Die Art der Datenübertragung nennt sich Visible Light Communication, Kenner sagen aber gerne VLC („Wie-Ell-Szie“) dazu. Siemens-Forscher und Kollegen vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut tüfteln schon seit einiger Zeit daran, Informationen per Leuchtdiode durch die Luft zu schießen und am anderen Ende mittels eines Photodetektors wieder aufzuschnappen. Der bisherige Rekord beim Transport der Daten lag bei rund 200 Megabit pro Sekunde – nun wurde er geknackt.
Wie die Wissenschaftler in einer gemeinsamen Pressemitteilung verlauten lassen, wurde erstmals die Marke von 500 Mbit/s geknackt. Das klingt zunächst beeindruckend, allerdings sollte auch erwähnt werden, dass die maximale Strecke für eine solche Daten-Geschwindigkeit bei etwa fünf Metern zu Ende ist. Werden mehrere LEDs gebündelt, kann die Entfernung zwischen Sender und Empfänger zwar vergrößert werden, allerdings wiederum auf Kosten des Tempos: 100 Mbit/s sind dann maximal drin.
„Warum, um Himmelswillen, forscht jemand an einer so wackeligen Kiste?“, könnte man sich da fragen. Die Antwort ist einfach – Licht bringt eben einen Haufen Vorteile. Ingesamt kommen einem gleich vier Argumente für VLC in den Sinn:
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1. Anders als herkömmliche Drahtlos-Übertragungen ist sichtbares Licht völlig lizenzfrei.
2. In Mehrfamilienhäusern kommt es zu keinen verstopfen WLAN-Frequenzbändern mehr.
3. Licht kann für die Datenübertragung auch in Krankenhäusern genutzt werden – Funk nicht.
4. VLC ist (beinahe) absolut abhörsicher. Wer mithören möchte, muss Zugang zum Lichtstrahl haben.
In der Praxis wirkt das Licht-WLAN nicht sonderlich störend. An der LED wird zwar die Lichtmenge im rasenden Tempo moduliert, davon bekommt das Auge jedoch nichts mit. Die Forscher sehen Anwendungsbereiche in erster Linie im Heimbereich. Durch den Einsatz mehrerer LEDs kann der Sender beispielsweise an der Decke befestigt werden, der dann die Daten an einen „Empfänger am Schreibtisch unabhängig von dessen Standort im Raum“ leitet. Auch im Straßenverkehr gebe es verschiedene Einsatzmöglichkeiten: LED-Ampeln oder Bahnsignale könnten Informationen an Autos oder Züge senden.
Noch müssen wir uns ein wenig gedulden, bis das Licht-WLAN markttauglich wird. Das IEEE drückt jedenfalls schon jetzt auf die Tube. Bis Ende des Jahres soll die Standardisierung von VLC abgeschlossen sein.
(André Vatter)
Nur leider kann ich dann nicht von einem Raum in den anderen „funken“. Außer ich lasse die Tür ständig offen 🙂
Das gute alte Kabel für die festen Verbindungen und Wlan für die mobilen Geräte erscheint mir da bisher noch am besten…
kann man das in die Raumbeleuchtung integrieren, wie dieses Powerlan, nur dann weiter mit Licht? hmm….
taugt vielleicht um von eiem zum anderen Haus ne Lichtstrecke zu bauen, wie hier an der Uni zu den Studentenwohnheimen. Die haben Laser oder Richtfunk aufm Dach.
Erster Gedanke: Muss man dann den VLC-Player benutzen? 😀
Zweiter:
>> VLC ist (beinahe) absolut abhörsicher
Klar, das wurde bisher bei absolut JEDER Technik versprochen. Kabel waren auch abhörsicher. TEMPEST? Argh!
ähmm,
den vorgänger hatte schon mein nokia 6210…
…nannte sich infrarot…
für mich die weiterentwicklung einer toten technik…
ich hab die völlige innovation.
damit niemand im Lichtstrahl stehen kann, nehmen wir als Lichtleiter Glasfaserkabel.
genial, oder?
pro Ethernet-Kabel bitte 0,01 Cent an mich für die Weiterentwicklung der Licht-Idee.
Naja, wie Sebastian schon angemerkt hat, hat das so seine Tücken.
Allerdings schön, dass doch für Einrichtungen wie Krankenhäuser Nischenlösungen entwickelt werden.
@4: Infrarot schafft maximal wackelige 4 Mbit/s.
@5: Naja. Dann hast du es aber wieder mit einem Kabel zu tun. Das geht halt schlecht zwischen vorbeifahrenden Autos und Ampeln. 🙂
Wenn ich mal ne grüne Welle brauche, muss ich mir dann nur ein Paar Leuchtdioden besorgen. Cool
@7: Infrarot schafft 16Mbit/s – Very-Fast-Infrared (VFIR)
Eine echte Revolution wäre für mich, wenn Daten per Licht parallel mit nur einer LED übertragen werden können…
Was mich noch ein bisschen stört ist der Begriff WLAN im Zusammenhang mit dem Artikel. Erstens würde ich 5 Meter Übertragungsweg eher als (W)PAN bezeichnen und 2. ist WLAN doch sehr umgangssprachlich für ein Funknetzwerk.
Infrarot wird ja auch dem PAN (ohne führendes W) zugeordnet…
//EDIT
Als Zuordnung anstelle von WLAN würde ich vielleicht „Optischer Richtfunk“ dazu sagen (http://de.wikipedia.org/wiki/Optischer_Richtfunk)
Eine solche Erfindung nimmt auch alle Vor- und Nachteile des optischen Richtfunks an…
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