Ja, ist es denn schon Mai? Einem alten deutschen Sprichwort zufolge macht dieser Monat nämlich alles neu. Und wenn ich mir die Veränderungen im App Store so angucke, dann könnte ich das glatt glauben: da wird Expansion betrieben, die SDK-Bestimmungen zugunsten fragwürdiger Anbieter beziehungsweise deren Apps geändert, ein Limit nach oben korrigiert und zuletzt – offenbar für immer – einem Anwärter die Tür mit lautem Donner vor der Nase zugeknallt.
Wie der offiziellen News-Seite des iPhone Developer Center entnommen werden kann, erobert der App Store weitere Teile dieser Welt und ist ab sofort in 13 neu hinzugekommenen Ländern verfügbar. Diese wären Armenien, Botswana, Bulgarien, Jordanien, Kenia, Mazedonien, Madagaskar, Mali, Mauritius, Niger, Senegal, Tunesien und Uganda. Das sind gute Nachrichten für alle Entwickler unter euch, da ihr auf diesem Wege Zugang zu einem erweiterten Kundenkreis erhaltet, dem ihr eure Apps anbieten könnt. Um die entsprechenden Länder-Anpassungen an den Applikationen vorzunehmen, müßt ihr euch bei iTunes Connect einloggen. Wer bereits die Option „sell in new territories“ ausgewählt hat, braucht nichts mehr zu tun und kann sich entspannt zurücklehnen.
Dies gilt aber nicht für diejenigen, die bisher gerne ihre Lotterie-ähnlichen Apps in den Store bringen wollten, es aber nicht durften – ihr solltet jetzt auf Zack sein. Denn Apple hat seine „Software Development Kit“-Bestimmungen gelockert und erlaubt künftig auch solcherlei Zeugs. Paragraf 3.3.17 besagt nun: „Deine Applikation darf eine Gewinnspiel- oder Preisausschreiben-Funktionalität zu Promotionszwecken beinhalten. Voraussetzung ist, dass du der alleinige Sponsor der Promotion bist und dass du und deine Anwendung nicht gegen geltendes Recht verstoßen.“ Eine Einschränkung macht Apple aber, nämlich dass „in den rechtsverbindlichen, offiziellen Regeln für jede Promotion hervorheben, dass Apple nicht der Sponsor oder verantwortlich für die Durchführung der Promotion ist.“ Ob dies auch für Programmierer aus Deutschland gilt, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Meine Anfrage bei Apple läuft aber und ich werde die Info nachreichen, sobald ich was weiß. Die erste App aus diesem Bereich ist jedenfalls schon verfügbar: The KaChing Button.
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Während die App mit unter einem Megabyte Datengröße locker over-the-air runtergesogen werden kann, braucht der iPhone-Besitzer für Applikation, die größer sind als zehn Megabyte dafür ein WLAN-Netzwerk in seiner Nähe. Korrektur: brauchte. Denn augenscheinlich hat Apple in Deutschland (für welche anderen Länder das nicht gilt, weiß ich nicht, offenbar zählt Dänemark aber noch zu den Benachteiligten) die Grenze auf 20 MB hochgesetzt – nicht viel, aber immerhin ein wenig mehr. Ich habe eben das neue Limit ausprobiert und einen Download des Spiels „Dead Strike“ gestartet, das satte 60 MB groß ist – und prompt kam der geänderte Beschränkungs-Hinweis. Das freut natürlich den User, aber wahrscheinlich weniger vereinzelte Telekommunikationsunternehmen, die sich ohnehin schon darüber beschweren, dass der von iPhones stammende Traffic ihre Netze verlangsamt. Aber aufgepasst, das Ganze hat auch eine Kehrseite: Wer sich nun zu häufig die volle Datenmenge runterzieht, dem dreht T-Mobile je nach Tarif ruckzuck den Downstream runter.
Ach ja, und da war ja noch die Sache mit Flash. Das Szenario erinnert mich immer ein wenig an Kafkas Parabel „Vor dem Gesetz„: So sehr sich die Macher der proprietären Software das auch wünschen, sie werden es wohl nie in den App Store schaffen. Und wenn, dann nur über die Leiche von Steve Jobs. Dieser soll nämlich während einer Demonstration des iPad vor Verantwortlichen des Wall Street Journal seiner Abneigung gegen Flash eine neue Dimension verliehen haben. War vorher von einer Reduzierung der CPU-Power durch Flash die Rede oder einer Quelle von Sicherheitslücken, so legte der Guru nun nach und sagte: „Wir verschwenden keine Kraft auf alte Technologien.“ Wow, das dürfte es wohl gewesen sein…
(Marek Hoffmann)