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Apple macht sich wieder unbeliebt – durch Verbot von Schutzfolien

Es klingt wie ein verfrühter Aprilscherz. Das auf Berichterstattung über die Apple-Produkte iPod, iPhone und iPad spezialisierte Online-Magazin iLounge schreibt aktuell, dass das Unternehmen aus Cupertino Schutzfolien für die Displays der oben genannten Gadgets aus seinen Retail- und Online-Stores verbannt. Hierbei handelt es sich laut Redakteur Charles Starrett keinesfalls um ein Gerücht, da ihm auf Nachfrage mehrere Unternehmen das im Mai in Kraft tretende Verbot bestätigen konnten. Namentlich wurde der Hersteller XGear genannt, der den Mirage Mirror Screen Protector anbietet.

Ich habe daraufhin hier direkt mal in die Tasten gehauen und sowohl einen freien Händler angerufen, der Apple-Produkte verkauft, als auch im Apples Online-Store. Beide Male gab es die gleiche Antwort: Man weiß von nichts und verkauft die Dinger zunächst einmal fleißig weiter. Genaueres wissen auch die betroffenen Unternehmen in den USA nicht. Wie immer in solchen Fällen, schweigt sich Apple zu seiner Geschäftspolitik aus und eine Anfrage des Journalisten blieb bis dato ebenfalls unbeantwortet.

Es darf also munter drauflos spekuliert werden. Die am häufigsten vermutete Erklärung lautet, dass sich Apple um den Ruf seiner Produkte beziehungsweise deren Zuverlässigkeit Sorgen macht. Folien, die das Display der Cupertino-Gadgets schützen sollen, erwecken bei potenziellen Käufern unter Umständen den Eindruck, als würden sie schnell verkratzen. Sollte dies tatsächlich der Grund sein, wäre es jetzt schon der Brüller des Jahres. Zum einen würde dies bedeuten, dass künftig alle Autohersteller die Stoßstangen an ihren Fahrzeugen abmontieren. Und wenn sie schon dabei sind, auch gleich noch die Sicherheitsgurte. Denn sonst könnte der potenzielle Kunde auf die Idee kommen, das Fahrzeug ginge ohne Schutz leichter kaputt, sei nicht sicher oder er sei im selbigen nicht sicher. Der Vergleich hinkt, weil nicht andere Unternehmen das Auto mit den Schutzmechanismen ausstatten, sondern der Hersteller selbst?

Okay, in diesem Fall hätte Apple für die Schutzfolien sorgen sollen. Dann würde sich das Unternehmen aber im Widerspruch zu sich selbst befinden, weil es die Displays ja für ausreichend robust hält. Ich bin iPhone-Besitzer und kann aus Erfahrung sagen, dass das Display einiges abhaben kann. Trotzdem ist es verkratzt. Das hätte vermutlich auch keine Folie verhindert, aber darum geht es nicht. Worum es geht, ist, dass sich User die Folien kaufen werden, wenn sie sie haben wollen. Ob nun im Apple Store oder woanders. Und es geht darum, dass die Kunden nach solchen Folien verlangen, sonst gäbe es sie nicht. Insofern ist es völlig egal, was Apple über die Qualität seiner Geräte denkt. Zumal viele diese Folien nicht kaufen, weil sie das Display für zu empfindlich halten, sondern weil sie es einfach noch besser schützen möchten. Und dann gibt es ja noch Folien, die ohnehin einen anderen Zweck haben: zum Beispiel Entspiegelung oder Schmutzschutz.

Wo auch immer der Grund liegen mag, weshalb Apple das Verbot verhängt hat – ihn mit den Geschäftspartnern offen zu kommunizieren, wäre das mindeste gewesen. Dafür gibt es von mir auf jeden Fall einen gesenkten Daumen. Ob der zweite auch runter geht, wird sich zeigen, wenn der Grund publik wird…  

(Marek Hoffmann)

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

32 Kommentare

  • Einer der Gründe warum Apple aus meiner Sicht zunehmend komisch wird.
    Daraus resultiert dann auch eine gewisse Antipathie.

