Das sind ja mal interessante Zahlen, die Libri uns da zur Verfügung gestellt hat. Ich meine: Alle sprechen über E-Books und die Reader, Chancen und Risiken, doch eine messbare Bilanz des Hypes hat es (zumal in Deutschland!) noch nicht gegeben. Heute will der Online-Buchhändler das ändern und hat uns gerade mit einigen Details zum hiesigen E-Book-Handel gefüttert. Wir erinnern uns: Vor rund einem Jahr ging der Sony Reader bei Libri an den Start.
Laut Chef Per Dalheimer wird das Geschäft mit elektronischer Lektüre gut angenommen: Im Schnitt kauften Libri-Kunden, die mit einem Reader unterwegs sind, rund zehn E-Books im Jahr – der durchschnittliche Kaufpreis liegt bei 14,50 Euro, macht also 145 Euro pro Jahr. Die am häufigsten gekauften Bücher stammen aber aus dem 9,99 Euro-Sortiment, in erster Linie Krimis und Romane, wobei Frauen gerne noch in der Fantasy-Abteilung stöbern. Bei männlichen Lesern kommen die Klassiker gut an. Stieg Larssons Schwedenschwank „Verblendung“ war bei Libri im vergangenen Jahr das am häufigste geladene E-Book. Bei ihrer Entscheidung lassen sich Leser übrigens oft von der Spiegel-Bestsellerliste beeinflussen, heißt es.
Doch wie sehen die Relationen im Vergleich zu den gedruckten Büchern aus? Auch hier hat Libri eine Antwort: Offenbar gar nicht mal so schlecht. „Einige Libri.de-Bestseller erreichen als E-Book bereits ähnliche Verkaufszahlen, wie die gedruckten Pendants im Internet“, so das Unternehmen. Bei einigen (eher unbekannten) Büchern sei es so, dass mittlerweile mehr elektronische als gedruckte Exemplare verkauft werden.
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Fast zeitgleich mit der Libri-Meldung schoss am Nachmittag auch der Berliner E-Book-Händler Textunes mit einem öffentlichen Statement um sich: Als „erster Anbieter“ würde man Zahlen über die Abverkäufe veröffentlichen. Das Unternehmen bietet ausschließlich Lesefutter für iPhone und iPod Touch. Seit dem Start zur Frankfurter Buchmesse 2008 seien bis heute 50.000 E-Books verkauft worden – die Preisspanne liegt hier zwischen 0,79 und 24,99 Euro.
„Mobile Literatur wird den Buchmarkt stärker verändern als das Internet“, kommentierte Textunes-Mitgründer Simon Seegers die Zahlen. „Moderne Handys sind auch für Literatur beliebter als eBook-Lesegeräte. Weiter verbreitet sind sie sowieso.“ Dennoch verbindet Textunes große Hoffnung mit dem Launch des iPad in Deutschland: Dank des Tablets sollen in diesem Jahr insgesamt 250.000 Bücher verkauft werden. Die Abräumer unter den E-Books waren bislang übrigens „Mediterrane Rezepte“ von Sarah Wiener (0,79 Euro) und der Strategieratgeber „50 Erfolgsmodelle“ (12,99 Euro). Textunes hat heute Verträge mit rund 100 Verlagen; Cornelsen, Rowohlt, Random House und Kiepenheuer & Witsch sind mit von der Partie. Bis zur Frankfurter Buchmesse am Anfang Oktober soll das Sortiment auf 3.000 Titel angewachsen sein.
Interessant sind auch die O-Töne, die die kleine Firma anlässlich der Bilanz von den Partnern eingesammelt hat: Wir wissen nicht, wie stark sich der Buchmarkt digitalisieren wird. „Wir wissen aber, dass digitale Bücher eine der wesentlichen verlegerischen Herausforderungen dieser Zeit sind“, heißt es bei Hoffmann & Campe. “ Verlage sind mit dem mobilen eBook immer genau dort, wo Leser in unseren Büchern stöbern und lesen wollen“, meint KiWi. Immerhin beschäftigen sich die Verlage nun verstärkt mit dem Thema – vielleicht kann man tatsächlich von einem leichten „Hype“ sprechen. Ich erinnere mich noch an die müden Kommentare, mit denen der Börsenverein des Deutschen Buchhandels die Entwicklung der E-Books vor nicht einmal einem Jahr bedachte: „Kann man machen, muss man aber nicht.“ Heute klingt das anders: „Zukunftsmarkt Elektronisches Publizieren: Gewinnerwartung der Verlage steigt!“ Gut so…
(André Vatter)