Die kleine App-Fabrik Smells Like Donkey hat vor einiger Zeit das iPhone-Game Tap-Fu veröffentlicht, ein Ninja-Jump’n’Run, das schon beim Anschauen Lust auf mehr macht. „Es ist eine spannende Zeit, wenn man ein neues Spiel herausgibt, an dem die Leute Spaß haben werden“, schreiben die Entwickler im Blog. „Besonders gilt das für Games, in die man ein halbes Jahr lang sein Herzblut und viel Geld gesteckt hast.“ Tap-Fu ist seit dem 16. Oktober in Apples App Store zu haben, der Einführungspreis liegt bei gerade einmal 1,59 Euro. Doch die Jungs bei Smells Like Donkey sind knatschig. Schuld sind Programmpiraten, die der Software-Schmiede einen dicken, roten Strich durch die Rechnung gemacht haben. Die ersten illegalen Kopien tauchten 40 Minuten nach dem Launch im Internet auf.
Das Spiel bietet eine Online-Bestenliste, dazu werden Daten wie Score-Points, Kills, Style-Punkte, ausgeführte Map, Schwierigkeitsgrad und so weiter anonymisiert und an den Server geschickt. Darunter befinden sich auch Informationen, die die App-Version, die Geräte-ID und Firmware betreffen. Auf diese Weise konnte festgestellt werden, wie oft eine gekaufte und wie oft eine geklaute Version benutzt wurde. Das Ergebnis ist – ehrlich gesagt – ein wenig beunruhigend. Die Entwickler haben einen Ausschnitt aus der Highscore-Liste veröffentlicht: Blau hinterlegte Einträge stammen von legal gekauften Tap-Fu-Apps. Alles was rot ist, wurde unbezahlt und über nicht näher zu erläuternde Wege auf das iPhone gezogen.
Smells Like Donkey beschloss, die Daten nicht voreilig zu bewerten, immerhin lautet die Verteidigung vieler Raubkopierer regelmäßig, dass sie die Spiele zunächst kostenlos testen, um dann bei Gefallen die Urheber für ihre Mühen aufrichtig zu entlohnen. Doch offensichtlich ist dies nur ein schöner Schwindel. Im Folgenden seht ihr zwei Diagramme, auf der linken Seite sind die Fluktuationen bei Tap-Fu-Diebstählen nachgezeichnet. Rechts seht ihr die Häufigkeit der anschließend getätigten Käufe:
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„Daraus können wir den Schluss ziehen, dass 0 Prozent der Piraten denken, dass es wert sei, dieses Spiel zu kaufen“, ziehen die Entwickler Bilanz. Damit wurden wohl auch die Argumente der dubiosen Online-Tauschbörsen für Apps entkräftet. Ihre Betreiber erklären gerne, dass iPhone-Nutzer und Besitzer eines iPod Touch dank ihrer Hilfe die Möglichkeit bekommen, „vollständige und unbegrenzte Versionen von Geräte-Software“ ausprobieren zu können, „bevor sie den Entschluss treffen, diese auch zu kaufen“. Angesichts der gesammelten Daten kommt Smells Like Donkey eher zu dem Fazit: Piraten klauen aus dem einfachen Grund, weil sie es können.
„Da Apple nur schleppend auf das Problem reagiert und Piraterie ja fast schon zur Normalität geworden ist, gehen wir davon aus, dass die Entwickler die Sache bald in ihre eigenen Hände nehmen werden. Da es ziemlich einfach ist, geklaute Apps ausfindig zu machen, kann man es ihnen nicht mal übel nehmen“, heißt es im Blog. „Wir überlegen uns selbst, ob wir bald etwas dagegen unternehmen.“ In Anbetracht der Tatsache, dass von 100 Downloads rund 90 Prozent geklaute Apps sind und keiner der Piraten auch nur im Entferntesten daran denkt, dafür zu zahlen – haben sie bei diesem Plan jedenfalls meine volle Zustimmung.
