Sicher sind das Peanuts – verglichen mit Giacomettis L’homme qui marche I, dem teuersten Kunstwerk der Welt, das die Commerzbank vergangene Woche für 104 Millionen Dollar verschleuderte – doch noch ist es für Caleb Larsens Kiste nicht zu spät. Das Projekt des amerikanischen Künstlers hört auf den Namen „A Tool to Deceive and Slaughter“ („Ein Werkzeug zum Schwindeln und Schlachten“?). Dabei handelt es sich um eine auf den ersten Blick unscheinbare Box aus Acryl; sie ist komplett schwarz, jede Kante misst rund 20 Zentimeter. Im Inneren hat Larsen Platz für ein wenig Elektronik geschaffen, eine kleine Speichereinheit und ein Ethernet-Port wurden verbaut. Beide Elemente sind auch nötig, da aus der Kiste nur dann Kunst wird, wenn sie sich mit dem Internet verbindet – und sich selbst bei eBay zur Versteigerung freigibt.
Das Besondere ist also nicht der Plastikwürfel an sich, sondern das, was er darstellt: nämlich ein Nichts, das immer mehr an Wert gewinnt. Alle sieben Tage pingt die Box eBay.com an und überprüft, ob sie bereits als Auktion gelistet wird. Wenn nicht, wird dies umgehend nachgeholt. Der Besitzer ist verpflichtet, die Kiste dem Käufer auszuhändigen. Dieser muss wiederum dafür sorgen, dass die Skulptur an das Internet angeschlossen wird. Und so geht es weiter und weiter. Bei einer Versteigerung Ende Januar kam die Box für 6.350 Dollar unter den Hammer (eBay-Link), über den derzeitigen Besitzer ist nicht mehr bekannt, als dass er in Mountain View (!), Kalifornien, wohnt. Die aktuelle Auktion läuft noch bis morgen Mittag, zur Stunde steht das Höchstgebot bei 6.858 Dollar.
Caleb beschreibt das Projekt aus eine Mischung aus Robert Morris‘ „Der Kasten mit dem Klang seiner eigenen Herstellung“ und Baudrillards Abhandlung über Kunstauktionen. Wer sich mehr über die Ästhetiktheorie hinter dem Würfel informieren will, kann bei SpliceToday einiges dazu finden. Sicher ist, dass der Würfel nicht Calebs letzte Idee war. Derzeit pusht er noch die 10.000-Dollar-Skulptur, ein aus einem Colaautomaten ausgebauten Geldscheineinzug, der an einer weißen Wand angebracht ist und nichts anderes macht, als Geld einzukassieren.
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(André Vatter)
Auch nicht schlecht. Die „Merda d’artista“ (zu Deutsch: „Künstlerscheiße“) schlägt aber voll den Boden aus. Eine dieser Dosen aus Sche*** des Künstlers von 1961 wurde zuletzt für 124,000 Euro bei Sothebys verkauft.
http://www.poopreport.com/Intellectual/Content/Art/art.html
Sicher künstlerisch wertvoll und absolut verblüffend!
Verblüffend wieviel Geld Menschen dafür ausgeben.
Absolut geil 😀
Schöne Idee um die Kunst in unser Zeitalter zu führen und sich gleichzeitig ein wenig über die Kunstszene lustig zu machen. Ich bin sicher das Ding wird noch wesentlich teurer werden.
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking und Lukas Diekmann, Medium2010 erwähnt. Medium2010 sagte: RT @basicthinking: Ästhetik 2.0: Kunst-Kubus verkauft sich selbst auf eBay – http://goo.gl/SZrT (ava) […]
Höchstebot von 6.858 Dollar stimmt so aber nicht; wie man unschwer erkennen kann ist das das Mindestgebot, da bisher 0 Gebote abgegeben wurden. So interessant das alles auch ist, ich glaube, dass ganze verläuft sich sehr schnell…
Kunst, verblüffend und ziemlich crazy
lol mit was fürn scheiß man alles geld machen kann es ist einfach unglaublich… aber was noch viel unglaublicher ist das es leute gibt die dafür echt geld ausgeben oO
Die Dadaisten haben schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts Eintritt für Veranstaltungen genommen, auf denen sie die Bezahlenden von der Bühne aus beleidigten. Die Leute gingen erst nicht mehr hin, als die Treffen wegen Randalen und Vandalismus verboten worden sind.
Kunst kann mit den heute vorhandenen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten noch ziemlich interessant werden.
tolles Teil, würde ich aber nicht kaufen.
Ein Bieter gab es ja, mal sehen ob das Teil dann umgehend wieder auf ebay landet