Schon oft habe ich oft neidisch in die Vereinigten Staaten geschielt. Googles Musikservice steht nur am Ende einer langen, nicht enden wollenden Kette von Diensten, die uns kostenlos Musik und Filme bieten könnten – wenn wir nur auf der richtigen Seite des Atlantiks wohnen würden. Prominenter Vertreter unter diesen Diensten ist Hulu. Wenn den Kollegen von heise.de nun ein Hauch von Hulu um die Nasen weht, dann hängt das damit zusammen, dass sich sowohl RTL Now als auch Vox Now dazu entschlossen haben, die beliebten CSI-Serien (CSI:Miami, CSI: Den Tätern auf der Spur und CSI:NY) kostenlos im Netz anzubieten.
Wie sich das für deutsche Angebote gehört, fehlt natürlich die dazugehörige Einschränkung nicht: Kostenlos ist lediglich die aktuelle Folge in der jeweiligen Sendewoche. Möchte man eine alte Folge per Stream anschauen, kostet uns das 1,99 € und möchte man vorab schon die nächste Folge vor der Erstausstrahlung im TV sehen, kostet das 2,49 €. Wenn ihr mich fragt, eine Menge Holz für etwas, was in mäßiger Qualität auf meinen Rechner kommt und dort noch nicht mal bleiben darf – man erwirbt nämlich mit dem Betrag lediglich die Möglichkeit, innerhalb der nächsten 24 Stunden diesen Stream zu betrachten.
Wie sieht das eigentlich für unsere Eidgenossen jenseits der Alpen aus? Meines Wissens läuft da so ziemlich jede Serie eine Woche eher, als wir sie auf unseren heimischen Kanälen bewundern dürfen. Zahlen die dann für das RTL-Angebot dementsprechend dann für ihre aktuelle Folge?
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Versteht mich nicht falsch – es geht mir natürlich nicht darum, über das ja grundsätzlich begrüßenswerte Angebot von RTL und Vox zu lästern, aber es fuchst mich doch ziemlich, dass hierzulande Angebote dieser Art immer mit Einschränkungen verbunden sind, die nicht zu dem passen, was das aktuelle Internet zu leisten vermag.
Worauf ich hinaus will: Die Parameter verschieben sich zusehends. Egal, ob es um die Technik geht, um Zielgruppen, um Sehgewohnheiten oder Aufmerksamkeits-Spannen. TV und Internet verschmelzen immer mehr und so, wie man sich in wenigen Jahren daran gewöhnt hat, dass man im Musikbereich einzelne Songs statt der ganzen Alben erwirbt, müssen die TV-Sender sich auch daran gewöhnen, dass es immer mehr zur Selbstverständlichkeit wird, ein TV-Format dann zu betrachten, wann man die Zeit und Muße dazu findet. Werbung wird ja in jedem Fall geschaltet.
Hier sind also die Sendeanstalten gefragt, akzeptable und zukunftssichere Konzepte zu entwickeln. Ich glaube nämlich, dass im Gegensatz zur Musik, der Filmindustrie und den Printmedien das TV noch am wenigsten unter dem Internet leidet und aus dem Grund noch gar nicht überall angekommen ist, wie signifikant die medialen Änderungen sein werden, die in den nächsten Jahren auf uns alle zukommen.
In den derzeitigen Überlegungen zum Kippen der GEZ-Gebühr sollten auch einmal Gedanken zur Reform des ganzen Models einfließen. Welche, die uns mit einem Programm zurücklassen, das wir uns zu einem fairen Preis zusammenstellen können. Bezahlen, was man wirklich sehen möchte – wäre das nicht genauso wünschenswert wie fair? RTL und Vox gehen einen winzigen Schritt in die richtige Richtung. Hoffentlich kommen noch ein paar größere Schritte dazu – und noch ein paar Sendeanstalten, die diesen Weg mitgehen.
(Carsten Drees)