Hoch soll sie leben, die deutsche Wikipedia! Im Jahr 2001 an den Start gegangen (der erste Artikel behandelte die Polymerase-Kettenreaktion), hat sich die Mitmach-Enzyklopädie seitdem bei Studenten, Journalisten und Admin-Trollen unentbehrlich gemacht. Die Millionenmarke bei den Artikeln wurde gestern geknackt, in einem feierlichen Akt wird gerade wieder einmal die Relevanz des betreffenden Wissenseintrags debattiert. Dieser ist Ernie Wasson gewidmet, wer ihn nicht kennt: Er ist ist ein US-amerikanischer Botaniker und Gartenbauwissenschaftler. Natürlich wurde kurz nach dem Einstellen der erste Löschantrag gestellt: „Ich würde jetzt gerne das Gesicht von Ernie Wasson sehen, wenn er liest, was in der deutschen Löschdiskussion abgegangen ist wegen ihm. Der arme Kerl!“, heißt es dazu in den Diskussionen.
Nach einer Million Artikeln (rund drei Millionen Einträge sind es bei der US-Wiki) möchte man meinen, dass Wikipedia heute blitzgescheit wäre. Leider bleibt es aber immer wieder beim „Du hast mir mein Förmchen geklaut!“-Sandkastenstreit unter den Beitragsschreibern – die sich witzigerweise genau dieses kindische Verhalten immer wieder gegenseitig vorwerfen. Sollte Ernie Wasson aus dem digitalen Gedächtnis der Wikipedia fallen, rutscht übrigens Eiskunstläufer Robert Seifert als Jubiläumsartikel nach. Auch hier hat man sich auf der Diskussionsseite schon vorsichtshalber in Stellung gebracht:
Dieser Artikel ist einer der wenigen, der tatsächlich verdient gehabt hätte, der 1-millionste Artikel gewesen zu sein. Saubere Arbeit durch einen der IP-Benutzer, der immer qualitativ hochwertige Artikel abliefert. Wenn man sich mal anschaut, was für ein Schrott abgeschickt wurde, nur um diesen Meilenstein für sich beanspruchen zu können – peinlich, peinlich. Und dann noch die nicht minder peinliche Diskussion um die Relevanz von Ernie Wasson, die zeigt, worum es in der deutschen Wikipedia geht: Um Eitelkeiten, um Rechthaberei.
Mit freundlichen Grüßen an die „Löschmafia“, so der Urheber dieser Zeilen. Für die Wikimedia Deutschland hat sich die Fetzerei, die schon lange auch abseits der Plattform stattfindet, zum gigantischen PR-Gau entwickelt. Bloß braucht sie das eigentlich nicht kümmern, da die Nutzer heute keine anständige Alternative zur schnellen Wissensbeschaffung im Netz haben. Doch es bleibt zu befürchten, dass sich das vergiftete Klima irgendwann auch einmal ernsthaft auf den Klingelbeutel des Mitmach-Projekts auswirken könnte. Und dann wird es wirklich eng…
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Denn schon seit Monaten fliehen die Autoren vor der Wikipeadia – international und auch in Deutschland: „Vielleicht ist einfach alles gesagt worden, was man sagen konnte“, mutmaßt Gründer Wales und verscheucht den Gedanken wie eine Fliege. Doch so leicht lässt sich nicht die Tatsache erklären, dass sich in den ersten drei Monaten dieses Jahres zehn Mal so viele Schreiber verabschiedet haben, wie es noch in 2008 waren.
(André Vatter / Diagramm: Wikipedia)
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