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Twitter: Wer nicht immer nur über sich selbst spricht, dem hören mehr Leutchen zu

Self-Reference

Wer kennt sie nicht, die Dampfplauderer, die nie den Mund zubekommen, auf jede erzählte Geschichte mit einer eigenen, besseren antworten können und ständig nur von sich erzählen. Zumindest der letzte Punkt könnte bei Twitter dafür sorgen, dass sich die Zahl der „Zuhörer“ dieser Personen in einem überschaubaren Rahmen hält. Das will jetzt jedenfalls der nicht gänzlich unbekannte Experte für Social Media- und Viral-Marketing, Dan Zarrella, herausgefunden haben.

Bei seiner Untersuchung hat er die Zahl der Follower verschiedener Accounts in Abhängigkeit zu einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren gemessen, unter anderem dem des „Sozialen Verhaltens“. Hierzu zählt auch – wenngleich mit einem negativen Vorzeichen – die „Selbstreferenz“, das Über-sich-selbst-sprechen, wenn man so will. Dabei ist ihm ein signifikanter Zusammenhang aufgefallen: Je häufiger die Twitterer in der „Ich“-Form schwadronieren, desto kleiner ist ihre Gefolgschaft (siehe Bild oben).

Entsprechend geht die Zahl der Follower nach oben, wenn eine „soziale“ Sprache verwendet und das Publikum mit „wir“ und „euch“ angesprochen wird:

Self-Reference2

Seine Daten beruhen auf der Auswertung von etwa 60.000 Accounts und wurden mithilfe von TweetPsych durchgeführt. Das von Zarella selbst entwickelte Tool untersucht anhand verschiedener Analyse-Algorithmen (RID und LIWC) die letzten 1.000 Tweets eines Users und vergleicht sie anschließend mit einem Datenbank-Durchschnittswert, der aus über 1.5 Millionen Tweets ermittelt wird. In Bezug auf 21 unterschiedliche Faktoren gibt Zarrella dann die prozentuale Abweichung als Ergebnis an. Hinzufügen muss ich an dieser Stelle, dass er in der Regel aber nur diejenigen Twitterer untersucht, die den Microblogging-Dienst zu Konversationszwecken benutzen.

Nun die Frage an euch: Glaubt ihr den Ergebnissen oder ist das Spinnerei? Hat einer von euch schon mehr als Tausend Tweets privater Natur abgeschickt und kann etwas über seine Formulierungen und die Follower-Zahl berichten?

Via: Fastcompany

(Marek Hoffmann)

Über den Autor

Marek Hoffmann

Marek Hoffmann hat von 2009 bis 2010 über 750 Artikel für BASIC thinking geschrieben und veröffentlicht.

25 Kommentare

  • Puh! 1000? Da muss ich noch ein paar Jährchen zwitschern.

    Dass Tweets besser ankommen, die den Leser einbeziehen ist doch aber absolut einleuchtend. Erfolgreich ist nun mal was vernetzt.

  • Ich finde es auch einleuchtend, dass „Wir“-Botschaften sozialer klingen und beim Publikum besser ankommen sollten.

    Ich denke auch, dass grundlegend Blogger, Twitterer usw. eh mehr die soziale Komponente sehen. Das läuft automatisch. Die meisten „Ich“-bezogenen Leute schreiben eh kein Blog oder twittern viel. Und wenn sie das doch tun, dann nicht in so einem großen Rahmen.

    Den 1000 Tweets bin ich zwar auf der Spur, aber noch ist ein wenig Zeit.

  • Ich habe irgendwie 3.900 Mal meinen Senf in Twitter abgegeben. Da folgen mit irgendwas um die 670 Leute.

    Primär ist Twitter eine Kurzplaudermaschine, ein schnelles „haste gesehen“ und „guck mal mein Link“. Mehr nicht.

    Und ich schreibe und blogge weil es mit gefällt und mein Ego befriedigt. Jeder Blogger bloggt letztendlich fürs Ego.

  • Also ich verstehe den Hype um Twitter immer noch nicht. Ich habe mich einmal angemeldet und es ist einfach krass unübersichtlich. Verstehe auch nicht wie man soviel Newsgeilheit haben kann und teilweise über 1000 Leuten folgt. Da weiß ich mit meiner Tagesfreizeit echt mehr anzufangen.

  • Ich nutze meinen Twitter-Account als Visitenkarte und zeige ganz einfach Präsenz. Wem meine Arbeiten gefallen der kann mich dann kurzerhand adden und hat zumindest schon einmal Interesse bekundet. Ansonsten bin ich mir aber auch noch nicht ganz im klaren ob das alles Sinn macht. Die Zeit wird es zeigen. http://twitter.com/fotograf_berlin

  • Ehrlich gesagt sind diejenigen die nur von sich selbst reden auch im wirklichen Leben die, denen keiner zuhört…
    Warum soll das bei Twitter anders sein? Abgesehen davon, Twitter?… was das? Hab mal versucht mich dafür zu begeistern… hat nicht geklappt.

