die ihre Artikel über das Amazon-Portal Marketplace verkaufen, die Ware bei Amazon mindestens genauso günstig anbieten müssen, wie auf irgendwelchen anderen Vertriebskanälen (z.B. dem eigenen Online-Shop). Nur Ladenlokale sind davon ausgenommen.
Diese Änderung, bei der Amazon trotz des veranschlagten Termins den Händlern noch eine Frist zum Anpassen bis zum 1. Mai gewährt, betrifft sowohl den reinen Artikelpreis, als auch auch den Gesamtpreis des Produktes. Zum Gesamtpreis werden beispielsweise die Versandkosten gerechnet, allerdings auch Sonderrabatte, Preisnachlässe aus Werbeaktionen etc. Damit bricht den Händlern gleich eine ganze Latte an Instrumenten der Preisgestaltung weg und erwartungsgemäß hält sich der Jubel über die neuen Regeln deutlich in Grenzen.
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Stärkung des Kundenvertrauens?
Frech ist es vor allem, dass man das Kind seitens Amazon nicht beim Namen nennt, in dem man zum Beispiel verkündet, dass man es unterbinden will, dass durch die günstigeren Preise Kunden von Amazon direkt zu den Online-Shops abwandern. Stattdessen versucht man den Händlern die Regelung mit ebenso billiger wie durchschaubarer Rhetorik schmackhaft zu machen:
Der Preis ist für Kunden eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf. Kunden vertrauen auch darauf, dass die Preise und sonstigen Bedingungen bei Amazon.de im Vergleich zu dem, was sie auf anderen Einkaufsplattformen finden, gleich gut (oder besser) sind…
Wir glauben, dass dies dem Erhalt des Vertrauens der Kunden in Amazon.de Marketplace dient, was wiederum den Wert von Amazon.de Marketplace für Verkäufer wie Sie erhöhen kann.
Aha! Der Kunde – also ich – vertraut bei Amazon darauf, dass die Preise dort besser sind als woanders? Vielleicht bin ich nicht der Vorzeige-Kunde, aber mit Sicherheit kann man ausschließen, dass Amazon flächendeckend die niedrigsten Preise anbietet. Ist aber nicht schlimm, denn ich erwarte sie in der Tat dort nicht. Es gibt für mich persönlich eine Menge Vorteile, dort zu kaufen. Die Ware ist unverschämt schnell im Haus, der Service ist großartig, keine Versandkosten bei Büchern und Bestellungen über 20 Euro, bei Warenrücksendungen und gar nicht erst zugestellter Ware ist man sehr kulant, ich kann unzählige Reaktionen anderer Käufer einsehen und last but not least hat man eine riesengroße Auswahl.
Reichlich Gründe also, um dort zu kaufen – der günstige Preis ist aber (obwohl durchaus sehr günstige Angebote vorhanden sind) nicht gerade ausschlaggebend, um Kunde zu werden beziehungsweise zu bleiben.
90% der Händler sind laut Umfrage empört
Marketplace-Konkurrent hitmeister.de hat im eigenen Blog Zahlen einer gestern gemachten Umfrage veröffentlicht, nach denen 90 Prozent der Teilnehmer von der Änderung „empört“ seien. 45 Prozent zögen sogar in Erwägung, zumindest einen Teil des eigenen Angebots von Marketplace zu löschen. Diese Umfrage ist natürlich alles andere als repräsentativ, zeigt aber deutlich einen Trend auf, der sicher nicht in Richtung „stärkeres Kundenvertrauen“ tendiert.
Bleibt abzuwarten, ob die Händler diese bittere Pille unter Protest schlucken, oder ob man tatsächlich zu anderen Handelsportalen abwandert. Darüber hinaus muss erst noch geklärt werden, ob Amazon mit seiner neuen Richtlinie nicht gegen europäisches Kartellrecht verstößt.
(Carsten Drees)
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