  • Ich hatte es einige Zeit ohne Folie, wenig später lauter winzig kleine Kratzer. Wenn sie es aus dem Apple Store verbannen, kauf ich sie halt woanders. Mein iPad kriegt auch eine Antiglarefolie.

  • Sehr komisch so ein Schritt.
    Die Dinger gehn doch weg wie warme Semmeln, also werden sie schon ihre Berechtigung haben.
    Und dass sich Apple damit nicht gerade beliebt macht werden sie sich bestimmt auch vorher schon ausgerechnet haben 😀

    Bin mal gespannt was da wieder im Busch ist, riecht ja nach etwas seeehr schrillem…

  • Es ist doch immer wieder lustig mit anzusehen wie einfach für Apple ist Gerüchte in die Welt zu setzen, die von treu doofen Apple-Anhänger aufgeschnappt und in die ganze Welt verbreiten werden. Basic-Thinking ist so „treu-doof“ und setzt sich an die Spitze der Karawane und sorgt für die kostenlose Publicity.

    PS. Ein Mitarbeiter der Enticklungsabteilung hat durchsickern lassen, dass mit dem iphone der nächsten Generation es möglich sein könnte, in die Zukunft zuschauen. Bin gespannt wann es dazu hier einen Artikel darüber gibt und eine Anfrage bei Apple gestellt wird.

  • Mal ganz davon abgesehen, dass mein iPod Touch schon diverse Zerstörungsversuche meiner Freundin überlebt hat (Kaffee drüber, diverse Stürze aus bis zu 1.5m Höhe,…) und ich daher eigentlich qualitativ mit meiner „dritten Hand“ sehr zufrieden bin, nervt mich die Firmenpolitik des großen „A“ immer mehr. Die Leute sollten sich mal wieder hinsetzen und Gedanken machen, was die Leute wirklich möchten! Das iPAD OHNE FLASH auszuliefern: Ein Tritt in die Magengrube! Muss man wirklich so viel Angst haben ein paar Millionen weniger zu verdienen?

  • Ganz ehrlich: Who cares?

    Diese Folien gibt’s an jeder Ecke zu kaufen, wenn man denn unbedingt eine haben will.

    @bonvoyage: Exakt. Selbst die Apple-kritischen Techblogs sorgen für extrem viel Aufmerksamkeit und das meist wegen echtem Kleinkram.

    Ich kann aber auch die Leute nicht verstehen, die Apple teilweise mit Inbrunst hassen. Keiner zwingt jemanden, den Kram zu kaufen!

  • Es ist ja wie es ist… Apple macht was sie wollen und erklären sich niemandem. Schade eigentlich, denn dieses Vorgehen führt zunehmen zu Verwirrung und Verstimmung bei den Kunden. In der jüngeren Vergangeheit gibt es einige Klopfer, die sich Apple geleistet hat (die höchst eigenwillige Zensur des Appstores ist das nur ein Beispiel). Und wie meine Vorredner, bin ich auch der Meinung, dass es dabei nicht darum geht, dass die Folienkäufer das iPhone für nicht robust genug halten, sondern wiel sie es zusätzlich schützen wollen.
    Ich warte derzeit auf das iPhone der vierten Generation. Die ersten beiden zusätzlichen Anschaffungen werden eine anständige Handytasche (Krussel, Eixo, o.ä.) und eine Schutzfolie sein. Egal ob ich sie im Apple Store bekomme, oder als nicht lizensiertes Zubehör…

  • Ist natürlich lächerlich, gerade weil all diese Sachen, wie Schutzfolien & Co, so günstig sind im Apple Store!

    Ich weiß nicht, ob die iPad Firma sich durch einen PR-Gag ins „Gerede“ bringen muss. Vlt auch mal Kopf auf!

