Zeit für Geständnisse: Es hat mich schwer traumatisiert, dass es in meiner Heimatstadt Unna in meiner Jugendzeit keinen McDonald’s gab. Heute wohne ich im Herzen einer Großstadt und habe fünf Minuten Fußweg zum Amerikaner meiner Wahl und einen Körper, der jedem auf den ersten Blick vermittelt, dass ich diese Gelegenheit auch ab und an nutze.
Wieso diese Einleitung? Ganz einfach: Hätte es vor zwanzig Jahren schon das Internet und Facebook gegeben, wäre Unna vielleicht schon viel eher kein weißer Fleck mehr auf der McDonald’s-Karte gewesen. Denn dank der Möglichkeit, mit seinem Anliegen unzählige Menschen erreichen zu können, kann man sich heutzutage unendlich leichter Gehör verschaffen. Das wird im beschaulichen Markdorf im Bodenseekreis aktuell auch bewiesen.
Markdorf in Zahlen bedeutet:
Neue Stellenangebote
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- 12.000 Einwohner
- 0 McDonald’s-Filialen und
- aktuell über 1.300 Fans in der Facebook-Gruppe, die sich für die Erschaffung eines McDonalds in Markdorf stark machen.
Die Gruppe gegründet hat Sebastian Schönfeldt, den ich via Facebook auch zur Idee und deren Ernsthaftigkeit befragen konnte:
Zuerst war die Aktion ja auch eher als Spaß gedacht. Mittlerweile hat es sich aber schon zu einer indirekten „Volksabstimmung“ gemausert!
Die lokale Presse hat die Aktion aufgegriffen und somit ist man quasi über Nacht Stadtgespräch geworden in dem 12.000-Seelen-Ort. Selbst Lob vom Bürgermeister hat es schon gegeben, verriet mir Sebastian – somit kann man sich berechtigte Hoffnung machen, dass der Bürgermeister bei der anstehenden Gemeinderatsabstimmung den Erfolg der Facebook-Gruppe aufgreift.
Davon ausgehend, dass die Masse der 1.300 Fans tatsächlich Betroffene aus dem direkten Umfeld sind, kann man vermutlich auch als Politiker gar nicht anders, als diesen friedlichen Protest ernst zu nehmen.
Lautstärke rauf, Preise runter
Anderes Land, andere Geschichte, aber gleiches Thema: Wieso sollte man zum Boykott einer Band aufrufen, deren Musik man eigentlich doch abgöttisch liebt? Einfache Antwort – die Tickets für die Live-Show sind viel zu teuer. Passiert ist das Metallica, die sich nach einem Jahrzehnt endlich mal wieder auf den Weg nach Israel machen. Kurz nach der hellen Freude der Fans in Israel folgte dann aber der Zorn: Mindestpreise für das Konzert ab 116 Euro brachten auch die Hardcore-Fans auf die Palme.
Die weitere Begebenheiten lesen sich wie das Beispiel oben: Eine Protestgruppe wird bei Facebook ins Leben gerufen, aktuell 9.000 Menschen treten bei und tun ihren Unmut kund, die Medien werden auf die Aktion aufmerksam und letzten Endes muss das Management eine Entscheidung treffen. In diesem Punkt ist Gruppengründer Tomer Mussman den oben erwähnten Fastfood-Freunden Einiges voraus, denn als Ergebnis dieses Boykott-Aufrufs hat man die Preise für die günstigsten Karten nahezu halbiert!
Während natürlich immer noch einige lamentieren, dass man mit 192 Euro für die teuersten Tickets immer noch viel zu viel bezahlt, sind die günstigsten Karten nun für 60 Euro zu haben. Wollen wir für die gebeutelte Musikindustrie mal hoffen, dass dieses Beispiel nicht Schule macht.
