Am 25.Oktober ist Zeit für eine Weltpremiere: U2 werden das logischerweise längst ausverkaufte Konzert in Los Angeles live, kostenlos und in voller Länge bei YouTube übertragen! Es handelt sich nicht nur für U2 um eine Premiere, generell hat noch keine Band dieses Kalibers einen solchen Coup gelandet.
Während die vier Iren zur besten „Sendezeit“ die Bühne im Rose Bowl Stadium von Pasadena entern, sollten wir hier im trüben Deutschland die Wecker stellen, denn 4.30 Uhr ist nicht die Zeit, an denen die meisten von uns normalerweise aufstehen. Fairerweise muss man dazu sagen, dass Deutschland leider nicht zu den ausgewählten Nationen gehört, die in diesen Genuss kommen (Seiten wie YouTube Proxy können da normalerweise helfen, aufgrund der wesentlich langsameren Verbindungen bin ich jedoch skeptisch, ob man auf diesem Weg ein Live-Konzert genießen könnte).
Dieses Projekt ist gleichermaßen Experiment als auch ein Geschenk an die Fans:
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Die Band wollte schon seit langer Zeit so etwas gemacht haben. Da wir sowieso in LA filmen, ist es die perfekte Gelegenheit, die Party über das Stadion hinaus zu erweitern. Häufig reisen Fans sehr weite Strecken, um U2 zu sehen – nun ist es an der Zeit, dass U2 zu ihnen kommt und zwar global.
Abgesehen von zwei Stunden Unterhaltung der angenehmsten Sorte handelt es sich natürlich um weitaus mehr bei diesem Event. Es wird derzeit viel diskutiert, in welche Richtung sich die Musikindustrie zu bewegen hat. Nach Jahren des Jammerns über illegale Downloads und damit einhergehenden Umsatzeinbußen in Milliardenhöhe scheint langsam wirklich ein Umdenken stattzufinden. Legale MP3-Downloads spielen eine immer größere Rolle, neue Businessmodelle werden besprochen und getestet und nur die ganz schwarzen Schafe versuchen lieber über Abmahnungen anstelle von Song-Verkäufen Umsatz zu generieren.
Einen ganz entscheidenden Faktor auf dem Weg aus der Krise spielen im Musikgeschäft Live-Konzerte. Über Konzerte – und damit verbunden Erlöse aus Merchandising – können zumindest etablierte Bands nach wie vor große Umsätze erzielen und so ist es kein Wunder, dass man in diese Richtung überlegt bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen. So ist es auch wenig überraschend, dass U2 dem Beispiel von Madonna folgen und einen 12-Jahres-Deal mit dem Big Player unter den Konzertveranstaltern – Live Nation – geschlossen haben. Während Madonna dafür jedoch Warner komplett den Rücken gekehrt hat, bleiben U2 Universal treu, was die Musik selbst angeht. Jegliche Tourneen, Merchandising und Markenrechte fallen jedoch in den Zuständigkeitsbereich von Live Nation.
Das wiederum bringt mich jetzt zurück zum U2ube-Event: Sowohl die Musikindustrie als auch YouTube-Mutter Google überlegen noch, wie man das größte Clip-Portal der Welt zu Geld machen kann und einer der Schlüssel zum Erfolg könnte in der Tat exklusiver Live-Content sein. Wie überall in der Branche findet auch im Konzert-Geschäft ein Wandel statt. Als gutes Beispiel dafür dient auch Robbie Williams, der für seine „Welt-Tournee“ sage und schreibe ein (!) einziges Konzert in London gibt, es aber in über 200 Städten weltweit exklusiv in Kinos live übertragen lässt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses Modell Schule machen könnte. U2 sind geschäftstüchtig genug, um Google für das Event am Sonntag genügend Kohle aus den Taschen geleiert zu haben, aber das ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Stattdessen könnte ich mir vorstellen, dass man zukünftig für besondere Events einen einmaligen kleinen Betrag zahlt, um online dem jeweiligen Spektakel beizuwohnen. Wenn man diesen Faden weiterspinnt, könnte ein Künstler beispielsweise zehn Abende hintereinander auf ein und derselben Bühne stehen, statt täglich von Stadt zu Stadt zu reisen.
Eine Band des Kalibers U2 oder Depeche Mode könnte aufgrund ihres großen Repertoires jeden Abend ein neues Programm bieten, Songs in besonderen Versionen spielen, selten oder nie gespielte Stücke aufführen oder Gast-Künstler auf die Bühne holen. Werden nun einzelne Konzerte für einen geringen Obolus angeboten – oder aber auch alle in einem Abo-Modell – könnt ihr euch sicher sein, dass sich unzählige Fans weltweit bereit erklären würden, diesen Betrag zu entrichten. Gekoppelt an einen Facebook- oder Twitter-Chat wäre es auch attraktiver, als alternativ auf eine eventuell erscheinende Live-DVD zu warten.
Ich stelle die Frage hier mal in den Raum: Würdet Ihr für ein Online-Live-Event zahlen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Update: Jetzt gerade läuft der YouTube-Stream des U2-Konzertes und ich frage mich, ob ich entweder einen last-minute-Deal zwischen Gema und Universal verpasst habe, oder ob YouTube einfach dahin sendet, wo es Lust hat – der Stream ist nämlich auch für uns hier frei zugänglich:
Schöne Überraschung, aber leider vermutlich unter Ausschluss der deutschen Öffentlichkeit!
