Ich überlege noch, was die Yellow Publishing Ltd. auf meiner Dreistigkeists-Skala bekommen soll. Jedenfalls befinden sie sich dort mit Politikern, die sich kurz vor dem Abschied noch mit von uns bezahlten Kugelschreibern eindecken, und diesem BlockBerry schon einmal in bester Gesellschaft.
Uns ist gerade ein Fax zugespielt worden, bei dem sich die Nackenhaare von allen aufstellen, die sich im selben Raum wie der Leser befinden. „Datenmeldung an www.google.de“, steht da. Und: „Ohne zusätzliche Kosten für Unternehmen.“ Darin wird dem Empfänger angeboten, Firmendaten und dazu passende Suchwörter an Google weiterzugeben, denn „täglich suchen Millionen Menschen in Google nach Unternehmen in ihrer Region.“
Darunter befindet sich ein fix und fertig vorausgefülltes Formular mit allen Kontaktdaten des Empfängers, Adresse, Telefon- und Faxnummer und natürlich ein von Yellow Publishing vergebenes „Kennzeichen“. Dann gibt es noch eine freie Fläche, auf der die Firmen die für sie relevanten Keywords angeben sollen. Für das Kleingedruckte am Fuß der Seite muss man allerdings die Augen zusammenkneifen. Was steht da? „89 Euro pro Monat“? – „Fest vereinbarte Vertragslaufzeit von zwei Jahren“? – „Verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht…“? – Ich glaube, ich spinne!
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Yellow Publishing (übrigens kein Unbekannter) verlangt tatsächlich 89 Euro im Monat für eine Dienstleistung, die jeder Internetnutzer kostenlos haben kann und darüber hinaus eigentlich überflüssig ist. Google-Bots durchforsten 24 Stunden am Tag das Netz nach neuen Seiten, wer die Sache beschleunigen möchte, hat meinetwegen noch die Möglichkeit, die Suchmaschine manuell auf die eigene Website aufmerksam zu machen. Das war’s. Für läppische 2.136 Euro (in zwei Jahren) erhält der naive Empfänger aber folgende Garantie gleich mit:
Zeitpunkt und Umfang einer möglichen Veröffentlichung der Unternehmensdaten in den Suchergebnissen von Google wird ausschließlich von Google bestimmt und liegt nicht im Handlungs- und Verantwortungsbereich der Yellow Publishing Ltd.
Was ein Witz, ich kann nur hoffen, dass niemand so dumm ist und dem faulen Laden auch nur einen Cent in den Rachen wirft. Wenn ich es richtig überblicke, wurde Google bereits von unserem Hinweisgeber verständigt. Ich habe dafür eben noch einmal bei der Verbraucherzentrale NRW angerufen und die Geschichte geschildert. Ein Sprecher rät allen Angeschriebenen, sich bei Angeboten solcher Art immer zwei Fragen zu stellen. Erstens: Verstehe ich die angebotene Leistung? Und zweitens: Brauche ich sie überhaupt? Lachhaft sei übrigens auch der freundliche Hinweis am Ende des Schreibens: „Wenn Sie keine weiteren Faxe erhalten möchten, kreuzen Sie bitte hier an.“ Da Yellow Publishing bereits ohne um Erlaubnis zu fragen mit Faxen um sich wirft, verstoße man bereits gegen geltendes Gesetz, so der Sprecher – die würden niemanden von einer Liste streichen. Wer ein Häkchen macht und es zurückschickt, begehe einen Fehler, dass dadurch die eigene Faxnummer verifiziert wird.
Hat jemand von euch den Wisch schon bekommen?
Danke an Patrick!
(André Vatter)