Ich kenne das Preisgefüge in Israel nicht, aber Metallica spielen natürlich in der allerersten Rock-Liga und bitten daher ordentlich zur Kasse. Man darf davon ausgehen, dass trotz Protest das Konzert ausverkauft gewesen wäre, aber man hat sich scheinbar für die Fans und gegen den immensen Image-Schaden entschieden. Allerdings bezweifle ich, dass das mit allen Bands und in allen Ländern ähnlich erfolgreich funktionieren würde.
Zwei Beispiele von vielen
Die McDonald’s-Story und der abgewendete Metallica-Boykott sind ebenso wie die Rage Against The Machine-Geschichte nur ein paar Beispiele dafür, was uns in Zukunft erwartet. Einige Faktoren kommen hier zusammen: Auf der einen Seite die Möglichkeit, sich kinderleicht organisieren zu können und auf der anderen Seite auch oftmals die Ohnmacht, auf einem anderen Weg seinem Unmut Luft verschaffen zu können. Sowas kann natürlich auch ad absurdum geführt werden, was viele Gruppen derzeit beweisen, die im Fahrwasser von Rage Against The Machine ebenfalls versuchen, „ihren“ persönlichen Hit in die Charts zu bringen. Je mehr Gruppen mit unterschiedlichen Songwünschen gegründet werden, desto minimaler ist natürlich auch die Chance, dass man tatsächlich jemals ein Lied in die Top-Ten seines Landes katapultieren kann.
Davon abgesehen eröffnen sich uns aber viele Möglichkeiten. Ob es für einen guten Zweck, gegen einen Missstand oder einfach nur zum Spaß ist – wenn es schon mit der Schwarm-Intelligenz in Netzwerken nicht immer weit her sein muss, kann man zumindest darauf vertrauen, dass wir die Menschen im Netz viel leichter erreichen und organisieren können. Was dann daraus wird, liegt natürlich an jedem Einzelnen bzw dem jeweiligen Anliegen.
(Carsten Drees)
Wow. Da geht ja einiges!
Da organisieren sich Menschen, um unbedingt und sofort eine Schweinefirma in ihr Dorf zu bekommen, die Produkte verkauft, die so tun, als wären sie Lebensmittel. Oder sie protestieren gegen überteuerte Tickets einer Band, die es voll ok findet, wenn ihr Musik als Foltermittel eingesetzt wird. Und spasseshalber wird mal ein ganz okeyes Lied zum Weihnachtshit gemacht – zu Gunsten der Firma, die auch den X-Factor-„Künstler“ unter Vertrag hat und so oder so am Weihnachtshit verdient hätte.
Wahnsinns Möglichkeiten! Revolution! Ganz vielleicht hat auch mal jemand Erfolg, der sich für Umweltschutz oder Menschenrechte einsetzt, aber irgendwie glaube ich nicht. Ich Will Nen Burger! Von MacDonalds! MampfMampf! BilligBillig! Geil! Heidi! Geil! Billig! Kotz.
McDonalds: Lebensmittel?… Ja, ich kanns essen und Carsten lebt ja auch noch!
Metallica: Amerikaner halt, ftw!
X-Factor-Driss: Driss halt…
Man kann sich auch echauffieren.
Wirklich wichtige Dinge wird man damit bestimmt nicht erreichen können.
Who cares!
Es ist naiv zu glauben, dass die 1.300 Fans in der Facebook-Gruppe alle aus dem kleinen Seelen-Dorf stammen.
Ich wette, ich kriege in 36 Stunden 13.000 Fans mit meiner Gruppe „Macht den Burgerking am Hauptbahnhof platt, und baut dort einen (zweiten) Mc. Donalds hin“. Doch was sagt das bitte aus?
Kein cleverer Investor würde in solch einem Dorf Millionen investieren. Lieber am Bahnhof in Köln, dort habe ich auch schon eine Menge Geld in Burger „verbraten“. 😉
Leiht mir wer 500.000€, dann mach ich dort eine Filiale auf. 🙂
Also ich finde diese Beispiele schon ganz interessant und vorallem auch die AKtion in England – Killing in the Name of Platz 1. in den Charts – war beeindruckend.
