Ich muss zugeben: Zuerst habe ich etwas gegrinst, als ich vorhin bei Techcrunch gelesen habe, dass ein soziales Netzwerk 5.000 seiner registrierten User rausgekickt hat. Der Grund war nämlich so lächerlich und unglaubwürdig, dass ich ihn für einen Scherz hielt: Sie waren zu fett. Auf Fotos von sich, die sie über die Feiertage aufgenommen und anschließend auf die Site hochgeladen hatten, erkannten andere User nämlich mit ihren darauf trainierten Äuglein überschüssige Pfunde – und beschwerten sich bei den Betreibern der Seite. Und diese reagierten prompt.
Tja, so kann es gehen, wenn man Mitglied eines „elite online club“ wird, der nur schöne Menschen akzeptiert (siehe Bild oben). Und ob man einer ist, entscheidet in diesem Fall die Community: Nachdem man bei der Anmeldung seine rudimentären Daten und vor allem sein Foto übermittelt hat, entscheiden innerhalb von 48 Stunden die Mitglieder des anderen Geschlechts, ob jemand in den elitären Kreis auf genommen wird oder nicht. Oder eben wieder aus diesem verstoßen wird.
Die Geschichte wäre nun aber nicht so erzählenswert, wenn es nur um ein paar auf’s Äußere fixierte Narzissten ginge, deren die Vergänglichkeit der Schönheit am eigenen Leib aufgezeigt worden wäre. Denn die tun mir nicht leid. Und dass es Websites gibt, auf der sich nur vermeintlich hübsche Artgenossen anmelden dürfen, ist vielleicht im Zeitalter von Schönheitswahn und gequält-gewollter, weil als einziges Differenzierungsmerkmal heranziehbarer Exklusivität nicht verwunderlich.
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Was das Ganze für mich aber interessant macht, ist der Umstand, dass es dieses soziale Netzwerk bereits seit dem Jahr 2001 gibt. Und der einzige erkennbare Buzz, der bisher erzeugt wurde, war der Ende 2009, als die Plattform global online ging (am 26. November in mehr als 190 Ländern). In dem Zusammenhang wurde nämlich verkündet, dass innerhalb von zwei Wochen ca. 1.8 Millionen „Hässlichen“ der Zugang zum Schönheitstempel verwehrt wurde. Überprüft man aber den Traffic beziehungsweise die PI auf der Site anhand von Alexa, kommt man stark ins Zweifeln, dass diese Zahlen wirklich stimmen.
Vielmehr drängt sich der Verdacht auf, dass hier die Rechnung eines Marketingstrategen aufgegangen ist und der Nutzen, der durch eine negative Berichterstattung erreicht wurde, über dem Schaden liegt, der erlitten wird. Ein Schachzug, der aufzugehen scheint. Und neuer Buzz wird mit Sicherheit auch durch den Techcrunch-Artikel erzeugt. Sehr clever aufgezogene PR, oder? Die Plattform heißt übrigens beautifulpeople.com, nur für den Fall, dass es jemanden interessiert…
(Marek Hoffmann)