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tr.im schmeißt hin. Wegen zu hoher Kosten und fehlender Möglichkeit zum Geldverdienen

tr-im-shutdown

Das sind nur zwei Gründe, warum der Betreiber des beliebten Kurz-URL-Dienstes tr.im am Wochenende überraschend die Reißleine gezogen und sein Angebot mit sofortiger Wirkung eingestellt hat. Ganz zappenduster wird es allerdings erst in ein paar Monaten. Wie auf der Homepage von tr.im zu lesen ist, sollen alle bestehenden Umleitungen noch bis zum Jahresende ihren Dienst tun. Pech haben dagegen Nutzer, die bis dahin auf die Statistik-Funktion des Kurs-URL-Dienstes zugreifen möchten. Sie steht seit dem Wochenende nicht mehr zur Verfügung.

Wir bedauern, dass es so gekommen ist, aber alle Versuche, diesen Schritt zu vermeiden, sind gescheitert. Investoren und Geschäftspartner haben leider kein Interesse an unserem Angebot gezeigt. Es gibt keinen Weg, mit der Verkürzung von Internetadressen Geld zu verdienen. Die Nutzer würden dafür nicht bezahlen wollen. Außerdem hat es keinen Zweck, den Dienst weiter zu entwickeln, da Twitter bereits bit.ly als Marktführer ausgerufen hat. Leider gibt es uns keine andere Wahl, als den Betrieb von tr.im einzustellen.

Im hauseigenen Blog wird es dann noch ein wenig konkreter. Man bekomme seit der Ankündigung einen Haufen E-Mails mit Anfragen, die Domain samt Weiterleitungsdienst zu übernehmen. Obwohl das Interesse, den Dienst an einen Investor zu verkaufen, durchaus vorhanden sei, nehme man Abstand von diesen Kaufangeboten, da es sich dabei fast ausschließlich um Spam-Versender und andere Spekulanten handle. Auch Gerüchte, dass die Ankündigung, tr.im zu schließen, nur vorgeschoben sei, um öffentlichkeitswirksam Werbung für einen potentiellen Investor zu machen, sei aus der Luft gegriffen. Man habe im Vorfeld des Entschlusses alle möglichen Gespräche geführt.

Mitschuld an der ganzen Misere habe vor allem Twitter. Man sei enttäuscht darüber, dass Nutzer beim Schreiben von Tweets sich nicht für ihren Kurz-URL-Dienst entscheiden könnten, sondern stattdessen auf die voreingestellte Wahl- in diesem Fall bit.ly – zurückgreifen müssen. Das Leben als Twitter-Entwickler sei allerdings nicht immer fair, man akzeptiere diese Entscheidung und ziehe eben daraus die nötigen Konsequenzen.

Was meint ihr? Gibt es Möglichkeiten, mit Kurz-URLs Geld zu verdienen? Oder anders gefragt: Was müsste ein kostenpflichtiges Angebot haben, damit Leute für dessen Nutzung bezahlen würden?

(Michael Friedrichs)

Über den Autor

Michael Friedrichs

Michael Friedrichs hat als Redakteur für BASIC thinking im Jahr 2009 fast 400 Artikel veröffentlicht.

23 Kommentare

  • glaub da zahlt niemand für. es ist halt echt nur eine mini dienstleistung.

    ich hab immer lieber tr.im benutzt als das voreingestellte bit.ly Fand erstens die adresse cooler und zweitens die statistikfunktion sehr gut gemacht. schade.

  • Hm, mal ganz ehrlich: Wer benötigt überhaupt ernsthaft (und damit potentiell kommerziell) einen URL-Verkürzungsdienst? Niemand, denn wir alle sind doch bemüht unsere wirklichen URLs zu promoten, oder sehe ich das falsch?

    OK, eine Ausnahme gibt es: Social Networks mit beschränkter Nachrichtengröße, wie z.B. twitter.

    Was wird also passieren? Twitter und Co. kommen demnächst mit Werbung daher (bzw. wird in irgendeiner Form kostenpflichtig) und die Kurz-URL, bzw. die entsprechende Technologie, wird zuerst „eingekauft“ und dann als Funktion in die Software integriert. Fertig.

