Aus Premiere wird Sky und in diesem Zusammenhang alles besser. Das war die Philosophie der Chefetage von Deutschlands führendem Pay-TV-Sender. Heute muss man sagen: es war eher ein frommer Wunsch. Wer sich nämlich die aktuellen Zahlen des Geschäftsberichts für das Jahr 2009 (PDF) anschaut, wird sicherlich genau wie ich zunächst einmal schlucken müssen. Wahre Horrorzahlen hat Sky heute Morgen vorgestellt. Doch sind sie wirklich so erstaunlich? Wer ein bisschen tiefer in die Materie Bezahlfernsehen eintaucht, wird feststellen: wenn sich nichts Grundlegendes ändert, wird alles bleiben, wie es ist.
Ich will Euch an dieser Stelle nicht mit Zahlen langweilen, aber ein paar Eckdaten kann ich Euch nicht vorenthalten: Satte 676,5 Millionen Euro hat Sky im vergangenen Jahr Verlust gemacht. Davon steuerte allein das vierte Quartal 114 Millionen Euro bei – getrieben durch hohe Kosten für das laufende Programm und eine sündhaft teure Werbekampagne, um den Markennamen „Sky“ bekannt zu machen.
Zu denken geben sollte Sky aber nicht nur das finanzielle Desaster, sondern auch das – milde ausgedrückt – alles andere als überwältigende Kundeninteresse. Den 597.000 neuen Abonnenten standen 527.000 Kündigungen gegenüber, was im Umkehrschluss heißt, dass eine Nettoveränderung von gerade einmal 70.000 Kunden verzeichnet wurde. Schnell kommt da natürlich die Frage auf: warum ist das so?
Neue Stellenangebote
Social Media Manager (m/w/d) NordwestLotto Schleswig-Holstein GmbH & Co. KG in Kiel |
||
Social – Media Redakteur / Manager / Journalist (m/w/d) Niedersächsischer Fußballverband e.V. in Barsinghausen bei Hannover |
||
Social Media Manager (m/w/d) ViscoTec Pumpen- u. Dosiertechnik GmbH in Töging am Inn |
Sky ist teuer – für viele zu teuer
Eine pauschale Antwort zu geben, ist schwierig. Denn wenn ein Lösungsansatz so einfach wäre, würde nicht ein Sky-Chef nach dem anderen versagen. Zuletzt ist ja sogar Hoffnungsträger Mark Williams gescheitert, der Ende März das Zepter an Brian Sullivan übergibt. Fest steht aber: Sky ist für viele potenzielle Interessenten einfach zu teuer. Williams hat nicht nur das Preisgefüge für die Sky-Pakete deutlich nach oben gedrückt, sondern auch dauerhafte Rabattangebote konsequent abgeschafft. Wer ein exklusives Sky-Programm nutzen will, muss heute mindestens 32,90 Euro monatlich zahlen.
Wer dazu bereit ist, muss absoluter Film-Junkie oder Sport-Fan sein. Denn zu diesen 32,90 Euro kommen noch monatliche Kosten, die von der GEZ eingetrieben werden und gegebenenfalls Kabelnutzungsgebühren. Problematisch ist das auch vor dem Hintergrund, dass Hollywood-Blockbuster immer schneller auf DVD erscheinen und im Free-TV gezeigt werden und Exklusiv-Inhalte wie die Fußball Bundesliga nach wie vor zeitnah im frei empfangbaren Fernsehen ausgestrahlt werden.
HD als Heilsbringer
Es scheint also fast so, als stecke Sky in einem Teufelskreis, aus dem kein Entkommen möglich ist. Der Sender muss also über Lösungen nachdenken, die dazu führen, dass mehr Kunden ein Abonnement abschließen. Ein Zauberwort, das in diesem Zusammenhang immer wieder fällt: High Definition. Das hochauflösende Fernsehen soll so etwas wie der Heilsbringer sein. Noch 2010 sollen vier weitere HD-Sender starten.
Keine Frage, wer schon einmal Filme oder auch ein Fußballspiel in HD geschaut hat, wird zugeben, dass das viel Spaß machen kann. Ob Sky jedoch die horrenden Verluste allein mit HD-Inhalten drücken kann, wage ich zu bezweifeln. Am liebsten würde ich ja sogar dazu raten, die Fußball Bundesliga einem anderen Sender zu überlassen, um den Schuldenberg zu drücken. Aber Live-Fußball gehört einfach zu Sky und mal ganz davon abgesehen: welcher Sender könnte an die Deutsche Fußball Liga (DFL) jene Millionen zahlen, die derzeit von Sky fließen? Mir fällt spontan niemand ein. Und bis mindestens Mitte 2013 besitzt Sky ohnehin die Live-Übertragungsrechte. Und ganz ehrlich: Ich glaube nicht, dass es Sky gelingen wird, mittelfristig in die Gewinnzone zurückzukehren. Die Sky-Aktionäre wird das nicht freuen, aber bei einem Aktienkurs von aktuell knapp 1,80 Euro haben sie ohnehin nicht mehr viel zu verlieren.
(Hayo Lücke)