(André Vatter)
ich hab’s mir mal gekauft – macht wirklich spaß. Vielleicht sollten die Jungs für den Anfang mal einfach keine Highscores von geleechten Spielen zulassen…
[…] […]
zumindest wenn das preis leistungsverhältnis so stimmig ist, finde ich das sehr unfair. entmoralisiert sind wir aber halt diesbezüglich irgendwie alle oder? die sache mit dem stein und so…
Jedesmal wenn ich sowas lese kann ich es kaum fassen. Es ist unfassbar wie naiv die App Publisher Ihre angeblichen Piraterie Zahlen ermitteln.
1 Sale darf nur eine UUID erzeugen, alles andere ist geklaut scheint da die Devise zu sein.
Dabei darf ich eine gekaufte App auf biszu 5 iPhones/iPods im selbern Haushalt installieren, da gilt also schonmal 1 Sale = 5 UUIDs. Dann gibts noch Hardware replacements, die Leute kaufen sich grössere iPods oder es geht mal ein iPhone in die Reparatur und es kommt ein Ersatzgerät zurück, schupps tauchen weitere UUIDs beim Hersteller auf – alles ganz legal.
Aber Hauptsache man kann öffentlich ein bischen jammern..is natürlich einfach schlechte Verkaufszahlen einfach mal auf irgendein Phänomen zu schieben anstatt auf schlechte Software.
Wenn die Jungs jetzt eine Demo bringen, die sich bei einem hochgeladenen Highscore (da kann man anscheinend rausfinden, ob die App gekauft wurde) selbst zur Vollversion freischaltet … Doofe Idee, dauert halt nur etwas länger als 40 Minuten, bis eine neue Unversion auftaucht.
Einfach vergessen, oder einen Deleteswitch einbauen, der auslöst, sobald eine Piratenkopie einen Highscore hochlädt. Fertig.
Wenn man sich mal die High-Score Liste genauer anschaut kann man ein paar mal die Deutschlandflagge erkennen. Und sie ist immer blau hinterlegt.
Klar weiß ich jetzt nicht, wie das mit der restlichen Liste aussieht…
Meine Zustimmung – etwas gegen unerlaubte Kopien (ich mag das Wort „Raubkopie“ nicht) zu tun – hat jeder Urheber und Besitzer von Verwertungsrechten.
Wenn einem Nutzer die Möglichkeit gegeben wird, etwas kostenlos zu testen, dann hat er das gefälligst zu respektieren und – nach Ablauf der Testzeit – zu entfernen oder zu kaufen. Doch leider bekommt man das in die meisten Köpfe nicht rein.
Ich vergleiche das immer mit dem Ausleihen des Transporters von einem Kumpel. Der will sicher auch nicht erst fragen, wann man ihm denn sein Auto wiedergeben möchte, das man jetzt länger als das vereinbarte Wochenende fährt…
@Jan (5): Das Problem ist: Man macht sich als Entwickler selbst strafbar, indem man einfach etwas löscht. Sonst wäre diese Art des Kopierschutzes schon längst verbreitet und berüchtigt 🙂
In die gleiche Richtung geht auch die Argumentation mit illegalen Musikdownloads, die regelmäßig damit gerechtfertigt werden, dass CD’s zu teuer seien. Das ist absoluter quatsch. Du bringst es auf den Punkt: Sie tun es, weil sie es können.
Softwarepiraten einfach sperren, wenn es so leicht ist festzustellen, dass es einer ist. Wo ist das Problem? Gekauft hätten sie das Spiel doch sowieso nicht laut deren Statistik … wieso also darauf achten, ob man sie nun verärgert oder nicht?
@#4. Klar. Ist die Regel, daß ich das (nicht bezahlte) Spiel auf meinen 5 Ipods und denen meiner Freunde teste und dmir anschließend nochn neuen Ipod besorge. *rofl*
Erstmal 3-4 Monate das Spiel von vorne bis hinten testen und dann wars doch nicht so gut, als daß man die 1,60 dafür bezahlen möchte.
Ey echt, diese egoistische „nichtbezahl“-Moral („Klauen darf ich ja nicht sagen, ist ja nicht geklaut, nur nicht bezahlt“ *sigh*) von Euch kotzt mich an.
Der Artikel bringt es ausnahmsweise auf den Punkt: Es wird einfach nicht bezahlt, weil man es nicht bezahlen MUß, sondern sich irgendwo illegal saugen kann…
@10: Warum Anonymous? 😉
@10: und dabei ist es im Appstore wirklich einfach mal nen Euro für eine App auszugeben, die einen ein paar Stunden beschäftigt.
