Man könnte ja meinen, dass Google in seinem eigenen Laden für etwas Ordnung Sorgen könnte. Doch offenbar ist es so, dass man dem, was man landläufig mit „Google Bomb“ bezeichnet, tatsächlich ziemlich machtlos gegenübersteht. Es gab verschiedene Fälle dieser Art. 2003 brachte die Suchwort-Kombination „Erbärmlicher Versager“ als erstes Suchergebnis die Seite des Weißen Hauses mit der Biografie von George W. Bush hervor. Zwei Jahre später war Angela Merkel dran – sobald Leute nach „Experiment Kohlkopf“ googelten.
Jetzt funken dem Suchriesen wieder einige Bomben dazwischen. Wieder trifft es das Weiße Haus, diesmal allerdings die Gattin des amtierenden Präsidenten – Michelle Obama. Wer bei der US-Suche nach ihrem Namen recherchiert und dann auf die Bilder-Suche wechselt, wird an erster Stelle mit einem reichlich obszön-rassistischen Pseudo-Portrait der First Lady konfrontiert. Google ist das Problem seit etwa einer Woche bekannt und man nahm die Seite unter Hinweis auf die Nutzungsbedingungen umgehend aus dem Index; die betreffende Website jubelte ihren Besuchern Malware unter. Doch da das Bild nun dermaßen häufig kopiert wurde, rutschten weitere Dateien des Fotos nach, so dass es wieder ganz oben steht. Googles Dilemma: Solange die Betreiber keine AGB-verletzenden Aktionen vornehmen, ist der Suchriese PageRank und Algorithmus gegenüber hilflos ausgeliefert.
Der Versuch, in solchen Situationen dennoch Handlungsfähigkeit zu zeigen, besteht nun offenbar darin, per AdWords dem peinlichen Suchtreffer die Wucht zu nehmen: „Beleidigende Suchergebnisse“, prangt dort nun, wo sonst Reisebüros ihre Pauschaltrips verticken. „Wir sind ebenso wie Sie angesichts dieser Ergebnisse verstört. Bitte sehen Sie unsere Meldung dazu.“ Dort lesen wir dann, dass sich Google ausdrücklich von dem Ergebnis distanziert, „Suchmaschinen spiegeln Inhalte und Informationen wider, die im Internet zu finden sind“. Das Ranking einer Seite hinge im Google-Index von „Tausenden von Faktoren“ ab, die man nicht beeinflussen könne.
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Ob das stimmt, weiß ich nicht, letztendlich war es ja auch ein Klacks, einige Seiten von „The Pirate Bay“ zu entfernen. Doch genau das ist das Dilemma: Lässt Google die abstoßenden Einträge im Index, gehen die Opfer dieser Attacken völlig zu Recht auf die Barrikaden. Werden diese aber aktiv gefiltert, ertönt ein weitaus größerer Schrei durch das Netz: „Zensur!“ Und das vielleicht ebenso zu Recht, denn wer will schon einem betriebswirtschaftlich geführten Tor zur Online-Welt die Kontrolle darüber überlassen, was wir sehen dürfen – und was nicht. Ob die nun gewählte Lösung jedoch wirklich geeignet ist, um die Lage zu entschärfen…? Ich weiß es nicht. Jedenfalls wäre ich nicht auf die Idee gekommen, den jahrelang für Werbung reservierten AdWords-Platz dafür auszuwählen, um demütig um Verzeihung zu bitten. Immerhin ist der Michelle Obama-Skandal kein Einzelfall. Google entschuldigt sich jetzt auch für Suchergebnisse, die das Keyword „Jew“ hervorbringt.
(André Vatter)
„wird an erster Stelle mit einem reichlich obszön-rassistischen Pseudo-Portrait der First Lady konfrontiert“
Was ist daran obszön bzw. rassistisch?!
Was hast du denn biite für eine Bildersuche??
Öh, eine schwarze Frau so dazustellen, als sei sie gerade vom Planeten der Affen hier angekommen, finde ich schon ziemlich rassistisch: http://farm3.static.flickr.com/2678/4128378029_3172e60f6d.jpg
Wie oben beschrieben, geht es um die US-Suche!
ich glaube er meint das affenbild…
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Basic Thinking, gsohn erwähnt. gsohn sagte: Beleidigende Suchergebnisse: Google entschuldigt sich per Werbeanzeige http://tinyurl.com/y9dorhy […]
Gut, mir zeigt das, dass man bei Google Humor besitzt. Es ist und bleibt halt eine Maschine mit allen Vor- und Nachteilen die so ein kleiner Rechenprozessor so mit sich bringt. Die Menschen lehrnen aber immer mehr, das eine gute Position bei Google nicht unbedingt etwas mit der Qualität der dahinterliegenden Information zu tun hat. Kann man auch nicht erwarten, von ein paar Lötstellen! 😉
Jetzt mal im ernst, wer im Rampenlicht steht, der hat bestimmt nicht nur Freunde. Und ich denke es ist nach wie vor jedermanns Recht, selbst über sinnvolle oder sinnlose Veröffentlichungen zu entscheiden. Meiner Meinung nach haben sogar Rassisten ein Recht auf Existenz und das Kundtun ihrer Meinung. Es ist halt für betreffende Personen deutlich gesünder, wenn sie das fernab meiner Recihweite tun ;-).
Aber ich muss zugeben, dass der Platz für die Entschuldigung gut gewählt ist, denn wenn man etwas nicht so ganz ernst meint, dann präsentiert man es da, wo es keinen interessiert. Ohne den Hinweis wäre ich da ja im Leben nicht drauf gestossen.
versteh die aufregung nicht, ist wie wenn man mit google nach mp3s im netz sucht, google ist für die inhalte nicht verantwortlich sondern listet sie nur auf und leitet weiter, wenn jemand ein problem damit hat was angezeigt wird muss er sich an den eigentlichen seitenbetreiber wenden ganz einfach!
[…] Original post: Google entschuldigt sich per Werbeanzeige […]
Naja, eine Entschuldigung via AdWords. Ein Tropfen auf den heißen Stein! Ein Zeichen der Anteilnahme, aber meiner Meinung nach auch ein Zeichen der Machtlosigkeit.
Ich fand den Artikel inspirierend und musste meinen Senf dazugeben. Danke.
http://www.osw.de/blog/2009/11/25/googles-machtlosigkeit-bei-google-bombs/
@ Thyro: Bevor du hier einen Link auf deinen Blog setzt, würd ich als erstes erstmal das Seitenlayout überprüfen, das sieht gelinde gesagt sehr komisch aus. Der Seitenheader wird im Firefox 3.5.5 immer in der Mitte dargestellt, und verdeckt beim Scrollen den eigentlichen Inhalt 😉
[…] die Reihenfolge des Rankings mit dem Algorithmus. Andre Vater schreibt in seiner Reaktion “Beleidigende Suchergebnisse: Google entschuldigt sich per Werbeanzeige” , dass “… der Suchriese PageRank und Algorithmus gegenüber hilflos […]
Nie vergessen: Eine Firma (juristische Person) hat immer weniger Rechte als ein Mensch und immer mehr Pflichten! Daher ist eine Firma genauso, wenn nicht sogar mehr in der Verantwortung für rechtsverletzende Bilder als jeder von uns Menschen. Ob da jetzt eine automatischer Pagerank dahinter steckt oder nicht, ist ohne Belange.
Überlege schon länger zu dieser Thematik eine Petition zu verfassen. Irgendjemand Interesse zu helfen?
[…] hat ja schon für so manchen “Fail!” gesorgt. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit war das Bild eines Affen als Suchergebnis, wenn man in der […]