Es scheint schon so etwas wie eine Gesetzmäßigkeit oder Regel zu sein: Ein technisches Gerät kommt auf den Markt, wird sukzessive weiterentwickelt und verbessert, bekommt stetig mehr Funktionen und Features verpasst und ist bald so komplex und vielseitig einsetzbar, dass es mit dem ursprünglichen Gerät nicht mehr viel gemein hat. Dann setzt ein Trend dahingehend ein, dass man sich die ursprünliche, „pure“ Version dieses Geräts zurückwünscht, „back to the roots“ sozusagen. Besonders gut kann man dieses Phänomen bei Mobilfunkgeräten beobachten, wo sich viele Kunden einfach nur ein Handy zum Telefonieren und SMS-Verschicken wünschen.
Einen ähnlichen Trend scheint man bei der Firma Litl LLC aus Boston nun auch im Bereich Computer (oder Laptop, wenn man will) ausgemacht zu haben. Mit dem Litl (Bild oben) stellt das Unternehmen nämlich einen Computer faktisch ohne Festplatte und Anwendungssoftware vor und sieht darin eigenen Aussagen zufolge die Zukunft des „personal computing“. Der Litl besteht aus nicht viel mehr als einer Tastatur, einem Display und einem Betriebssystem (auf der Homepage gibt’s ausführliche Infos zur Hard– und Software). Entwickelt wurde er für Menschen, die ausschließlich online beziehungsweise in der Cloud arbeiten: Textverarbeitung über Google Text und Tabellen, Bilder speichern bei Flickr und so weiter. Prinzip ist klar – so ähnlich könnte Google Chrome-OS funktionieren…
Das Motto, alles so leicht, übersichtlich und puristisch zu halten wie möglich, setzt sich konsequenterweise auch auf dem Schirm fort. Dort sieht der User zwölf kleine Web-Sites, die sich zum Lesen oder Bearbeiten per Drehrädchen auswählen und Klick vergrößern lassen (Bild rechts). Icons oder Menüs existieren nicht. Stellt man das Gerät (wie oben zu sehen) quasi auf den Kopf, kann man es als Bilderrahmen, Uhr, Kochbuch oder was einem sonst noch so einfällt benutzen. Und an den Fernseher kann man es natürlich auch anschließen. Und eine Fernbedienung gibt es dazu. Das war’s dann aber auch schon mit Zusatz-Features.
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Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Leicht zu bedienen, keine Systemabstürze, keine Datenverlust. Riesen-Nachteile: Das Gerät funktioniert nur im Bereich eines WLAN-Netzes und ist somit nur bedingt für unterwegs geeignet. Und es kostet satte 699 Dollar! Der Preis wird natürlich fallen, sobald die Nachfrage steigt. Und da komme ich auch schon zu der Frage, die ich gerne an euch stellen möchte: Glaubt ihr, dass der Trend sich – ähnlich wie bei den Handys oben beschrieben – irgendwann in die Richtung von Litl-ähnlichen Computern entwickeln wird? Ich für meinen Teil bin überzeugt davon!
(Marek Hoffmann)