Ob die Geschäftswelt in Zeiten einer der größten Wirtschaftskrisen nicht andere Sorgen haben sollte, als das ungepflegte Aussehen von Website-Avataren, weiß ich nicht. Doch laut den Marktforschern von Gartner darf es zumindest unter den Progressiven unter ihnen heute kein höheres Ziel geben. Auch wenn die Boom-Zeit von Second Life vorbei sei, würde der Einsatz virtueller Umgebungen auf Firmenseiten weiter zunehmen. Bis Ende 2013, so Gartner, würden 70 Prozent aller Unternehmen nicht nur von Menschen gesteuerte Avatare einsetzen, sondern gleich auch einem strickten Kodex für diese bereithalten: Politik, Garderobe, Verhalten – das alles muss reglementiert werden. „Firmen, die bereits Verhaltensregeln für andere Web-Aktivitäten – etwa für das Bloggen – aufgelegt haben, sollten auch in der Lage sein, diese Maßnahmen in virtuellen Umgebungen durchzusetzen“, heißt es dazu in der Gartner-Studie. Um Unternehmen einen kleinen Leitfaden für ein solches Projekt mit auf den Weg zu geben, wurde ein 6-Punkte Programm aufgelegt, das ich im Folgenden kurz umreißen möchte:
1. Mitarbeiter sollten trainiert werden, den Avatar zu steuern.
2. Auch wenn Angestellte eine Art persönliches Verhältnis zu ihren Pendants aufbauen und diese nach ihrem Ebenbild formen wollen: der Dresscode muss eingehalten werden!
3. Klare Trennung zwischen privaten und beruflichen Avataren.
4. Mitarbeiter müssen sich an ein klares Regelwerk halten.
5. Unternehmen sollten Avatare nicht nur auf Websites einsetzen, sondern auch bei Trainingsmaßnahmen und Präsentationen.
6. Teste den Avatar-Einsatz zunächst in geschlossenen Online-Meetings
Das klingt recht schaurig. Doch bei genauerem Nachdenken fällt mir auf, dass ich auf Unternehmensseiten noch nie Bekanntschaft mit einem menschengesteuerten Avatar gemacht habe. Ihr? Ich kenne ein paar Anbieter von digitalen „Hallo!“-Sagern und natürlich die Kleine von YelloStrom, die auch mit eher lockeren Sprüchen klarkommt, und den Bundesadler. Doch all diese Beispiele spulen nur ein Programm ab, kein Mitarbeiter einer Firma sitzt dahinter.
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Der Stein kam bei Gartner wohl ins Rollen, nachdem der angestellte Avatar eines US-Autobauers im Pixel-Laden bei Second Life die Kunden anpöbelte. Das – und die Tatsache, dass sich in der virtuellen Welt die Leute wohl derzeit reihenweise die Klamotten vom Leib reißen und nackt oder nur dürftig bekleidet durch die Welt spazieren.
(André Vatter)
[…] Dieser Eintrag wurde auf Twitter von Roberto Müller erwähnt. Roberto Müller sagte: RT @basicthinking: Launig, unhöflich, schlampig: Auch Business-Avatare müssen sich an Regeln halten – http://bit.ly/2mi8DK (ava) […]
Second Life, Avatare & Co. oder „das Ende der wirklichen Menschlichkeit“ – diese Entwicklung gefällt mir gar nicht. Wenn schon pöbeln dann in real – Aug in Aug 😉
Kann es sein, dass Ihr „launisch“ meint? “ Launig“ ist ja eher gut gelaunt, einfühlend, mitteilsam.
Grüße
Chris
@3: Done 🙂
So’n Käse. Die vielbeschworenen „Avatare“ gibt’s seit Ewigkeiten. Keiner bedient sie, keiner nutzt sie. Es ist ein Missgriff, den Auto-Grinser aus dem Foyer oder einem Supermarkteingang, auf eine Website zu kleben. Das Angequatsche nervt den gewöhnlichen Besucher schon im „echten“ Leben, wieso prescht es dann auch ins heimische Arbeitszimmer, wo man eigentlich seine Ruhe haben will?
Jetzt die Totgeburt „Second Life“ auf das Medium Website übertragen zu wollen, ist gelinde gesagt völlig bekloppt …
Ich vermisse immer noch den super Avatar schlechthin: Robert T Online.
Warum gibts den eigentlich nicht mehr?
Der Avatar als business Alter Ego? Davon halte ich nicht besonders viel. Ebenso von sogenannten AILM´s die auf Alice basieren.
Ich fand Max Headroom immer cool, ich glaub der war der Prototyp für jeden Avatar 😉
Cheers
Stefan
Haha, agree @ Stefan 😀