Vom 7. bis zum 18. Dezember findet in Kopenhagen der Welt-Klimagipfel statt, zu dessen erklärten Zielen es unter anderem gehört, die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. Aber nachdem bereits US-Präsident Barack Obama und Microsoft-Gründer angekündigt hatten, die Konferenz als Präsentierplattform für ihr gemeinsames Projekt „Hope Plus“ zu missbrauchen nutzen, konnte man erwarten, dass auch andere Firmen diesem Beispiel folgen würden.
Ein Unternehmen, das sich nun werbewirksam in Szene gesetzt hat, ist die Siemens-Tochter Osram. Der Hersteller von künstlichen Lichtquellen will eigenen Angaben zufolge „ein Zeichen für energiesparende Beleuchtung setzen“ und hat hierzu pünktlich zum ersten Advent einen auf dem Kopenhagener Rathaus aufgestellten 17-Meter-Weihnachtsbaum mit 800 hauseigenen LED-Lampen aufgemotzt. Der Clou: Der Strom für die Birnchen kommt nicht aus der Steckdose, sondern muss durch Strampeln auf 15 extra zu diesem Zweck aufgestellten Fahrrädern erzeugt werden. Na ja, zumindest zeitweise und zu festgelegten Uhrzeiten:
Durchs In-die-Pedalen-Treten und die Verwendung von besonders energiesparenden Lampen will man so bis zum Ende der UN-Klimakonferenz neun Tonnen CO2 einsparen. Klingt alles sehr löblich und ich bin der Letzte, der etwas gegen Umweltschutz hat. Aber um ehrlich zu sein, ist diese Aktion – auch wenn sie gerade im weihnachtlichen Kontext so schön anzusehen ist – zu offensichtlich pure PR.
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Die fetten Osram-Banner, der Medienhype und nicht zuletzt die Tatsache, dass man sich nicht traut, die Lampen auch mal ausgehen zu lassen, wenn sich kein freiwilliger Strampler findet – all das wirkt eher inszeniert als besorgt. Auch wenn ich kein Schwarzmaler bin, frage ich mich zudem, ob die Aktion nicht eher umweltbelastender als -freundlich war: Fetter Feuerwehrwagen, dickes Feuerwerk, Kamerateams, die wahrscheinlich auch mit mehreren Autos und Equipment angerückt sind – all das wird schön Energie verbraucht haben…
Mir scheint es, als hätte man bei Siemens beziehungsweise Osram die Zeichen der Zeit erkannt und versucht nun, als Erstes daraus Profit zu schlagen. Seit die EU die herkömmliche Glühbirne verboten hat, müssen umweltfreundlichere Lichtspender her. Was bietet sich da besser an, als seine Produkte im gemeinsamen Rahmen von Klimagipfel und Weihnachten als Umweltretter zu präsentieren. Vorher wäre es doch auch gegangen. Nun denn. Alle, die die Aktion ohne Einschränkungen gut finden, mögen mir meine kritischen Töne verzeihen.
Übrigens: Den „Stern des Südens“ – ein mit dem Multimedia-Künstler Michael Pendry umgesetztes Projekt, bei dem man angeblich wieder aus Umweltgründen ein Windrad im Münchner Norden mit Lämpchen zum Leuchten bringt – halte ich ebenfalls für ein reines PR-Projekt und habe dazu die gleiche Meinung, wie zum Weihnachtsbaum in Kopenhagen.
Via: BBCNews
(Marek Hoffmann / Bild: Københavns Brandvæsen)