Roland Emmerich scheint die Idee von der Vernichtung der Welt quasi mit der Muttermilch aufgesogen zu haben. Mikrowellenbestrahlung, Außerirdische, globale Erwärmung – die Erde wurde schon von vielen Plagen der Endzeit heimgesucht, hat sie aber bisher alle mehr oder minder wohlbehalten überstanden. Mit seinem jüngsten Katastrophen-Epos, 2012, der am 12. November in Deutschland in die Kinos kam, setzt sich der 54-Jährige nun aber endgültig ein Denkmal und wandelt damit auf den Spuren von H.G. Wells beziehungsweise Orson Welles und dem Science Fiction-Klassiker Krieg der Welten.
Dieses Buch wurde 1938 in Form einer fiktiven Reportage im Radio ausgestrahlt und soll Zeitungsberichten zufolge von Teilen des Publikums nicht als Fiktion erkannt worden sein. Dies führte dazu, dass viele besorgte Amerikaner tatsächlich an eine Invasion durch Außerirdische glaubten. Knapp 70 Jahre später gelingt es nun dem deutschstämmigen Regisseur Emmerich, die Amis erneut zu foppen und in Panik zu versetzen. Und zwar Dank einer famosen Marketing-Strategie im Web.
Zunächst wurde in einem Trailer gezeigt, wie sich ein Tsunami über dem Himalaya-Gebirge erbrach. Zusätzlich wurde darin darauf hingewiesen, dass das Ende der Welt im Jahre 2012 Realität werden würde. Um die Wahrheit zu erfahren, sollte man nach der Wahrheit (Suchbegriff „Truth“) im Internet suchen. Resultat waren laut Guardian über 1.000 real existierende Websites und 175 Bücher, die sich mit dem Weltuntergang im besagten Jahr beschäftigen.
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Hinzu kam – und das war der echte Clou – eine gefakte Website: das „Institute for Human Continuity„. Dort wurde dem verstörten Besucher dann mitgeteilt, dass man über 25 Jahre Daten darüber gesammelt hätte, wie bedroht das Weiterbestehen der Menscheit sei – und man nun die Ergebnisse vorliegen hätte. Demnach läge die Wahrscheinlichkeit für den Weltuntergang im Jahre 2012 bei unglaublichen 94 Prozent. Um seine Überlebenschancen zu erhöhen, sollte sich jeder Besucher für eine Rettungslotterie auf der Seite anmelden. Ein Promo-Gag, den – mal wieder – nicht jeder verstand.
Denn stattdessen liefen bei der NASA die Leitungen heiß, weil beunruhigte Menschen aus aller Herren Länder sich fragten, ob sie nun wirklich sterben müssten und ob die NASA nicht etwas dagegen unternehmen könnte. Viele hatten offenbar zuvor den Film Armageddon gesehen. Jedenfalls waren es so viele Anrufe und Zuschriften, dass man sich bei der Raumfahrtbehörde dazu genötigt sah, eigens eine Website mit FAQ zum Weltuntergang einzurichten. Die Seite ziert die Überschrift: „2012: Beginning of the End or Why the World Won’t End?“
(Marek Hoffmann)