  • Ich habe heute morgen (oder war es gestern Abend?) schon einen Artikel darüber gelesen, weiß leider nicht mehr wo. Dort wurde ein Apple-Mitarbeiter zitiert, der die Geschichte kurz und knapp erklärt hat (mangels Quelle frei wiedergegeben):

    Es gab anscheinend viele Reklamationen, dass Staub unter den Folien wäre. Was ja auch durchaus zwischen dem Auspacken der Folie und dem Aufkleben passieren kann. Darauf hat man wohl keinen Bock mehr, zumal die Folien eh unnötig seien.

    Von einem Verbot kann also schonmal nicht die Rede sein, vielmehr verkauft man sie selbst nicht mehr offiziell. Ganz einfach und nachvollziehbar, weniger ein Fall für die X-Akten der Apple-Geschäftspolitik.

  • Warum sollte Apple SChutzfolien anbieten? Die Bildschirme von iPhone und iPod touch sind die rebustesten die ich im Smartphone bereich kenne. Außerdem kann man doch die Schutzfolien auch für 50 Cent auf eBay kaufen.

  • ich persönlich finde den Vergleich von Stßstangen mit der Schutzfolie zu übertrieben. Den die Stoßstangen gehören irgendwie dazu… die Schutzfolie sieht einfach nur schei*e aus 🙂

  • Ich dachte mir schon soetwas wie in Post 11 oder 12. Da jetzt reisserisch von einem „Verbot“ zu sprechen ist doch langsam schon BILD-Niveau…
    Für mich ist der Verzicht auf diese Produkte aus erster Hand auch nachvollziehbar, ich würds nicht anders machen. Wenn die Kunden das haben wollen, dann bitte von Dritten, über die sich die Kunden dann auch echauffieren können, wenn ein Krümel unter der Folie hängt…

    Zu etlichen Kommentaren fällt mir nur ein:
    In diesem Land gibts nicht nur 10 Millionen Bundestrainer, sondern auch 20 Millionen Marketing- und 30 Millionen New-Media-Topmanager 😀

  • @Gerd Verdammt! Gerade wollte ich den Bildzeitungsvergleich anstreben… menno 🙂

    @Basicthinking: Bitte reißt euch mal zusammen!

  • Sind jetzt Heisswürstchen und Pudelmützen auch „verboten“? Die bietet Apple schließlich auch nicht in Ihren Shops an….

    Ein Produkt. das mehr Supportaufwand macht, als es Gewinn abwirft, würde ich auch aus dem Sortiment nehmen.

  • Kurze Frage in die Runde: Wäre es nicht einfacher gewesen, den Angestellten zu sagen, sie dürfen nicht mehr beim Anbringen der Folie behilflich sein, als sie aus dem Store zu verbannen? Zumal dadurch ja Einnahmen verloren gehen. Und btw: Ich habe noch nirgendwo das offizielle Statement gelesen, dass diese Begründung tatsächlich diejenige welche ist… 😉

  • @Marek:

    Zu Teil 1:

    Nein, es ist nicht einfacher. Jeder, der mal direkt mit Kunden gearbeitet hat, kennt ein solches Szenario: Jahrelang wurden diese Dinger auf die Geräte geklebt, jahrelang hatte man auch den Ärger damit („‚tschuldigung, machen Sie mir eine neue Folie drauf? Da war ein Staubkorn d’runter!“). Dann plötzlich wird gesagt: So einen Mist machen wir nicht mehr. Nun kommen die Kunden „Kleben Sie mir das bitte auf?“ – „Nein, tut mir leid, sowas machen wir nicht.“ – „Aber Heinz Ugo haben Sie es letzte Woche aufgeklebt!“ – „Sorry, wir dürfen das nicht mehr.“ + anschließende Diskussion, in der der Kunde zumindest den Mitarbeiter, wenn nicht das gesamte Unternehmen für Volldeppen hält.

    Da ziehe ich lieber einen Strich unter diesen Ärger, zumal es um ein Produkt geht, was nach Aussage des eigenen Unternehmens unnötig ist. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass die Gewinnspanne bei diesen Folien (selbst bei Apple Store Preisen) groß genug ist, um dieses Theater zu rechtfertigen.

