Der Ballot-Screen für Windows steht in den Startlöchern, die EU hat durchgedrückt, dass Microsoft allen Nutzern die Auswahl des Browsers selbst überlassen muss. Opera hatte im letzten Moment noch Veto eingelegt, was die Darstellung der Browser-Vorschläge angeht: nun ist sie nicht mehr alphabetisch, sondern geschieht zufällig. Natürlich haben Cracks aus der Slowakei mittlerweile herausgefunden, dass diese Zufälligkeit wiederum eine gewisse Regelmäßigkeiten aufweist.
Das nur zur Hintergrundgeschichte. Der Ballot Screen soll am 17. März nach einem Update auf allen Systemen mit Windows XP, Vista und Windows 7 automatisch eingeblendet werden – wenn alles klappt (so sieht er live aus). Schon jetzt bereiten sich die Browser-Entwickler auf die wankelmütige Entscheidungen der europäischen Nutzer vor, immerhin besteht die Möglichkeit, dass es zu einer Neuverteilung der Karten kommt. Nur, wie erregt man die meiste Aufmerksamkeit? Durch Demonstration von Kompetenz!
Microsoft begleitet den Ballot Screen mit dem fast beiläufigen Hinweis: „Eine wichtige Wahl: Ihr Browser“. Er stelle das „Fenster“ zu den vom Nutzer besuchten Websites dar. Wow, für die Jungs von Microsoft muss die ganze Sache eine Herzensangelegenheit sein. Hier spricht jemand, der Ahnung hat – dem vertraue ich! Internet Explorer 8? Komm in meine Arme!
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Als ich diese Info-Dialogbox zum ersten Mal sah, habe ich meine oben geschilderten Gedankengänge schmunzelnd für mich behalten. Doch Mozilla packt nun doch wirklich noch einen drauf. Auf der neu gestarteten Seite opentochoice.org profiliert sich auch die Foundation als unabhängiger Berater in Sachen Browser-Wahl: „Die Auswahl des Web-Browsers ist wichtig“, ruft es uns auch hier entgegen.
Mozilla-Chef John Lily stimmt uns auf den Tag der Entscheidung ein, seine Worte findet ihr im Folgenden. Doch wartet einen Moment, ich lege eben vorher noch die CD mit den Streichern ein:
Die Entscheidungen, die wir treffen, bestimmen unsere Lebensqualität und wie wir die Welt erleben. Viele dieser Entscheidungen nehmen wir ziemlich ernst, wägen die Folgen ab, machen uns Gedanken über die Auswirkungen, wählen sorgfältig und überlegt.
Es ist daher seltsam, dass die meisten Menschen noch nie über ihren Web-Browser auf dem PC oder im Mobiltelefon nachgedacht haben – dass so viele Menschen täglich den Browser verwenden, der standardmäßig vorinstalliert ist.
Ja, so ist das. Und Mozilla ist in dieser Angelegenheit bestimmt der beste Ansprechpartner, immerhin operiert die „internationale, gemeinnützige Organisation“ (darauf wird explizit und selbstlos hingewiesen) völlig unabhängig. „Werte wie Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung sind Bestandteil von allem, was wir tun, Firefox eingeschlossen“, heißt es da.
Ich nehme es Mozilla nicht krumm, es zumindest zu versuchen, die Nutzer auf die eigene Seite zu ziehen. Doch je erklärender diese Empfehlung ausfällt, desto aggressiver wird sie dann auch. Dazu zählt auch der unverbindliche Reminder-Maildienst, für den sich die Besucher anmelden können. Am Tag des Updates erhält jeder, der seine Mail-Adresse hinterlässt, dann eine kleine Erinnerung („powered by Firefox“), dass er auch ja die richtige Wahl treffen soll. Schon recht putzig.
(André Vatter)