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10 Prozent mehr Suchanfragen: Facebook mausert sich zum Google-Schreck

Es ist noch gar nicht so lange her, dass Mark Zuckerberg seinem Facebook ein kleines Redesign verpasst hatte. Vielleicht sollte man eher von Rearrangement sprechen, da vor allem die Anordnung der Menüleisten und der dort zu findenden Features zum Zwecke einer besseren Navigation geändert wurden. So wurde beispielsweise das Suchfenster von der rechten Seite in die obere Mitte verschoben und erhielt dadurch eine viel prominentere Stellung. Doch genau diese kleine Veränderungen scheint sich nun für das Social Network besonders stark auszuzahlen.

Einer aktuellen Untersuchung der amerikanischen Internet-Marktforschungsfirma Comscore zufolge stieg nämlich im Februar die Zahl der Suchanfragen auf dem amerikanischen Markt bei Facebook um satte zehn Prozent. Für den Zeitraum von einem Monat ist das ein mehr als beachtlicher Anstieg. Umso mehr, als jedes andere Unternehmen in den Top 20 Verluste hinnehmen musste (schaut euch für Details die nachfolgende Tabelle an). Insgesamt wurden auf dem Netzwerk 436 Millionen Anfragen registriert. Außer Facebook dürfte sich aber vor allem noch der langjährige Partner Microsoft über dieses Ergebnis freuen. Der Softwarehersteller steuert nämlich die Suchergebnisse bei und hat zu Beginn des vergangenen Monats eine noch stärkere Einbindung von Bing in das Netzwerk angekündigt (die auch bald für die Facebook-User in Good Old Germany verfügbar gemacht werden soll).

Weniger erfreuen dürfte das Ganze hingegen Google. Facebook hatte dem Suchgiganten vor einiger Zeit auf dem US-Markt bereits den Rang als größter Trafficlieferant zu den größeren Internet-Portalen Yahoo, AOL und MSN geht abgelaufen. Den Web-Analysten von Compete Inc. zufolge entfiel auf Facebook im Dezember des vergangenen Jahres ein Anteil von 13 Prozent, Google landete mit sieben Prozent auf dem dritten Platz.  

Ich gebe zu, dass ich Vieles von dem, was Mark Zuckerberg sagt und auf Facebook umsetzt, für grenzwertig halte und sich auch meine Begeisterung für die Plattform in überschaubaren Grenzen hält. In Anbetracht der aktuellen Zahlen und der Erfolgsgeschichte muss ich aber neidlos anerkennen, dass das Unternehmen eines versteht: sein Handwerk. Es wurden und werden Entscheidungen getroffen, bei denen die Zeichen der Zeit richtig gedeutet, Trends erkannt, sich bietende Chancen optimal genutzt werden. Das oben erwähnte Verschieben des Suchfensters war vielleicht nur ein kleine, aber bedeutende Veränderung, die in der Summe aller Entscheidungen zu dem obigen Erfolg führte. Der Behauptung, der Wachstumsschub und Siegeszug rühre daher, dass Facebook mit unfairem Spam um sich schleudert, wie es jüngst ein deutscher Konkurrent verkündet hat, kann ich daher nicht zustimmen – ungeachtet ihres potenziellen Wahrheitsgehalts.

(Marek Hoffmann)

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Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

28 Kommentare

  • Das heißt, es gibt ein zweites Internets und da müssen wir alle rein. Jede www. Seite braucht nun auch ein Fesbook Äquivalent. So ist’s richtig, öfter mal was Neues.

  • […] jedes andere Unternehmen in den Top 20 Verluste hinnehmen musste […]

    Was natürlich darin begründet liegt, dass der Februar deutlich weniger Tage hat, als der Januar. 😉

  • @Daniel: Stimmt. Man muss dabei aber sehen, das Facebook ja auch die restlichen Tage fehlten. 😉

  • Aussagekräftiger ist aber die Anzahl der Suchanfragen/User. Das oben beschriebene Wachstum könnte auch durch das natürliche Mitgliederwachstum zurückzuführen sein.

  • Ich kann mit Facebook im Web suchen? Ich dachte nur nach „Freunden“.

    Ich bin ja mit diesem Social-Zeugs gar nicht mehr up to date 🙂 Hilfe!

  • Dafür, dass sich die Begeisterung in Grenzen hält macht ihr aber ganz schön viel Werbung unter jedem Post „Werde Fan von Basic Thinking…“ 😉 Ansonsten muss ich sagen hat Facebook zurecht die Erfolge. Ich nutze Facebook und z.B. MeinVZ – Facebook hat die Nase klar vorn.

