All diejenigen von euch, denen das Social Media Prisma gefallen hat, werden sich vielleicht auch über den überall einbettbaren Social Web Counter freuen. Hierbei handelt es sich um eine beeindruckende Flash-Anwendung von Gary Hayes, mit der er den (nach eigener Auskunft ständig weiterbetriebenen) Versuch unternimmt, die Dynamik beziehungsweise Aktivität des Social Web in Echtzeit widerzugeben.
Die Basis für seinen Counter bilden übrigens Daten, die sich Hayes nicht aus den Fingern gesogen, sondern bis Ende September aus unzähligen, verschiedenen (Primär- und Sekundär-)Quellen zusammengesammelt hat. Eine Übersicht gibt’s nach dem Klick.
– 20 Stunden Video-Upload pro Minute auf YouTube (Quelle: YouTube blog, August 09)
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– Pro Tag werden auf YouTube 1 Mrd. Videos angeguckt (Quelle: SMH, Oktober 09) – Im Juli 2006 lag die Zahl der abgespielten Filmchen noch bei 96 Mio., die Kosten (Bandbreite) betrugen damals 1 Mio. Dollar (Quelle: Comscore)
– 600.000 neue Mitglieder pro Tag sowie 700 Mio. Fotos und 4 Mio. pro Monat auf Facebook (Quelle: Inside Facebook, Februar 09)
– 18 Mio. neue User pro Jahr und 4 Mio. veröffentlichte Tweets pro Tag auf Twitter (Quelle: TechCrunch, April 09)
– SMS hat eine strahlende Zukunft (Quelle: iPolicy UK, August 09)
– 900.000 neue Blogposts pro Tag (Quelle: Technorati, Stand der Blogoshäre 2008)
– 1.250 SMS pro Sekunde werden im Second Life verschickt (Quelle: Linden Lab release, September 09)
– 70 Mio. Dollar pro Jahr werden auf Facebook für virtuelle Güter ausgegeben (Quelle: Viximo August 09)
– Flickr hat 73 Mio. Besucher pro Monat, die in diesem Zeitraum 700 Mio. hochladen (Quelle: Yahoo März 09)
– Ende 2008 gab es 92.5 Mio. Nutzer von mobilen Diensten im Bereich Soziales Netzwerk. Bis zum Ende des Jahres 2013 erwartet man einen Anstieg der Zahl auf 641 – 873 Mio. (Quelle: Informa)
– Im Jahr 2008 (!) werden weltweit über 2.3 Billionen SMS verschickt (Quelle: Everysingleoneofus, SMS-Statistik)
Wie schon beim Prisma stellt sich auch hier natürlich die Frage, was man mit der Übersicht eigentlich soll und wie sie aktuell gehalten werden kann. Letztgenanntem Problem zollt Hayes schon mit seinem Zusatz „im konstanten Ausbau befindlich“ Tribut. Ich bezweifele stark, dass er sich (noch lange) die Mühe machen wird, alle nötigen Quellen zu studieren, um seinen Counter so aktuell zu halten, dass er als Tool noch sinnvoll genutzt werden kann. Womit ich zur ersten Frage zurückkomme: Ich denke, der Social Web Counter lässt sich hervorragend zu Veranschauungszwecken nutzen – vor allem in solchen Kontexten, in denen die Begriffe Internet bzw. Social Media noch sehr abstrakt genutzt werden. Dass das Internet „lebt“, sich stätig ausbreitet, dynamisch und aktiv ist – sich das zu vergegenwärtigen fällt selbst mir manchmal noch schwer, obwohl ich damit tagtäglich zu tun habe.
Zudem lässt sich der Wert (durchaus im Sinne von Euros und Cents zu verstehen) von Social Media recht anschaulich aufzeigen. Wem zum Beispiel nicht einleuchtet, warum Twitter eine solch wichtige Rolle im Web 2.0 spielt (Grüße an JBK) und Microsoft und Google so scharf auf diesen Dienst waren, oder warum eine echte Monetarisierungsmöglichkeit im Web 2.0 seinem „Erfinder“ ein sorgenloses Leben bescheren wird – der kann seinem Gegenüber dies mithilfe des Counters vielleicht etwas „plastischer“ näherbringen.
Die Erfahrung aber, dass eine solche „plastische“ Darstellung von sonst eher abstrakten Dingen nicht immer eine gute Idee ist, musste seinerzeit schon die Deutsche Bahn im Rahmen ihrer nicht so genannten „Offen-und-Ehrlich“-Aktion lernen. (Finde leider gerade keinen Link zu der Aktion, mit der die DB Transparentz schaffen und für ihre neue Kundenfreundlichkeit werben wollte, indem sie auf riesigen Tafeln in ausgesuchten Bahnhöfen in Echtzeit die Gesamtstundenzahl aller Verspätungen ihrer Züge in Deutschland anzeigte.) Und auch die Bundesregierung wird sich schon mehr als einmal gewünscht haben, die Schuldenuhr gäbe es nicht.
Übrigens: Gary Hayes hat auch ein Herz für die Fans von mobiler Kommunikation, weshalb er auf seiner Seite noch zusätzlich einen „Mobile Counter“ veröffentlich hat.
(Marek Hoffmann)