Ich würde schon sagen, dass die meisten dieser Piraten sich wohl gerade so ein iPhone geleistet haben und/oder einen ausgeprägten Sammlertrieb haben. Die kaufen niemals eine App, egal wie toll sie ist … also vergessen und für die richtige Zielgruppe entwickeln. Diejenigen, denen ein paar Euro weniger in der Tasche am Monatsende nicht wehtut … der arbeitenden Bevölkerung. Die zahlen gerne für gute Unterhaltung und haben nicht die Zeit 100 Raubkopien am Tag auszuprobieren 😉
Ein Freund hat mal 5 Stunden lang versucht, legal etwas zu bekommen, hat dann aufgegeben. So lange die legale Beschaffung weit komplizierter ist als die illegale, wird wohl weiter Piraterie betrieben…
Ich bin selbst Softwareentwickler und schließe mich der Argumentation vollends an – es ist albern, eine Software 3 Monate zu testen, auf x Systemen zu installieren und dann nicht zu bezahlen. Das ist kein Test, das ist Diebstahl und eine Raubkopie. Diejenigen, die sich dann noch über das Wort aufregen, können wg. mir auch getrost gestohlen bleiben (noch nie etwas von „Kaltem Hund“ oder ähnlichen Wortkonstukten gehört?).
Das Problem liegt allerdings in dem, was auch Monika Meurer beschreibt. Gerade bei Musik ist es ein echtes Problem legal an einige Künstler zu kommen; oft muss man emusic.com, amazon und iTunes abklappern, nur um dann festzustellen, dass es das gesuchte Album nicht gibt, weil sich irgendwelche Rechtefuzzis streiten. Da geht es in der Tat oft schneller, direkt das illegale Portal aufzusuchen. Solange sich das nicht ändert, gibt es immer eine Ausrede.
@11, weil ich zu faul bin mir einen Account zuzulegen
[…] in Bezug auf das Urheberrecht im Internet. Ein amerikanischer Entwickler für iPhone-Apps hatte einen Wutschrei losgelassen: man freue sich zweifelsohne über den überwältigenden Erfolg des neuen […]
[…] Basic Thinking berichtete letztlich von einer App, die zu Highscore-Erfassungszwecken nach Hause tel…. Anhand der anonymisiert gesendeten Daten ließ sich dann feststellen, dass 95% der Spieler eine illegale Version spielten. Nach sechs Monaten Programmierarbeit ist das natürlich ärgerlich. […]
Die Frage, die man sich zusätzlich meiner Meinung nach stellen sollte ist, wieviele Verkäufe hätte es gegeben, wenn die Software nicht illegal bezogen worden wäre.
Man kann ja nicht die Verdienstausfälle mit der Zahl der illegalen Kopien bemessen.
Wenn von 100 installierten Versionen 90 als geklaut gemessen werden, hätten, wieviele von diesen 90 hätten ergo die Version gekauft?
Ich stelle mal eine Behauptung auf, dass meiner Ansicht nach zwischen 1 und 5 dieses App sonst maximal gekauft hätten. Entspricht also einen Mehrumsatz von 10 bis 50% und keine 900%
Desweiteren sollten zusätzlich zu den Zahlen auch Statistiken der Altersgruppen dieses Spiels herangezogen werden. Viele Teenager mit iPod oder auch sogar iPhone haben gar kein eigenes Konto und würden auch nicht die Möglichkeit besitzen, das Spiel zu laden, wenn nicht illegal. Auch diese Gruppe fällt als potentieller Kunde weg.
Auch hier stelle ich mal die Behauptung auf, dass von den 1 bis 5 Benutzern dadurch die Hälfte wegfallen würde, die ohnehin am meisten Spielaffin ist.
Wären wir nur noch bei 0,5 bis 2,5.
Es gibt sicherlich noch weitere Faktoren, jedoch finde ich grundsätzlich die 90% zu überspitzt und blauäugig dargestellt.
Bei diesem Thema IP (Intellectual Property) empfiehlt sich John Perry Barlow auszuchecken von Electronic Frontier Foundation.