Über Virals (von Unternehmen) zu schreiben, ist dann am einfachsten, wenn es sich bereits um solche handelt. Klingt komisch, ist aber so. Wenn vor mir schon eine Milliarde Blogger über ein Werbefilmchen geschrieben haben, dann kann ich ihm in meinem Artikel in der Regel problemlos diese Label verleihen. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Marketing-Abteilung es auf einen viralen Effekt angelegt hat oder nicht. Schwierig wird es erst dann, wenn ein Video neu auftaucht und ich einschätzen muss, ob es das Zeug zum Kracher hat. Im Hinterkopf muss ich dabei natürlich immer behalten, dass ich durch meinen Post unter anderem Anteil daran habe, dass es diesen Status erlangt. Lange Rede, kurzer Sinn: Habe vorhin ein Video entdeckt und mich gefragt, ob es wohl bald zum Viral wird.
Beworben wird eine Software, die es ermöglicht, mithilfe eines Stiftes, eines Blattes Papier und eines Faxgerätes zu twittern. Völlig ohne Computer und Internet (und natürlich anderer internettauglicher Geräte). Wie gut das funktioniert, führt in dem vermeintlichen Viral die 80-jährige Dorothy Miller vor. Weil ihre Tochter angeblich so viel plappert und zu viel ihrer Zeit in Anspruch nimmt, schreibt sie ihr lieber Twitter-Nachrichten. Auf diese Weise kann ihrer Tochter nachlesen, was sie so treibt und dass es ihr gut geht. Angeblich sei der Kontakt der guten Dame zu ihrer Familie dadurch besser, als je zuvor.
Hm. Mit dieser Story und Software hat es die alte Frau, wie man sieht, sogar in die Nachrichten geschafft. Auf dem Monitor im Hintergrund erkennt man auch deutlich den Sponsor des Beitrags Namen des Software-Herstellers, der ihr diesen Fernsehauftritt ermöglicht hat. Rufe ich dessen Seite auf, finde ich heraus, dass das Unternehmen seinen Service ursprünglich für internetlosen E-Mail-Verkehr angeboten hat. Was ja durchaus eine gute Idee ist, keine Frage. Nur vermute ich jetzt mal, dass E-Mail ein wenig in die Jahre gekommen und nicht mehr so hip wie, sagen wir mal: twittern oder Nachrichten auf Facebook verschicken ist (was mit der Software auch möglich ist). Was also tun, um (wieder) auf sich aufmerksam zu machen. Genau: Eine Omi, die twittert. Ist doch der Hammer! Cool.
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Die Rechnung könnte aufgehen. Trotz offensichtlicher Fragen, die sich auftun und das Projekt in meinen Augen als 100%iges-PR-Möchtegern-Viral entlarven (Dorothy Millers Twitter-Account existiert zum Beispiel erst seit dem 30. November und enthält nur fünf Tweets, was irgendwie nicht ganz zu den im Video getätigten Aussagen passt) haben vor mir bereits mehrere andere Blogs über die zwitschernde Omi geschrieben (ich bin über den Techeblog darauf aufmerksam geworden). Was ist eure Prognose?
(Marek Hoffmann)
Naja. Eher nicht so der Kracher. Wobei das Video jetzt nach und nach schon häufiger angesehen wird. Und ihr seid schuld, wenn es ein Viral wird…
selbstversuch, schlag ich da einfach mal vor. nur… wo bekomm ich ein kostenloses faxgerät für meine oma her???
Stimme absolut zu. Scheint ein reiner PR-Account zu sein. Aber hat ja die gewünschte Wirkung erzielt. Und ich würde sowas ohne euch vom BT-Blog verpassen. 🙂 Ein hoch auf die heutige Kommunikation.
Jetzt wird es vielleicht wirklich ein Viral 😉 wo wir alle drüber reden..Die Idee ist an sich ganz cool, gefällt mir, aber wie schafft es Dorothy, jemandem anderen zu folgen? Immerhin tut sie das ja schon bei 8 Leuten..28 Follower trotz einer (angeblichen?) Erwähnung in den Nachrichten finde ich dann aber wiederum sehr schwach..Würd mich mal interessieren, wieviel der Service kostet..Hah, schon auf die Werbung rein gefallen 😉
Sollte es wirklich durch mein Posting ein Viral werden, werde ich nicht mehr ueber potenzielle Virals schreiben, die ich dieses Labels nicht fuer wuerdig erachte… oder so aehnlich. 😉 Ich finde es aber wirklich ein spannendes Experiment zu sehen, ob das Ding in den naechsten Tagen die Runde macht.
@ donjermas: Fax…Fax…Fax… Was war das nochmal? 😉
@ eliterator: Die Idee an sich finde ich auch gut. Hab ich in meinem Posting ja auch schon gesagt. Allerdings haben sich mir die gleichen Fragen gestellt wie dir. In dem Video sieht man, dass sie sich eine Liste mit den Follower-Tweets ausdruckt – aber warum sehe ich dann keine Antworten von ihr? Und: 28 Follower ist in der Tat nicht viel, wobei mir auch schleierhaft ist, was man bei der guten Frau auch lesen soll. Was ich noch erwaehnenswert finde, ist die Liste derer, denen sie folgt… 😉
Die Fax Dienstleistung gefällt mir! Ich denke auch das der Viral eine gute Runde machen wird. Leute die ihren eigenen Mutter so etwa zuschicken oder einfach altmodische bekannte: „Guck mal, eine Service für dich geschaffen!“.
FAX? Oh mein Gott xD
Das sind doch zwei unterschiedliche Generationen. Ich kram mal mein altes Fax ausm Keller und fang auch darüber an zu Twittern. Mag wer mein iPhone? 😛
Grüße 😀
[…] Ich bin mal gespannt, ob sie sich dazu äußern. Ich gebe dem Clip noch zwei Tage, bis er als “Viral” klassifiziert werden […]
Um ein kurzes Fazit zu ziehen: Bisher habe ich nicht den Eindruck, als waere der Spot eingeschlagen und haette sich zum Viral entwickelt. Gebe ihm aber noch ein paar Tage, bevor er von mir das Label „missglueckter Versuch“ verpasst bekommt…