Der Bericht darüber, wie die Macher hinter dem größten deutschsprachige Raubkopie-Portal Kino.to von den hiesigen Behörden gejagt werden, liest sich wie ein Drehbuch für einen Wirtschaftskrimi: Da hetzen die deutschen Fahnder von Amsterdam nach Dublin, von Düsseldorf nach irgendwo in Russland und dann weiter nach Lloret de Mar. Zwickau und Hamburg sind auch Zwischenstationen. Aber entweder Mister X ist schon über alle Berge oder aber die nötige Hilfe – etwa durch Google oder die russische Regierung – wird ihnen verwehrt. Es wäre vermutlich die größte Ironie, wenn die Story wirklich eines Tages verfilmt werden – und dann auch auf der Plattform landen würde. Dies würde aber natürlich bedeuten, dass der Film ohne „Happy Ending“ auskommen müsste, wovon unsere Verbrechensbekämpfer aber offenbar nicht ausgehen.
Denn momentan folgen Ermittler der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) und die Polizei wieder einmal zwei vermeintlich heißen Spuren, die endlich zur Festnahme der offenbar deutschen Hintermänner führen sollen. Deren illegales Portfolio soll Schätzungen zufolge mittlerweile etwa 12.000 Filme, 10.000 Serienfolgen und 5.000 Dokumentationen beinhalten, die sie ihren zwischen 200.000 bis 400.000 deutschen Usern rund um die Uhr zum kostenlosen Download anbieten. Und während sie auf ihrer Seite mit Abzock-Abos und Werbung jährlich etwa 3,5 Millionen Euro ergaunern, klagt die Filmindustrie über den so entstehenden Schaden, der sich im mittleren, dreistelligen Millionenbereich befinden soll. Also wird fleißig weiter Jagd auf die Kriminellen gemacht.
Ich frage mich ernsthaft, ob dieses „Catch me if you can“-Spielchen irgendwann vorbei sein wird beziehungsweise ob die „Guten“ gewinnen werden. Ich befürworte keineswegs, dass Filme auf entsprechende Portalen zum illegalen Download angeboten werden und noch weniger, dass Ahnungslose mit Abzockangeboten über den Tisch gezogen werden – obwohl man behaupten könnte, dass sie es selbst Schuld sind. Ich frage mich nur, ob die Verantwortlichen jemals verstehen werden, dass sie selbst die Ursache für die Misere sind. Sich seines Schattens zu entledigen geht am Besten, wenn man das Licht ausknipst und nicht nicht dadurch, dass man sich Sportschuhe zum Hinterherrennen kauft. Ich könnte nun auch das Bild vom Unkraut bemühen, bei dem man die Wurzel mit ausreißen muss, um es zu zerstören oder die Ursache-Symptome-Metapher. Aber mein Gedanke sollte klar geworden sein.
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Solange Meldungen von Rekordeinnahmen bei Filmen wie „Avatar“ die Runde machen, oder mal wieder über die Rekordgage eines Schauspielers berichtet wird – so lange werden sich Filmfans die Frage stellen, ob sie von der Filmindustrie nicht bei den Ticketpreisen abgezockt werden. Und beim Popcorn… Anstatt sich, wie die Kollegen aus der Musik-Branche, als Opfer hinzustellen und sich immer neue Möglichkeiten einfallen zu lassen, wie man die Cyber-Kriminellen dingfest machen kann, würde ein introspektiver Blick vermutlich sehr viel hilfreicher sein. Vielleicht war ich bisher nicht aufmerksam genug, aber ich könnte keine Möglichkeit benennen, bei der die Filmindustrie einen ernsthaften Austausch mit den Konsumenten ihrer Werke gesucht hätte. Wenn sie selbst nicht in der Lage ist, zu erkennen, was sie verkehrt macht, dann sollte sie es sich von ihrem Publikum sagen lassen. Ist doch so einfach wie ein Gang zum Arzt: Ich sage ihm, was mir wehtut, und er sagt mir, warum.
Zudem verscherzt sich die Filmindustrie mit ihrer Verbrecherjagd möglicherweise vorhandenen Sympathien bei den „ehrlichen“ Fans, da sie mit ihren Steuergeldern die Polizei bezahlen, die Interessen der Filmindustrie durchzusetzen sollen. Ein Kampf gegen Windmühlen, der mit einem Blick über den Tellerrand längst hätte beendet werden können.
(Marek Hoffmann)
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