Leider finde ich es etwas schade, dass diese Instrumente nicht mehr für Produkt- oder Firmenboykotts genutzt wird. Beispiel wären hier Gruppen für den Boykott von Gentechnikprodukten, Tierhaltung etc. die Informationen zu diesen Themen agregieren (da viele Nutzer mit Sichherheit nicht die Zeit für Aufwändige Recherche haben) und die Netzwerkeffekte von Facebook oder ähnlichen Plattformen für sich nutzen.
Damit könnte man evtl. dann auch „wichtige Dinge“ erreichen.
Killing in the Name?! Vs Superstars
Beides Sony,
die Manager haben sich einen gelacht
Und McDonalds auch über die kostenlose PR
und nebenbei: In meinem heimatort mit 20.000 E gibt’s mittlerweile alle Ketten aber kaum noch Metzger oder Bäcker
Das find ich viel trauriger
@eze – die Wette halte ich…los gehts 😉
@Tina – es ging bei der RATM-Aktion natürlich nicht darum, Sony einen reinzuwürgen, sondern den x-ten Schmusehit aus der X-Factor-Schmiede zu verhindern. Und klar – McDonalds wird zentnerweise zusätzliche Burger dank der kostenlosen PR verkaufen – gleiches gilt für Metallica und deren CD-Verkäufe 😉
Das mit den Metzgereien ist traurig, liegt aber weder an Facebook noch an McDonalds.
@Herkens – die Dinge werden sich schon noch entwickeln, dessen bin ich ziemlich sicher 🙂
An die ersten beiden Kommentatoren:
Wenn ich den Laden xy (egal ob McDonald’s oder was auch immer) in meinem Ort vermisse, es vielen anderen ebenso geht und ich ihn durch eine solche Aktion evtl in die Stadt holen kann, habe ich doch durchaus was bewirkt, oder nicht?
Wenn ich dafür sorge, dass Tausende Menschen 60 Euro für ne Karte zahlen statt 120, dann doch wohl auch, oder?
Keine Ahnung, was Ihr in Euren „richtigen“ Leben so seid, aber wenn da als Antwort nicht sowas wie „Bundeskanzler“, „Friedensnobelpreisträger“ oder mindestens „Papst“ kommt, könnt Ihr vermutlich schlecht behaupten, wesentlich mehr auf die Beine gestellt zu haben von Weltbedeutung.
Manche Leute ändern ein paar kleine Dinge, manche Leute ändern nix 🙂
siehe auch: http://www.myspace.com/boycottmcdonalds
Es gibt auch Stimmen im Web 2.0, die eine andere Position vertreten. DIeses Myspace-Profil etwa hat knapp 24.000 Freunde.
Jaja das mag ja alles richtig sein
nur glaube ich auch an die Dummheit der Massen
mach nen Bürgenentscheid: Steuern weg
und alle sind dafür….. Und dann?
Ne, nicht alles ist gut nur weil alle dafür sind
und schon gar nicht wenn ich nicht weiß wer dafür ist.
Scripte für Anmeldungen auf diversen Webseiten USW kann ich auch Schreiben (lassen) und wenn nicht, dann lass ich’s in Indien per Mensch machen
Übertrieben, mag sein
aber ist DSDS ein Massen oder ein Marketingphänomen
Ich behaupte 2teres und als Medienmacherin lebe ich davon das 2teres erfolgreich ist und wie ersteres aussieht
verstehe ich nicht…mc donalds ist franchise..! kann doch jeder eine filiale aufmachen der den mut und das nötige kleingeld hat!? oder sehe ich das falsch?
