Mit dem Vorhaben könnte Facebook nicht zwei, sondern gleich vier, fünf Fliegen mit einer Klappe schlagen. Eigentlich geht es um ein altbekanntes Übersetzungs-Tool, das die Plattform schon seit 2008 einsetzt, um sich den Nutzern in ihrer jeweiligen Landessprache zu präsentieren. Insgesamt unterstützt Facebook auf diese Weise 65 Sprachen – ein nicht unwesentlicher Faktor in der Expansionsstrategie der Amerikaner. Dabei hatte sich Facebook nicht einmal selbst die Hände schmutzig gemacht: Die App bittet die Nutzer um Mithilfe bei den Übersetzungsarbeiten. Abschließend werden Votes eingeholt, wer die akkurateste sprachliche Leistung abgeliefert hat.
Die Entscheidung, das Translation-Tool ab morgen sämtlichen Apps und Websites zur Verfügung zu stellen, die mit Facebook Connect angebunden sind, ist ein Riesenschritt. Entwickler werden völlig kostenlos vom bereitwilligen Crowdsourcing der Nutzer profitieren. „Zum Beispiel können Touristenverbände oder Reiseseiten, die neue Besucher anlocken möchten, Translations for Facebook Connect einsetzen, um ihre Inhalte zu übersetzen und sich den Nutzern in ihrer Landessprache zu präsentieren – nachdem diese sich mit Facebook Connect eingeloggt haben“, heißt es im Blog. Laut der New York Times gibt es heute 15.000 Sites, die sich der Facebook-Schnittstelle bedienen.
Die Translation-App ist ein sehr lobenswerter, wenn auch ebenso gerissener Schritt: Google feilt auch an der Perfektion des eigenen Übersetzungsangebotes, aber eine Sprachübertragung, die sich alleine auf computergestützte Technologie verlässt, kann niemals überzeugend akkurat sein. Kulturelle Eigenheiten, Idiome – an diesen Stellen wird der Rechner immer scheitern. Ganz anders das menschliche Verfahren bei Facebook Translate, das sogar noch ein mehrstufiges Bewertungsverfahren der Ergebnisse vorsieht.
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Die App wird auf absehbare Zeit mehr und mehr Websitebetreiber dazu bewegen, am Facebook Connect-Programm teilzunehmen. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass auch der Kreis der Facebook-Mitglieder proportional wächst – und zwar völlig unabhängig vom eigentlichen Angebot der Plattform. Ein paar Zeilen Code nur, die dem Social Network allerdings viele neue Türen öffnen werden.
(André Vatter)