Insbesondere aufgrund ihres verringerten Seh- beziehungsweise Hörvermögens, das in den meisten Fällen altersbedingt ist, haben ältere Menschen nicht selten Probleme bei der Nutzung von technischen Geräten. Erschwerend kommt häufig hinzu, dass eine große Anzahl dieser Geräte eine hohe Funktionsvielfalt aufweist, die die älteren User überfordert.
Viele Unternehmen haben dieses Problem erkannt und versuchen daher, speziell auf dieses Klientel ausgerichtete Produkte auf den Markt zu bringen. Zuletzt tat dies Intel mit seinem Reader, sonst ist mir diese Zielkundenorientierung aber einmal mehr im Bereich Mobilfunk aufgefallen. Hier entwickeln die Unternehmen speziell für die Generation „Erwachsen+“ designte Geräte mit größeren Displays sowie weniger Tasten und Features. Und sie bieten sogar dazugehörige kostenlose Lehrkurse an, was aber natürlich eher am ihrem Profitdenken als an Nächstenliebe liegt.
Wenn dieses Konzept bei Handys so gut aufgeht, sollte es bei Computern nicht minder gut funktionieren. Diesen Gedanken scheinen die Macher von „SimplicITy Computer“ gehabt zu haben, einem speziell entwickelten PC für Senioren, die noch nie das Internet benutzt haben. Das Besondere an ihm ist die Anwendersoftware: Nach dem Start des Computers erscheint direkt und ohne Anmeldung das sogenannte „Square One“ – ein Desktop mit sechs zur Auswahl stehenden Schaltflächen (siehe Foto). Durch Anklicken eines dieser Felder kann der User kinderleicht entweder E-Mails verschicken, im Internet surfen, chatten oder seine Dokumente und Fotos bearbeiten. Darüber hinaus sind 17 Video-Turorials vorinstalliert, die ihm den Gebrauch der Auswahlfelder beziehungsweise der damit verknüpften Anwendungen ausführlich erläutern.
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Der SimplicITy Computer läuft mit dem Betriebssystem Linux. Jeder Nutzer, dem die vereinfachte Benutzeroberfläche irgendwann nicht mehr ausreicht, kann also ganz einfach auf das Standard-OS „upgraden“. Das Mail- und Chat-System basiert auf einer modifizierten Version der Eldy-Software. Erhältlich sind zwei Modelle des Simplicity, wobei das günstigere im Gesamtpaket (inklusive Monitor, Tastatur, Maus und Lautsprechern) umgerechnet knapp 480 Euro kostet.
Entwickelt wurde der „Senioren-PC“ von der Firma Wessex Computers und dem Internetportal Discount-Age. Anlass war eine Erhebung in Großbritannien, derzufolge mehr als sechs Millionen Briten über 65 noch nie das Internet genutzt haben. Hierzulande surft etwa ein Drittel der altersgleichen Senioren mindestens gelegentlich im Web. Tendenz steigend. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Zahl noch höher ausfällt, wenn der Zugang zum Internet durch Installation und Konfiguration von Prgrammen etc. – für viele Senioren offenbar eine unüberwindbare Hürde – wegfällt.
(Marek Hoffmann)