Ja, kann jeder. Am besten gleich mit Obi daneben
@Florian – klar gibt es auch die andere Seite…Zum Glück sogar 🙂 Das hier ist ja auch kein Pro-McDonald’s-Beitrag gewesen, sondern soll darauf hinweisen, dass man heutzutage ganz andere Möglichkeiten hat, seine Meinung zu vertreten 🙂
@Tina – da gebe ich Dir hundertprozentig Recht 🙂 Ich rufe hier aber auch keine Anarchie aus, sondern weise auf Möglichkeiten hin, Leute zu erreichen. Diese Leute können „Fans“ in einer Gruppe sein, aber natürlich auch Politiker, die einen Standpunkt dadurch vielleicht noch einmal durchleuchten und ihm neue Seiten abgewinnen können. Sollte es jemals so weit kommen, dass die Schwarm-Intelligenz für uns entscheidet, dann gnade uns Gott 😉
DSDS ist beides, oder? Ein Massenphänomen, welches aus perfektem Marketing resultiert.
@leuchti – ganz so leicht ist es nicht. mcdonalds muss es wollen, die stadt muss es genehmigen (wie gesagt, ich hab das in meiner heimatstadt über ein jahrzehnt verfolgt, wo es oftmals an standort-debatten gescheitert ist) und letzten endes ist das „nötige kleingeld“ gar nicht mal sooo wenig 😉
Wenn der McDonalds erstmal da ist, wollen die auch bald ein Fitness Studio haben damit sie dann den American Way of Life in vollen Zügen ausleben können..ne im Ernst, ich halte es einfach für übertrieben und auch riskant dort zu bauen, auch wenn McDonals sicher das Geld hätte 100 Fillialen in der russichen Tundra zu eröffnen, es rechnet sich einfach nicht. Genauso bezweifle ich so manche Standortwahl eines ALDI oder LIDL Geschäfts.
Das diese schlecht liegen, sieht man meinstens an dem stark ausgedünnten Sortiment.
Mal ganz nebenbei: das waren Zeiten als wir mit 18 einmal im Monat die 70 km nach Landshut fuhren
Gut, es liegt auch an meinem alter aber n McD vorm Haus ist irgendwie „fad“ 😉
und Carsten: Solange keiner merkt das ihn DSDS nur fernsteuert funktioniert die Masche ja prima – auf die Idioten (sorry) denn von denen leben wir
Ne im Ernst: Es ist ja (leider) wirklich so.
Da fällt mir auf: jetzt noch ein bissl Miami Vice auf zdfneo und dann ins Bett
Ps: ich hab Piraten gewählt genau um den hier erwähnten Massendruck zu nutzen
Hat ja ein bissl geklappt 😉
Man sollte nicht dem Irrglauben erliegen, dass die PseudoDemokratie des Internet schnöden betriebswirtschaftlichen Ansätzen den Rang ablaufen könnte.
Eher wird eben jener Mammon eben diese fast schon niedlichen basisdemokratischen Phantastereien für sich nutzen und auch hier wieder Wege finden den Euro abzugreifen…
Und darüberhinaus…. Ich mag Metallica auch sehr… Aber ich habe die Wahl, die Ticketpreise zu zahlen…oder eben nicht…und ich hab sie nicht bezahlt…
Und so bleibt mir der letzte kleine Machtmoment eines Verbrauchers…ich kann mir aussuchen für welchen kleinen Luxus ich Geld ausgebe…
@chris #4
ich befürchte das du mit 500k nicht weit kommen wirst. soweit ich weiß kostet die filiale zw. 1-1,5 Mio
@tina #6
dann mach doch am besten eine facebook gruppe auf :-p
ach ich liebe die neuen medien
Die „Möglichkeiten“ solcher Gruppierungen werden in absehbarer Zeit in der Flut abertausender solcher Interessensgruppen zersplittern und versanden. Wenn jeder Nutzer erstmal 4 eigene Interessensgruppen gegründet hat, um gegen die Leinenpflicht in seiner Strasse und für einen neuen Briefkasten bei der Dorfkapelle zu gruppieren, ist der Effekt wieder bei Null.