(Carsten Drees)
Ich finde das schon klasse und würde ggfs. bis zu 5 EUR zahlen, mehr auf keinen Fall!
Ne Frage hab ich auch noch: Kann man das Konzert denn später auch „aufgezeichnet“ bei YouTube sehen?
Jörg
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Herr MaschinenMensch, TransAlchemy erwähnt. TransAlchemy sagte: U2 Live am 25. Oktober: With or without YouTube: Am 25.Oktober ist Zeit für eine Weltpremiere: U2 werden d.. http://bit.ly/27xeLu […]
Ich würde auf jeden Fall auch was zahlen. 5€ klingt wie ein vernünftiger Betrag für 2 Stunden Unterhaltung. Geil, dass endlich mal Bewegung reinkommt in diese Industrie!
@Jörg: Ja, das Konzert wird laut Youtube ein wenig später auf der Profilseite von U2 aufzufinden sein.
[…] doch meinen RSS-Feed, um immer auf dem neusten Stand zu bleiben!… werden wir Deutschen es schwer haben, in den Genuss des Konzertes zu kommen. Die erste Hürde ist die Uhrzeit. Das Konzert findet um […]
Was ich mich dabei frage, warum wird Deutschland aussen vor gelassen? Ich glaube kurz darauf wird man sowieso auf einschlägigen Seiten den Mitschnitt bekommen .
Da ich mich schon geärgert habe, 100 Euro für ein live-Konzert auszugeben und dann in der hintersten Reihe nichts zu hören und nichts zu sehen war, wäre es natürlich angenehm, das Ganze daheim am Bildschirm zu verfolgen.
5 Euro hört sich gut an. Würde ich sofort machen!
Warum wir außen vorgelassen werden?
Ich vermute mal, da es in Deutschland möglich ist daraus Geld zu generieren, wenn das Konzert vorbei ist. DVD-Verkäufe usw. In manch anderen Ländern ist das nicht so „einfach“ möglich wie hierzulande, da wir schon ein herausragendes Konsumpotenzial besitzen. Meine Einschätzung.
[…] Infos bei andersdenken und basicthinking « Ergebnisse des Längenfeld Live-Quality-Checks […]
Ich finds gut. Würde auch etwas dafür zahlen, sogar so ein Abo wie von dir skiziert würde ich mir holen.
niemand braucht sich die scheisse im netz anzuschauen, ich frage mich wozu die es ueberhaupt machen. fuer AV streams eignet sich DVB-T oder DVB-S viel besser als DSL bzw IP.
Ich finde es sehr gut , wenn man online Live _ Konzerte sehen könnte, würde auch 10 euro dafür bezahlen – wenn es dann wirklich gute Konzerte sind, mit Jammen, solos, neue, andere Stücke dabei, dass wäre es dann wert. Die Stimmung in einem vollbesetzen Stadion kann man dabei allerdings dann nur erahnen.
[…] haben sich ja einige von euch gefragt, weshalb das lang erwartete U2-Konzert, das YouTube am 25. Oktober live übertragen will, zwar in 16 Ländern ausgestrahlt wird […]
U2(tube) 360° Tour live auf Youtube…
U2 schreiben alle Jahre wieder Geschichte – so auch in diesem Sommer! Überzeugte man einst im Juli die deutschen Fans in 3 der größten Stadion Deutschlands, so konnte man letzte Nacht (und auch gerade jetzt noch) das Konzert im Rose Bowl in Pasad…
[…] des Livestreams aufgrund von Streitigkeiten zwischen der Gema und YouTube ausgesperrt werden. Lt. Basic Thinking ist der Livestream dann aber doch frei zugänglich […]
[…] Und dann klingelt natürlich auch die Künstler-Kasse. Auch von der Farce um das U2-Konzert auf YouTube möchte man sich entschieden distanzieren: “Das hatte mit der GEMA nichts zu tun. Hier […]
[…] dazu nutzten, um ihr Konzert im”Pasadena Rose Bowl”-Stadion in Los Angeles per Web in die Welt zu teleportieren. Damals guckten über 10 Millionen Fans per Live-Stream und ca. 100.000 live […]
[…] wusste bisher nicht, dass Bono – Frontmann der irischen Rockband U2 – sich als Gastautor für die New York Times betätigt. Heute Morgen wurde diese […]
[…] wusste bisher nicht, dass Bono – Frontmann der irischen Rockband U2 – sich als Gastautor für die New York Times betätigt. Heute Morgen wurde diese […]
[…] dürfen Konzerte beispielsweise noch nicht auf YouTube gestreamt werden, da die Gema Rechte nicht geklärt sind. Auch beim Livestreaming-Feature ist der aktive Nutzer keine Voraussetzung für das Angebot […]
[…] bereits in der Vergangenheit angebotenen LiveStreams, etwa dem seinerzeit von viel Hype begleitetem Auftritt der Rockband U2 im Rose Bowl Stadium, werden künftige Live-Events direkt auf dem YouTube-Kanal des Anbieters […]