Im Wettrennen um den Titel „Die beste Suchmaschine der Welt“ ist Bing über Nacht eine Etappe weiter gekommen. Wie Microsoft in einem überlangen Blogpost ankündigt, wurden radikale Verbesserung an der hauseigenen Karten-Anwendung vorgenommen. Ich muss gestehen, dass ich mir die Microsoft-Lösung seit Monaten nicht mehr angesehen habe. Mein letzter Stand war, dass ich laut Virtual Earth und Live Maps immer in Cologne, North Rhine-Westphalia, Germany, wohnte – eine anständige Übersetzung hatten sich die Redmonder jahrelang gespart.
Doch nun soll alles anders – und vor allem: besser – als bei Google Maps werden. „Location, Location, Location!“ schwört Microsoft die Leser ein. Heute hätten Nutzer verschiedenste Ansprüche an Kartendienste: der eine will mehr über den Verkehr wissen, den anderen interessiert das Wetter, ein Dritter braucht eine Übersicht über alle Geldautomaten in der Nähe. Hm, kommt einem doch bekannt vor, oder? Kennt man doch vom Smartphone! Und tatsächlich hat sich Microsoft an einer Art Augmented Offline-Reality probiert – es funktioniert ein wenig wie Layar. Das Kartenmaterial bleibt als Hintergrund immer gleich, doch je nach Bedarf werden auf diesen verschiedene Folien (genannt „Map Apps“) gezogen.
Den jeweiligen Content steuert Bing selbst bei oder aber verlässt sich auf externe Zulieferer: „TrafficLand“ zeichnet in der Ansicht beispielsweise die aktuelle Verkehrslage ein, „Twitter Maps“ lässt in Echtzeit die Tweets in den Straßen erscheinen, „Roadside Attractions“ gibt Hinweise für spannende Pausen auf langen Autofahrten. Insgesamt 16 dieser Folien sind bereits vorhanden, ich glaube, wir müssen nicht lange warten, ehe weitere hinzukommen werden. Interessierte Entwickler wurden jedenfalls schon einmal eingeladen, an dem Projekt mitzuwirken. Wer sich die neuen App-Funktionen einmal selbst anschauen möchte, kann ohne Registrierung direkt bei Bing Maps Beta einsteigen, der Button befindet am Fuß der linken Seitenleiste. Denkt daran, dass sich die meisten Apps vorerst nur im nordamerikanischen Raum anwenden lassen.
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Mehr als ein „paar zusammengepappte Bilder“
Doch damit ist für Microsoft das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Ich hätte nicht gedacht, dass sie es wagen würden, Google auf dem Gebiet der Straßenfotografie noch anzugreifen – doch tatsächlich tüfteln die Jungs bei Bing an etwas, das Google Streetview Konkurrenz machen könnte; eines Tages zumindest. Microsoft nennt die Kartenerweiterung „Streetside“, noch ist sie nicht überall verfügbar, doch in einigen Ballungszentren der USA ist der blaue Verfügbarkeitsstreifen bereits sichtbar. „Streetside ist ein exzellentes Beispiel der Zusammenarbeit zwischen Microsoft Research, Live Labs und den Map-Teams, um etwas hervorzubringen, das nicht einfach aus ein paar zusammengepappten Bildern besteht, sondern eine richtige physische Umwelt ergibt“, heißt es im Blog dazu. „Oben drauf können wir noch zusätzliche Informationen aus dem Internet einfließen lassen.“ Anders ausgedrückt: Bing hat die Folien-Funktion auch bei Streetside integriert. Ich habe das gerade einmal ausprobiert, ist schon eine unterhaltsame Geschichte, den Broadway herunterzuschlendern und dabei links und rechts die Tweets aufpoppen zu sehen. Bemerkenswert finde ich aber vor allem die Aussage, dass man – anders als Google – mehr bieten will, als zerhackte 360 Grad-Ansichten von Straßenzügen. Stimmt das? Sind bei Bing die Rundumfotos nahtlos miteinander verbunden? Hier ein kleiner Test. Die Screenshots habe ich um die Ecke vom Times Square gemacht.
Zunächst Google Streetview:
Und hier Bing Streetside:
Microsoft kann das Szenarium tatsächlich kongruenter wiedergeben – bei Google zerreist das Bild (siehe das Taxi). Das ist kein Einzelfall, sondern begegnete mir eben an vielen Stellen. Allerdings muss sich Bing Maps auch den Vorwurf gefallen lassen, dass die Bildauflösung um Welten schlechter ist, als die, die wir von Google Maps gewohnt sind. Microsoft muss sich wahrscheinlich nicht einmal die Mühe machen, Gesichter und Nummernschilder unkenntlich zu machen – die vergrieselten, hoch komprimierten Aufnahmen übernehmen das pauschal.
Photosynth
Das könnte sich ändern, wenn die Ende vergangenen Jahres aufgenommene Integration von Photosynth endlich in die Pötte kommt. Microsoft bittet Anwender, ihre privat geschossenen Fotos zum Projekt beizutragen. Photosynth erlaubt eine Art begehbarer Fotoalben: je mehr Bilder hier geboten werden, desto vollständiger wird es. Auch hier kann ich euch nur raten, es einmal selbst auszuprobieren.
1. Ruft Bing Maps auf.
2. Startet die Photosynth-App, nachdem ihr auf dem linken Seitenstreifen (unten) die Map Apps aufgerufen habt.
3. Gebt „metropolitan museum of art in New York City“ in die Suche ein.
4. Über dem Metropolitan Museum taucht auf der Karte ein Photosynth-Hinweis auf. Klickt darauf.
5. Lehnt euch zurück, während ihr durch die virtuellen Galerieräume wandert.
So, jetzt seid ihr dran. Wie findet ihr die neuen Karten-Tweaks von Microsoft? Bleibt Google Maps euer Favorit?
(André Vatter)