BTW: Von Markdorf aus geht man nach Friedrichshafen in den McD, Burger King, Subway – wenn nicht sogar direkt ins Rädle oder Lukullum, um vernünftig zu essen. Ausser dem Gehrenberg gibts in Markdorf nicht viel – aber das ist auch gut so. Nicht jedes Dorf braucht die eigene Fastfood-Ausstattung.
Nananana Carsten, nicht so schnippisch bitte. Ich glaube du hast mich falsch verstanden. Ich find die Aktionen ganz lustig;)
Und muss dafür nicht noch ein Franchiser gefunden werden?
Schöner Artikel 🙂 Das erinnert mich sehr an den Buchtitel „The Power of Many“… Es stimmt tatsächlich, dass sich durch die Masse der Menschen und der neuen Kommunikationsmöglichkeiten ein interessantes Gegengewicht zu Politik und Wirtschaft bildet. Wikipedia ist dafür eines der besten Beispiele. Und die spielerische Art, mit der man auf Facebook seine Meinung kund zu kann ist da sicher auch ein weiterer Baustein.
#6 Tina
Das ist nicht die Schuld der Ketten, sondern der Konsumenten. Wenn es eben nur noch um billig, billiger, am billigsten geht, bleibt das lokale Handwerk zwangsläufig auf der Strecke.
[…] März 2010 · Hinterlasse einen Kommentar Facebook: Von Metallica, McDonald’s und der Macht der Gruppe In der mittlerweile doch recht langen Reihe der Online-Proteste finden sich nun auch Metallica und […]
Die Frage bei McDonalds ist doch nicht nur ob die 1400 Leute in der Facebook Gruppe haben, sondern ob das wirklich realistische Nachfrage ist. Das glaube ich bei der geringen Anzahl eher weniger.
Metallica ist schon eher nachvollziehbar.
#Jürgen
das ist mir schon klar…
aber obs den Leuten klar ist.
Eigentlich bin ich dafür das der Markt es schon regelt…
Aber wenn ich mir zB mein Heimatkaff so anschau
1. Leute finden: Umgehungsstrasse muss her, weil im Ort soviel los ist
2. Geschäfte ziehen von Ortsmitte – wo mal die Hauptstrasse durchlief- zur Umgehungsstrasse
3. Leute beschweren sich weil keine Geschäfte da
4. Bürgermeister eröffnet neue Siedlung an Umgehungsstrasse
5. Goto 1
Ist das die Schlauheit oder die Dummheit der Massen?
Es stellt sich also die Frage ob
„Das ist nicht die Schuld der Ketten, sondern der Konsumenten.“
es nicht heissen müsste
„Das ist nicht die Schuld der Ketten, sondern der Politik, die nicht eingreift“
Also mal grundsätzlich: Mir machen die gekürzten RSS Feeds keinen Spaß mehr. Die Inhalte werden von einer Maschine gekürtzt und man kann nicht immer ersehen, um was es in dem Artikel geht und ob er interessant ist. OIch werden das Abonnement abbestellen.
tschüss!
@ leuchti
@ Island
Es gibt auch McDonalds Filialen, die nicht als Franchise, sondern von McDonalds selbst betrieben werden. Zumindestens zwei! ^^
Und zwar in Berlin, in Nähe des Alexanderplatzes (Karl-Liebknecht-Straße) & am Ostbahnhof. Beide werden von „McDonalds Deutschland Inc.“ betrieben.
Darf man Facebook-Gruppen wirklich so ernst nehmen?
Der Metallica-Karten-Preissenkungsaktion traue ich ja noch einiges an Seriösität zu, aber 1.300 Leute für eine McDonalds-Filliale auf’m Dorf? Nee.
Das ist ja das Schöne an Facebook: Leute einladen, mit einem Klick überall dabei sein, und wenn’s nervt, gleich wieder ausblenden, ganz egal, ob es um den Weltfrieden für alle oder das Experiment Alkoholabstinenz für einen Monat für den Nachbarn ist.