  • Ich folge dort eh keinen, welcher nur Dinge über sich twittert, die keinen Interessieren. Und das werden auch viele andere Nutzer so handhaben.

  • Sehe ich auch so. Es macht auch einfach keinen Spaß, immer Selbstbeweihräucherungen zu lesen. Das kann man begrenzte Zeit ertragen aber man muss es eigentlich nicht. Bei Twitter geht das ganz schnell „unfollow“.

  • Interessant ist doch immer das, woraus man selbst auch einen persönlichen Nutzen ziehen kann. Seien das Links, kreative Ideen, wichtige Infos, Buch-/Produktempfehlungen etc. Bei Blogs sind auch Fotos meist sehr beliebt und steigern das Interesse, weil man nicht immer Lust hat lange Texte zu lesen.

  • Ich finde die Frage falsch gestellt. Es ist wurscht, ob einer in der Ich-Form twittert oder in der Wir-Form. Worauf es ankommt ist, dass die Botschaften interessant sind. Und das kann bei jenen, die nur erzaehlen, was sie den lieben langen Tag treiben, natuerlich schnell langweilig sein. Aber man stelle sich vor, Angela Merkel oder Steve Jobs wuerden das tun – das waere doch spannend!

  • @ Ralph: Ich stimme Dir voll zu. Ich glaube kaum, dass Paris Hilton, Demi Moore und Ashton Kutcher so viele Follower haben, weil sie so viel in der „Wir-Form“ twittern. Bei diesen Tweets wird einfach der Voyorismus der Leute bedient, und so lange das der Fall ist, können die auch die ganze Zeit nur von sich sprechen.

  • Der Punkt ist, dass diese persönlichen Updates mich vielleicht interessieren, wenn das meine Freunde schreiben -> dafür gibt es facebook. Bei twitter will ich mich eigentlich informieren lassen, von daher folge ich auch mehr Leuten, die interessante Links posten statt sinnlose tweets.

  • Wer in Twitter nur schreibt, was er gerade macht, der ist nicht wirklich interessant. Das merke ich immer wieder. Habe einige Follower und wenn die dann auch mal aktiv sein sollen, dann muss man diese mit Fragen bombardieren. Dadurch wird man beliebter und bekommt auch mehr Follower. 🙂

    Außerdem sind interessante Links auch sehr von Vorteil. 🙂

  • Klar glaube ich der Studie, das ist doch in der Realität auch so… Leute die zuhören können sind gefragt, nicht Leute die den ganzen Tag von sich erzählen. Wer dem Gegenüber die Chance bietet von sich zu erzählen, der macht sich beliebt – denn jeder erzählt gerne von sich selbst – das liegt in der Natur der Dinge.

  • Mich würde viel mehr interessieren, ob Frau mehr gefolgt wird als Mann.

    Ich habe zumindest den Eindruck, denn eine Freundin von mir hat nach kurzer Zeit bereits mehr „Follower“ als ich. Ob es am schönen Bild liegt?

  • Was hier für Twitter nachvollzogen wurde, ist auch für Blogposts erwiesen.

    Das Schreiben in der Ich-Form sollte grundsätzlich vermieden werden. ES hängt ein bißchen mit dem Bezug Sprache – Wahrnehmung – Realität zusammen u. a.

  • Auch ich finde es sowohl bei Blogs als auch bei Twitter interessanter wenn jemand nicht nur von sich selbst schreibt. Bei Twitter und Blogs interessieren mich nicht die persönlichen Geschichten sondern die Ansichten der verschiedenen Urheber.

  • Ich würde das nicht ohne Weiteres unterschreiben, denn ich finde, es kommt darauf an, WAS jemand über sich schreibt. Ich bin neugierig, wenn jemand über eigene Erlebnisse schreibt, und ich langweile mich vielleicht, wenn er/sie sich über ein Sachthema äußert. Es kommt darauf an, wie gut er schreiben kann, ob die Sätze leicht verständlich sind und ob mich das Thema insgesamt interessiert.
    Die Artikel von Sascha Lobo z.B. lese ich nicht, weil er mir zu gespreizt schreibt.
    Menschen erfahren gern etwas über andere Menschen – die ganze Filmindustrie lebt davon. Und für mich gilt das auch.

    Womit die Zahl der Follower zu tun hat, ist für mich immer noch ein Geheimnis. Es gibt Menschen, die unglaublich viele haben, obwohl sie nur Müll schreiben, und oft über sich. Ich glaube, da spielen einfach sehr viele Faktoren eine Rolle, nicht nur die Ich-Botschaften.