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Der Kindle DX kommt nach Deutschland: Neues Spielzeug für Zeitungsverleger?

kindle_dxWow, die Raketen der Silvesternacht sich noch nicht alle vom Himmel zurückgekehrt, da explodiert auch schon das nächste Feuerwerk! Freunde, gehobener Technikinnovationen: dies wird ein gutes Jahr. In der ersten Woche gehen die Gerätehersteller derart aggressiv miteinander um, wie man es schon lange nicht mehr gewohnt war. Apple will Google unter allen Umständen die Einführung des Nexus One verhageln und nun meldet sich auch noch Amazon zu Wort und attackiert Apple, noch bevor die Cuperianer die Chance hatten, ihren Tablet iSlate vorzustellen.

Amazon hat in der Nacht den weltweiten Verkauf des Riesen-Kindle DX angekündigt. Dass dieser Schritt irgendwann einmal passieren würde, war klar – doch einen Tag vor der Eröffnung der CES (und knapp drei Wochen vor Apples Presse-Event) kam dies doch ein wenig überraschend. Der Kindle DX ist der große Bruder des Kindle – das Display nimmt 2,5 mal so viel Raum ein (insgesamt 9,7 Zoll), weshalb der DX auch gerne als „Zeitungs-Kindle“ lanciert wird. Dafür kostet er aber auch fast das Doppelte, nämlich 489 Dollar. Hier die weiteren Spezifikationen noch einmal in aller Kürze:

  • Maße: 164x183x10 Millimeter
  • Gewicht: 530 Gramm
  • Display: 9,7 Zoll (16 Graustufen, 1200×824 Pixel Auflösung)
  • Speicher: 4 GB (intern, nicht erweiterbar) reicht für 3.500 Bücher
  • Formate: AZW, TXT, PDF, HTML, TXT, RTF, JPEG, GIF, PNG, BMP, MP3
  • Schnittstellen: UMTS, USB

Dass die Hersteller den E-Book-Faden in diesem Jahr wieder aufnehmen würden, war unvermeindlich. Die überraschende Eile, in der Amazon dies jedoch nun getan hat, kann auch etwas mit den phänomenalen Umsatzergebnissen zu tun haben, die der Buchhändler über die Weihnachtsfeiertage erzielen konnte.

Ob die Rakete allerdings auch in Deutschland zeitnah zünden wird, wage ich zu bezweifeln. Amazon knausert beim internationalen Marketing – interessierte Kunden können nicht einmal eine anständige Produktbeschreibung auf Deutsch bekommen! Ohne die Hilfe der lokalen Verlagshäuser wird der Kindle auf diese Weise zwar weiterhin von Fans als nettes Lektüre-Gimmick angesehen – die breite (und erhoffte) Masse lässt sich so jedoch nicht erreichen. Doch die Publisher zögern: Wir hören beinahe täglich von Bezahl-Apps für iPhone und Co. und Paid Content-Versuchen im Netz – nach einem „Jetzt günstiges Schnupperabo für Ihren E-Book-Reader testen“ müssen wir allerdings lange suchen. Warum ist das so? Bedenken bei den Abrechnungsverfahren? Angst vor der Macht Amazons? Ignoranz? Es ist davon auszugehen, dass alle drei Argumente bis zum Jahresende verpufft sind. Es führt kein Weg mehr an Electronic Publishing vorbei. So – oder so.

(André Vatter)

Über den Autor

André Vatter

André Vatter ist Journalist, Blogger und Social Median aus Hamburg. Er hat von 2009 bis 2010 über 1.000 Artikel für BASIC thinking geschrieben.

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