Klar geht es, wie oben im letzten Satz erwähnt, letztendlich auch darum, was die Aktion wirklich erreichen will. Aber ich tippe auf eine hohe Mitläuferquote, die nur „Join the cause“ klicken, weil sie’s immer so machen.
Ich wohne in der nächstgelegenen Stadt zu Markdorf: Friedrichshafen. Hier gibt es bereits zwei Mc Donald’s und einen Burger King. Für die 13 KM von Markdorf nach Friedrichshafen braucht man gerade mal ca 15 bis 20 Minuten je nach Verkehr. Dazu kommt, dass viele Markdorfer in Friedrichshafen arbeiten, also tagsüber schon einen Burger Brater vor der Türe haben. Sollte nun tatsächlich ein Mc D in Markdorf entstehen sollte es mich doch sehr wundern. Ausserdem wäre das doch der Auftakt für Nachahmer. Dann gäbe es bald zig facebook-Gruppen die einen Mc D in ihrem Dorf fordern.
Als Kind, das in Ostwestfalen – einem ebenso Burger-infrastrukturell schwachen Gebiet – aufgewachsen ist, kenne ich die Thematik sehr gut.
Witziger Weise fokussiert sich die sg. „Schwarm-Intelligenz“ auch in anderen Landstrichen der Republik ziemlich häufig auf den Gasthof „zum goldenen M“ und die angeschlossene Burgerbraterei.
Wir haben bei Jappy.de mittlerweile drei Flashmobs erlebt, die in Berlin besagte McDonald’s Filialen überfallen haben. Dabei wurden – wie vom Vorredner erwähnt – zentnerweise Burger im Gegenwert von EUR 10.500 verdrückt.
Das eigentlich Interessante daran ist aber, dass dies eine greifbare Macht gewesen ist, die nicht einem medialen „Facebook-Hype“ entsprang.
Es gibt viele Menschen, die sich mit mehreren zehntausend oder gar hundertausend anderen Benutzern in Jappy COMs oder Gruppen beim Wettbewerb zusammenschließen, um dort gemeinsame Ziele postulieren. Dennoch ist meiner Ansicht nach das von Carsten erwähnte „Erreichen“ nicht immer alles. Es ist um ein vielfaches schwieriger diese „Kraft“ zu kanalisieren und tatsächlich mit ihr etwas zu bewegen. Von über 6000 Leuten, die sich im „Event“ der Initiatoren angemeldet haben, erschienen tatsächlich mehr als 2000 am Berliner Ostbahnhof. Kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass die Beteiligung in der Realität (im Gegensatz zur Virtualität) oftmals bei 10 – 20% und weniger liegen kann.
Die Folge darauf war, dass die dortige McD Filiale erst mal eine Hundertschaft Polizei und mehrere Kühllaster angefordert hat, um den Ansturm organisieren und bewältigen zu können.
Jetzt lässt sich über Sinn und Unsinnigkeit solcher Aktionen natürlich streiten. Daher sei abschließend erwähnt, dass es die gleichen Menschen der oftmals kritisierten Spaßgesellschaft und des Sturms auf die McDonalds-Filialen waren, die im Sommer 2008 die Stars von DSDS im Zuge der „Reden ist Gold“ Tour dazu bewegen konnten, am Flashmob am Brandenburger Tor teilzunehmen. Grund der Aktion: vermeintlich spießiges Flaschenpfandsammeln für die Stiftung „Hänsel & Gretel“, die sich gegen den Missbrauch von Kindern stark macht. Für mich persönlich mal eine schöne Demonstration der Macht im Social Web.
Als Kind, das in Ostwestfalen – einem ebenso Burger-infrastrukturell schwachen Gebiet – aufgewachsen ist, kenne ich die Thematik sehr gut.
Witziger Weise fokussiert sich die sg. „Schwarm-Intelligenz“ auch in anderen Landstrichen ziemlich häufig auf den Gasthof „zum goldenen M“ und die angeschlossene Burgerbraterei.
