Das dürfte dem einen oder anderen bei Hadopi vor Scham die Röte und vermutlich auch eine gehörige Portion Zorn ins Gesicht getrieben haben. Die französische Behörde, die sich dem Kampf gegen Piraten und dem Schutz der Urheberrechte verschrieben hat, steht nun nämlich selbst am Pranger: wegen einer unrechtmäßig genutzten Schriftart in ihrem Logo.
Der Grafik-Designer Jean-François Porchez hatte den „Bienvenue“ genannten Font bereits im Jahre 2000 entworfen – und zwar exklusiv für die France Telekom. Während Letztgenannte nun aber nicht plant, rechtliche Schritte wegen der nicht genehmigten Verwendung des geistigen Eigentums gegen Hadopi einzuleiten, hat der Designer bereits seinen Anwalt eingeschaltet.
Wie das französische Magazin Numerama berichtet, hatte Frederic Mitterand, Minister für Kultur und Neffe des ehemaligen Stattspräsidenten François Mitterrand, schon wenige Stunden nach der offiziellen Präsentation des neuen Logos den „FAIL“ eingestanden und sich entschuldigt. Die mit der Gestaltung des Logos beauftragte Agentur Plan Créatif hat sich auch zu Wort gemeldet. Zwar gibt man auch dort den Fehler zu, spricht aber nicht von einer Urheberverletzung, sondern bloß von einem Versehen.
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Nicht wirklich akzeptabel, werden sich vor allem diejenigen denken, denen die französische Regierung wegen ähnlicher „Versehen“ in Zukunft unter Umständen den Zugang zum Internet sperren wird. Im Jahre 2009 wurde unter dem Namen „Loi Hadopi“ nämlich von Nationalversammlung und Senat ein Gesetz beschlossenen, das, basierend auf der Three-strikes-Metapher, Raubkopierer bis zu einem Jahr vom Internet fernhalten sollte, wenn sie zuvor zwei Mal auffällig geworden waren und gegen festgelegte Normen verstoßen haben. Zwar wurde das Gesetz zunächst vom Obersten Verfassungsgericht für unzulässig erklärt, ist nun aber zum Jahreswechsel doch in Kraft getreten (Randnotiz: Wikipedia braucht in Bezug auf diesen Punkt übrigens ein Update).
Das Logo soll nun schnellstmöglich „angepasst“ werden. Hierzu wurden von den beiden britische Firmen Fontsmith and Jeremy Tankard Typography die Fonts „FS Lola“ and „Bliss“ gekauft – und schleunigst lizenziert…
Via: Torrentfreak
(Marek Hoffmann)
#fail
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von ochsenkuehn, Leonard erwähnt. Leonard sagte: RT @basicthinking: Blamage für Piraten-Jäger: Hadopi enthüllt Logo mit ‘geklautem’ Font – http://goo.gl/ZWR3 (ava) […]
Das wird dann der erste Strike für die und beim dritten mal wird die Behörde für ein Jahr geschlossen?
Ich finde es zu schön 🙂
Ich hoffe es wird dann demnächst auch vor französischen Gerichten der Satz: „On va modifier cela le plus vite possible.“ („Es wird schnellstmöglich angepasst“) zugelassen …
[…] Hahaha, besser könnte Hadopi (Frankreichs neue Zensur-Internetsperr-Behörde) garnicht failen: Die haben die Schriftart, welche ursprünglich eigens für die Fance Telekom entworfen wurde, einfac… […]
Der Behörde den FAIL anzukreiden, geht ganz schön am Ziel vorbei.
Ich empfehle, das FontQuiz auf http://fontgame.ilovetypography.com zu absolvieren und dann nochmal zu überlegen, ob man als Auftraggeber nicht genauso „versagt“ hätte.
Mir fällt kein Mensch ein, der alle Schriften (das dürften inzwischen mehrere Millionen sein) und deren Freigaben alle auswendig kennt.
Darum haben sie Fachleute engagiert, die das Logo entwerfen sollten. Und dass die ihre Schriftverwaltung nicht im Griff haben, kann man dem Auftraggeber nicht vorwerfen.
Oder fragt Ihr im Laden bei jedem Produkt nach dessen Herkunft?
@ NewsShit: Gebe dir vollkommen Recht. Sehe in meinem Artikel aber auch nicht, dass ich der Regierung den Fail angekreidet hätte. Ich habe lediglich geschrieben, dass Mitterrand, der das neue Logo präsentiert hat, den „Fail“ eingestanden, ihn also bestätigt hat.
Die Behörde ist diejenige, die das Logo nutzt, es veröffentlicht, somit auch gegen das Urheberrecht verstößt.
Die Behörde hätte auch bei den Fachleuten nachfragen, sich zusätzlich über Dritte rückversichern können. Das wird vom einfachen Bürger schließlich auch verlangt.
Seite hat ne .htaccess davor?
Accès Restreint (Zugriff eingeschränkt)
Toddi (#8) bringts auf dem Punkt mit dem letzten Satz
@Marek: Das war auch an diejenigen adressiert, die scheinbar bei jedem Kauf den kompletten Herstellungsprozess der Ware beim Händler erfragen (z.B. Toddi) 🙂
Was hier nämlich ganz extrem falschgedacht wird: Musik – für die man normalerweise bezahlt – im Netz runterzuladen, wird gleichgesetzt mit dem Fakt, dass man einen Dienstleister beauftragt und DER den Fehler begangen hat.
Man hat sogar Geld gezahlt, damit der seine Arbeit ordentlich tut und das hat er nicht. Anders verhält es sich, wenn die Hadopi ausdrücklich diese Schriftart haben wollte – was ich nicht glaube, da die meisten dort sich weniger mit Gestaltung und Typographie auskennen dürften.
Aber ist ja immer so: Wenn der Fahrer einen Unfall baut, ist immer der Auto-Hersteller schuld, schließlich steht sein Name drauf 🙂
[…] Blamage für Piraten-Jäger: Hadopi enthüllt Logo mit 'geklautem … […]
Schöne Blamage.
ahahaaa 😀 Na das haben wa ja wieder gern… lustig 🙂
Neues Logo der Piraten-Jäger Hadopi verletzt Urheberrecht…
Fail! könnte man zurecht meinen, denn die französische Organisation gegen Internetkriminalität und Urheberrechtsverletzer zeigte jetzt ihr neues Logo mit einer ‚geklauten‘ Schriftart.
Hadopi selbst bezeichnet den Fall nicht als Verletzung, sondern eh…
Herrlich, einfach klasse. Ein „Versehen“ also. Einmal ist keinmal.
Da müsste man den Verantwortlichen jetzt eine erste Verwarnung schicken.
Klar ist die Behörde grundsätzlich nicht Schuld – Schuld hat die Werbeagentur, die hätte, wenn sie profesionell genug agieren würde, die Urheberrechtsbestimmungen der verwendeten Schriftart checken müssen. Das ist kein Versehen, das ist einfach unprofesionell.
[…] https://www.basicthinking.de/blog/2010/01/13/blamage-fuer-piraten-jaeger-hadopi-enthuellt-logo-mit-ge… […]
Die Botschaft hier ist nicht, dass die Behoerde die Rechte verletzt, sondern dass selbst Experten, wie zum Beispiel die beauftragte Agentur, die Rechte nicht einhalten kann. Das Urheberrecht ist ein Monstergesetz, welches der heutigen Zeit nicht mehr gerecht wird.
[…] ihr euch noch an Hadopi und das Three-Strikes-Law? Hinter Erstgenanntem verbirgt sich die französische Behörde, […]