Sie an, sieh an. PayPal gibt nun also tatsächlich Gas und versucht aufzuholen, was bisher verpennt worden war. Ich hatte mich ja an anderer Stelle schon kritisch mit der Geschäftspolitik der eBay-Tochter auseinandergesetzt und bemängelt, dass ein wichtiger Trend bisher völlig stiefmütterlich behandelt wurde: Micropayment. Natürlich könnte nun der Einwand kommen, dass das Unternehmen super erfolgreich ist – der Umsatz soll im Jahr 2011 auf über fünf Milliarden Dollar anwachsen – und damit eigentlich alles richtig gemacht wurde. Der Punkt ist aber der: Wenn sich beispielsweise die Zeitungsverleger erst einmal für ein Monetarisierungsmodell entschieden haben, was beflügelt durch die immer stärker wachsende Aufmerksamkeit der Konsumenten für E-Reader vielleicht schon bald der Fall sein könnte, dann werden auch andere Unternehmen einen Teil vom Micropayment-Kuchen abhaben wollen. PayPal wird dann stärker um Anteile kämpfen müssen, als wenn man sich bereits im Vorfeld in diesem Bereich als Platzhirsch etabliert hätte.
Nun hat der Bezahlfreund aber einige Zeichen der Zeit erkannt und widmet sich mit ganzer Kraft der Suche nach einem Weg, um Online-Transaktionen bei Beträgen unter 10 Dollar für Unternehmen günstiger zu gestalten. Bisher ist es so , dass viele Händler die Möglichkeit scheuen, ihren Kunden bei kleinen Beträgen die Bezahl-Option per Kreditkarte anzubieten, weil die dabei anfallenden Gebühren unverhältnismäßig hoch ausfallen und den Profit senken. Hier will PayPal nun ansetzen und die Gebührenstruktur ändern. Anstatt den Händler weiterhin bei jeder Transaktion zur Kasse zu bitten, soll noch in diesem Jahr ein Verfahren eingerichtet werden, bei dem die Kleinstbeträge addiert werden und PayPal erst ab einer bestimmten Summe kassiert.
„Die Herausforderung ist, wie man vom wirtschaftlichen Standpunkt aus jedem eine 1-Dollar-Transaktion schmackhaft macht“, so Francesco Rovetta, Chef der Mobile-Abteilung bei PayPal. Klar stellt sich diese Frage, wenn den Händlern bei einer Summe von unter zehn Dollar fünf Prozent des Transaktionspreises und fünf Cent Gebühr berechnet werden (bei über zehn Dollar werden drei beziehungsweise 30 Cent fällig). Ein attrakives Angebot sieht anders aus. Da ich PayPal nicht nutze, weiß ich nicht, ob die Gebührenordnung hierzulande die gleiche ist. Vielleicht kann hierzu jemand von euch in den Kommentaren mit einem Satz für Aufklärung sorgen.
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Bevor das neue System eingeführt wird, müssen aber noch einige Modalitäten geklärt werden. Wichtigster Punkt dürfte dabei sein, bis zu welcher Höhe die Transaktionsbeträge summiert werden, bevor PayPal zuschlägt. Denn zu verschenken hat das Unternehem natürlich nichts. Und da sind wir auch schon bei der Frage, warum überhaupt eine Anpassung vorgenommen wird? Der naheliegendste Grund dürfte der sein, dass PayPal auf diesem Weg versucht, Bestandskunden an sich zu binden und neue Nutzer zu gewinnen. Je zufriedener Erstere sind, desto geringer die Gefahr, dass diese sich mittelfristig nach Alternativen umschauen. Und je mehr Neukunden man gewinnen kann, desto schwieriger die Markteintrittsbarriere für potenzielle Konkurrenten.
Die nächste Frage, die sich nun aber aufdrängt, ist die, ob diese Rechnung aufgeht? Ein schlechtes Konzept dadurch aufzuhübschen, dass man ein wenig an der Preisschraube dreht, hat nämlich schon bei eBay nicht funktioniert… Oder überzeugt euch diese „Innovation“?
(Marek Hoffmann)