  • @Robert
    Aber selbst, wenn es auf die Mitgliederzahlen zurück zu führen wäre, beachtlich, dass das ganze so wächst!
    Und das obowhl ich persönlich (!) Facebook noch nicht wirklich für übersichtlich halte, vor allem, wenn man es nicht häufig benutzt, kommt man immer wieder raus (so übrigens Kundentenor).

  • Sekunde, @BonVoyage hat Recht? Was kann ich denn bitte auf FB wirklich „suchen“? Den einzigen Nutzen den ich pers. aus der Suchfunktion von FB ziehe ist dass ich so einen meiner 300+ Freunde finde ohne ihn/sie suchen zu müssen. Ich bin bis dato noch nie auf die Idee gekommen ein Restaurant oder einen Taxi-Service in meiner Gegend via FB zu suchen.

    Außerdem hat ja Google mit seinen Daten bzw. bestehenden z.B. Local Search Geschäftsbeziehungen aus Earth, Streetview, Maps deutlich einen wesentlichen Vorsprung, während FB (nach meinem Wissensstand) lediglich FB-interne Daten verkauft (okay, es gibt da ein paar Fan-Pages, aber okay).

  • Verstehe auch grad nicht, was mir die FB Suche bringt, außer FB-interne Daten zu finden (Freunde, Seiten, Gruppen, etc.). Nicht mal den eigenen Newsfeed kann man damit durchsuchen, oder?

    Also, was bringt uns diese Suche dann zur Zeit? Und gibt es da wirklich einen Unterschied zwischen z.B. USA-User und DE-User? Quellen?

    Bezüglich „Ich gebe zu, dass ich Vieles von dem, was Mark Zuckerberg sagt und auf Facebook umsetzt, für grenzwertig halte“: Was genau ist davon grenzwertig?

  • @BonVoyage & @austotrabant & @Andreas: Ich hatte im Text geschrieben, dass es um die US-Nutzer geht (und dass es bald auch für uns verfügbar sein wird) und bin davon ausgegangen, dass ihr Bescheid wisst, weil es schon so lange zurückliegt. Sorry für die Missverständnisse. In den USA kann auf Facebook via Bing auch im Internet gesucht werden. Hierzu zwei Quellen: http://www.allfacebook.com/2009/08/facebook-search-bing/ und http://www.bing.com/community/blogs/search/archive/2010/02/05/enhanced-cooperation-with-facebook-on-search.aspx.

    @Andreas: Grenzwertig ist beispielsweise seine Einstellung zum Datenschutz, die er auf Facebook überträgt – und das nicht nur meiner Meinung nach, die ich hier schon mal formuliert habe: https://www.basicthinking.de/blog/2010/01/11/zukunft-auf-facebook-datenschutz-war-gestern/

  • Am 30. Juni 2010 läuft die Vereinbarung zwischen Myspace und Google über die Bereitstellung der Suche aus. Siehe dazu auch http://techcrunch.com/2009/05/13/googles-last-myspace-payment-75-million-on-june-20-2010/

    Dort wird ausgeführt das Google für die letzten 12 Monate der Vereinbarung 300 Millionen US-Dollar zahlen muss und Myspace dafür im Gegenzug bestimmten „Mindesttraffic“ generieren muss.

    Um diesen Traffic zu erreich scheint Myspace wohl viele Suchanfragen über Google zu schleusen, auch wenn das für das Ergebnis was die User wollen in vielen Fällen wenig Sinn macht. Das führt dann auch zu sehr schlechten Click- bzw. Conversionrates.

    Meint ihr Google wird die Vereinbarung verlängern (wohl zu anderen Konditionen) um Myspace „zu blockieren“ oder ist denen das zu teuer bzw. sehen die in Myspace keine Zukunft und beenden ihre Aktivität?

    Michael Arrington von techcrunch drückt seine Meinung dazu wie folgt aus:

    „At this point Google probably feels like it’s paying off a mortgage on a house worth half of what it paid for originally. They may be glad to just be able to walk away from it all as soon as possible.“

  • Mir ist heute etwas aufgefallen, was mir wirklich Angst macht: Facebook hat mir jemanden als Freund vorgeschlagen, dessen einzige Verbindung zu mir ist, dass ihm eine Website gehört, die ich regelmäßig besuche und auf der ich ab und zu Beiträge kommentiere. Ich habe bei Fb nie nach ihm gesucht o.ä. – Zufall? Wohl kaum, schließlich wohnt er in Texas… Ein gemeinsamer Freundes(-freunde)kreis ist also ausgeschlossen.