Wir haben bei Jappy.de mittlerweile drei Flashmobs erlebt, die in Berlin besagte McDonald’s Filialen überfallen haben. Dabei wurden – wie vom Vorredner erwähnt – Zentner weise Burger im Gegenwert von EUR 10.500 verdrückt.
Das eigentlich interessante daran ist aber, dass dies eine greifbare Macht gewesen ist, die nicht einem medialen „Facebook Hype“ entsprang.
Es gibt viele Menschen, die sich mit mehreren zehntausend oder gar hundertausend anderen Benutzern in Jappy COMs oder Gruppen beim Wettbewerb zusammenschließen, um dort gemeinsame Ziele postulieren. Dennoch ist das von Carsten erwähnte „Erreichen“ nicht alles- Es ist um ein vielfaches schwieriger diese „Kraft“ zu kanalisieren und tatsächlich mit ihr etwas zu bewegen. Von über 6000 Leuten, die sich im „Event“ der Initiatoren angemeldet haben, erschienen tatsächlich mehr als 2000 am Berliner Ostbahnhof. Kein schlechter Wert, wenn man bedenkt, dass die Beteiligung in der Realität (im Gegensatz zur Virtualität) oftmals bei 10 – 20% liegt.
Die Folge darauf war, dass die dortige McD Filiale erstmal eine Hunderschaft Polizei angefordert hat, um den Ansturm organisieren und bewältigen zu können (nein, die Staatsmacht hat nicht gebraten).
Jetzt lässt sich über Sinn und Unsinnigkeit streiten. Daher sei abschließend erwähnt, dass es die gleichen Menschen der kritisierten Spaßgesellschaft und des Sturms auf die McDonalds-Filialen waren, die im Sommer 2008 die Stars von DSDS im Zuge der „Reden ist Gold“ Tour dazu bewegen konnten, am Flashmob am Brandenburger Tor teilzunehmen. Grund der Aktion: vermeintlich spießiges Flaschenpfandsammeln für die Stiftung „Hänsel & Gretel“, die sich gegen den Missbrauch von Kindern stark macht. Für mich persönlich mal eine schöne Demonstration der Macht im Social Web.
Ich würde die beiden Geschichten nicht überbewerten wollen. Es gibt immer jemanden der teure Konzertkarten kauft und so den Gewinn der Veranstalter maximiert. Ernst nehmen sollte man den Protest aber, wenn nicht alle Karten verkauft werden. Das wäre mal ein Druckmittel, welches aber schwer zu realisieren wäre, den Hardcorefans seis gedankt.
„Heute wohne ich im Herzen einer Großstadt und habe fünf Minuten Fußweg zum Amerikaner meiner Wahl und einen Körper, der jedem auf den ersten Blick vermittelt, dass ich diese Gelegenheit auch ab und an nutze.“
Das sagt doch schon einiges.
Da ich aus obig besagtem Dorf komme, möchte ich erst einmal klarstellen, dass es bereits einen Investor gibt der dort eine Filiale errichten möchte. Das einzige Problem ist noch, dass der Stadtrat etc. dafür stimmen muss und dass bspw. von den Rektoren der örtlichen Gesamtschule ( mit nahezu 2000 Schülern) noch Protest ausgeht..
Und dagegen richtet sich diese Facbookgruppe!
Kein Investor käme auch nur annähernd auf die Idee eine Filiale in einem Ort zu errichten, wenn 1400 Menschen eine Gruppe im Internet dazu gründeten..
[…] Originally posted here: Facebook – Von der Macht der Gruppe […]
[…] Facebook: Von Metallica, McDonald’s und der Macht der Gruppe (Basic Thinking Blog) […]
Ein Kumpel interessiert sich dafür, eine Mc-Filiale in der Türkei zu eröffnen. Auf Anfragen reagiert aber keiner. Sind die schon satt? Es gibt nur ein kleines McD. in der Stadt. Und dann diese exorbitanten Franchise-Gebühren, der Wahnsinn!