    Zu Teil 2:

    Eine offizielle Begründung fehlt, stimmt. Die Faktenlage ist aber sowieso nur, dass die Dinger nicht mehr über Apple direkt angeboten werden. Auch wenn euch dafür die Begründung fehlt, ist die Behauptung, dass Apple Schutzfolien verbietet, nicht haltbar… steht ja sogar im eigenen Text: Davon weiß niemand was.

  • Meine Güte, das ist, als würde BMW keine Lenkradschon-Lammfelle mehr verkaufen. Moment mal, tun sie ja auch gar nicht. Ist es deshalb verboten, die zu benutzen?
    Dieses ständige Anti-Apple Gehetze kann einem so langsam echt auf die Nerven gehen, weil es immer nur dazu dient, eine bereits vorhandene Meinung zu stützen: Apple ist zu restriktiv mit seinen Produkten. Das mag zwar stimmen, ist aber im Endeffekt der Erfolgsgrund. Wenn es nach dem Willen der ganzen Heulsusen gingen, würde OS X auf normaler PC Hardware laufen und dadurch genau die gleichen Treiber und Instabilitätsprobleme haben wie Windows. Und der iPad-Akku wäre dank Flash nach 1 Stunde Surfen leergesaugt.

  • Ui! So einfach wird aus einem „Artikel wird nicht mehr verkauft“ ein „Artikel ist verboten“.

    Raider wurde demnach auch verboten und unter einem neuen Namen verkauft – damit’s keiner merkt 😀

  • Also mal ganz ehrlich, die Headline „Apple macht sich wieder unbeliebt – durch Verbot von Schutzfolien“ vermiest mir wirklich das Querlesen durch meinen RSS-Feed. Das ist nicht nur BILD-Liga, sondern fast noch deutlich unter deren Gürtellinie. Schämt euch. Ich les euch gerne und blende dabei auch die Werbung nicht aus – aber bei solcher Berichterstattung fühl ich mich einfach schon bei der Schlagzeile für dumm verkauft…

  • Die Überschrift ist sachlich falsch und reißerisch. Bitte mehr Niveau, auch wenn solche Artikel natürlich gut klicken, gelle !?

  • Also ich finde die Überschrift absolut passend, unabhängig davon, dass sich Apple mit drittklassigen Produkten wie dem iPad eh schon unbeliebt macht, sollte man unschöne Wahrheiten nicht hinter zu netten Formulierungen verstecken.

  • @Michael (27): Es geht ja nicht darum, dass eine „unschöne Wahrheit“ netter formuliert werden soll. Das Problem ist, dass es keine unschöne Wahrheit ist, sondern eine unschöne Falschmeldung. Wenn Aldi keine Nudeln mehr verkauft, kann man ja auch nicht melden „Aldi verbietet Nudeln“.

    Mal davon abgesehen, dass Apple nicht genügend Einfluss hat, ein allgemeines, weltweites Verkaufsverbot für selbstklebende Plastikfolien an der Politik vorbei ergehen zu lassen. Google vielleicht, aber Apple noch nicht 😉

  • das verbot von folien bei direkten apple händlern geht mir auch am allerwertesten vorbei. bei ebay gibts die dinger wie sand am meer.

    und das es apple nicht ganz egal ist, was seine kunden wollen hat man doch am matte bildschirm bei den macbook.pros gesehen. es dauert eben nur etwas länger.

    was flash beim iphone bzw ipad angeht isses aber echt komisch. klar gibts ne menge flash.games, die kostenlos im netz stehen und dem app.store da vllt. den rang ablaufen könnten, aber ne gewisse einschränkung stellt dieses verbot trotzdem dar.

    aber who cares. irgendwann werden wir auch flash haben und bis dahin erfreue ich mich an dem applekonzept: kompatibelität, design, synchronisation, kinderleicht und einfach nur hammer 😉