  • @codethief: Da brauchst du dich nicht zu erschrecken. Vermutlich hat der andere bei Facebook z.B. über deine Email-Adresse oder durch einen Adressbuchabgleich nach dir gesucht, dann bekommst du automatisch von Facebook diesen als Freundesvorschlag angezeigt. Darüber gab es schon viel Aufregung, ich finde diese Funktion nicht so schlimm, außer das der Suchende nicht gut genug darüber informiert wird auf Facebook. Mehr Infos zum Thema z.B. hier: http://bit.ly/c7q4y9

  • @Andreas: Ja, theoretisch wäre das natürlich denkbar. Aber bei mir ist das nicht möglich. Denn ich bin dort (auf seiner Website) unter einer vollkommen anderen Emailadresse angemeldet als bei Facebook.
    Ebenso wenig kennt er meinen richtigen Namen. Jetzt, wo ich drüber nachdenke, könnte er mich auch über meinen Nick gefunden haben, da ich ihn auch für mein Facebook-Profil benutze (facebook.com/%nick%)…
    Und ich selbst nutze die Adressbuchsynchronisierung aus offensichtlichen Gründen nicht.

  • @codethief
    Genau das gleiche dachte ich mir auch vor ein paar Tagen. Vorgeschlagen wurde mir eine Person, die ich durchaus kenne – ist ein Kunde von mir. Allerdings hat diese Person sicherlich nicht nach mir gesucht, bzw. mich nicht finden können, denn bei FB bin ich mit anderen Daten unterwegs. Auch hat diese Person noch keine anderen Freunde, einfach nur ein FB-Account ohne weiter Nutzung. Aber ich bin, so wie Du auch, oft auf dessen Webseite, schreibe allerdings keine Kommentare dort. Irgendwie konnte das durchaus Zufall sein, aber seltsam ist es doch.

  • […] 10 Prozent mehr Suchanfragen: Facebook mausert sich zum Google-Schreck Es ist noch gar nicht so lange her, dass Mark Zuckerberg seinem Facebook ein kleines Redesign verpasst hatte. Vielleicht sollte man eher von Rearrangement sprechen, da vor allem die Anordnung der Menüleisten und der dort zu findenden Features zum Zwecke einer besseren Navigation geändert wurden. So wurde beispielsweise das Suchfenster von der rechten Seite in die obere Mitte verschoben und erhielt dadurch eine viel prominentere Stellung. Doch genau diese kleine Veränderungen scheint sich nun für das Social Network besonders stark auszuzahlen.(Weiterlesen auf BasicThinking.de) AKPC_IDS += "3562,";Ähnliche Themen auf FacebookMarketing.de:Facebook Fanpages mit Google Analytics tracken und auswerten13% mehr Suchvolumen, Facebook dominiert Mobile Nutzung, neuer Dienst Facebook Zero veröffentlicht, uvm. (Kurzmitteilungen 27) Facebook & Recht, Statusupdates und Links auf Google, 6 Tipps für legale Promotions, Aufklärung zum Mindestbetrag für Page Promotions (Kurzmitteilungen 28)Exklusive Details zum neuen Facebook Ads Conversion Tracking Ist Google Buzz der Facebook-Killer? […]

  • @Ingo: Mir ist gerade eine Idee gekommen: Evtl. ist auf den beiden Seiten, von denen wir sprechen, Facebook Connect integriert (wenn auch u.U. unsichtbar)?

  • @Ingo: Du müsstest dazu noch nicht einmal Facebook Connect nutzen. Es würde schon reichen, wenn du bei Facebook an sich angemeldet wärst. Denn dein Browser schickt die Cookies jedes Mal an die Server von facebook.com, unabhängig davon, ob du nun facebook direkt aufrufst oder auf der Seite, die du besuchst, ein JavaScript von Fb eingebunden wird (etwa für Fb Connect – ob das jedoch tatsächlich über JS läuft, weiß ich nicht).

  • Also angemeldet bin ich bei Facebook permanent. Die andere Person definitiv nicht und sie hat auch nichts mit Facebook zu tun. Hat sich vor Jahren da mal angemeldet, aber den Zugang nicht weiter benutzt.

  • Ich denke, dass Facebook ist eine schöne Website für jedermann, und was lese ich hier, ist nicht verwunderlich. Die hier enthaltenen Informationen ist interessant und Ich mag es.

  • @Jenni
    Diese Gruppen regen mich in letzter Zeit tierisch auf. Ständig ist man in wieder neuen und kennt die noch nicht mal. Wird von Leuten hinzugefügt, die man auch nicht kennt und für jede Nachricht da drinnen bekommt man dann auch noch eine Mail. Klar, kann man abstellen, aber eben erst danach. FB hatte mir wirklich gut gefallen, aber so langsam wird Google+ doch wesentlich besser und benutzerfreundlicher. Bei FB ist da aktuell zu viel auf einmal. Mit jeder „Verbesserung“ wird es schlimmer, leider.

  • Aussagekräftiger ist aber die Anzahl der Suchanfragen/User. Das oben beschriebene Wachstum könnte auch durch das natürliche Mitgliederwachstum zurückzuführen sein.