    Und so kann man dann doch mit der Technik Kohle machen. Nur eben nicht direkt…

  • Ich finde es ja eher verwunderlich, dass man erst das Geld investiert und dann überlegt wie man es wieder verdienen kann. Sollte es nicht eigentlich anders herum laufen????

  • Klar kann man damit Geld machen! Die Urls könnten auf Seiten verweisen, bei denen dezent Werbung, zB unten, eingebunden wird und die Seite, fast über die ganze Größe in ein iFrame geladen wird 🙂

  • Ich denke, man kann weder mit Verkürzungsdienstleistungen, noch mit twitter wirklich Geld verdienen. Spätestens nämlich wenn die ganzen Warenpromoter merken, daß sie nie über eine peergroup, die sich selbst als solche definiert und damit eh produktaffin ist, hinauskommen, sondern gnadenlos geblockt werden, hat twitter jeglich – kommerzielle – berechtigung verloren.
    Und wofür will man beim Verkürzen Geld nehmen ? Fürs Verkürzen einen halben cent per url, für die unfreiwillig verkürzten Seiten von deren Betreibern ? Und kaum einer verweilt dort lange genug, um Werbung auf den Verkürzerseiten Werbung überhaupt nur wahrzunehmen. Bleibt also nur die Statistik. Aber die braucht man nicht.

  • Was passiert eigentlich mit den Links nach den paar Monaten? Sind die sicher?

    Eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, wäre, ähnlich wie bei Online-Videos, Werbung einzublenden, während die URL verkürzt wird, oder dass man draufklicken muss, bevor man an seine Mini-URL kommt..

  • In der Nische da ist nix mit Geld verdienen. Die Vielzahl der kostenlosen Anbieter und die niedrigen technischen/finanziellen Einstiegshürden werden, denke ich, verhindern, dass damit Einnahmen generiert werden können.

  • Grundsätzlich steckt in der Materie finanzielles Potential. Es wird auch bereits angenommen das tr.im bis Ende des Jahres definitiv einen Käufer finden wird. Allein schon bereits wegen der bisher umgesetzten Kurzlinks, bzw. derer die noch im Umlauf sind.

    Die URL-Shortener Dienste wuchsen parallel zu Twitter’s Erfolg aus dem Boden, die gewisse Abhängigkeit ist irgendwo ersichtlich. Überall dort wo wenig Zeichen für Informationen zur Verfügung stehen werden Kurz-URLs gerne gesehen. Ich zumindest halte diese für sehr nützlich.
    Wer hat denn schon Lust diese 130 Zeichen lange URL > https://www.basicthinking.de/blog/2009/08/10/trim-schmeisst-hin-wegen-zu-hoher-kosten-und-fehlender-moeglichkeit-zum-geldverdienen/ < zu twittern? Ihr? Also ich nicht!

    In meinen Augen haben solche Dienste definitiv finanzielles Potential.
    Mögliche Ansätze meiner Meinung nach:
    – Vor der Umleitung auf die URL eine Werbeeinblendung
    – Kooperation mit Werbe- und Marketingfirmen, anhängen einer zweiten URL die mitgeöffnet wird, z.B von Seiten die gepublished werden wollen.

    Ich denke mit ein bisschen Kreativität gibt es zuhauf Möglichkeiten, aber nein, da macht man tr.im natürlich direkt dicht. Ein wenig mehr Ehrgeiz hat da in meinen Augen gefehlt.

    mfg

    Florian Hoppe

  • Bit.ly = total langweilig!
    Tr.im war um einiges besser, sowohl optisch als auch mit den Statistiken usw., mal ganz abgesehn von der kreativen Domain.
    „bit.ly“ was soll das bedeuten???
    Warum denn nicht gleich „bitt.er“ so wie die mit Twitter f*#?en!!!
    Echt dreist von Twitter!!!

    Ich hatte tr.im in der URLbarExt (Add-on) und auch gerne genutzt (funktioniert übrigens immer noch).
    Gekürzte URLs von Tr.im hatte ich sogar mal in eine Website eingebaut, weil der URL string von GoogleMaps im HTML Doctype „Strict“ nicht valide war.

    Geile Sache, vielen Dank auch!

  • URL-Verkürzer gibt es schon lange vor twitter – nur die vermeintliche Nützlichkeit ist mit twitter wieder in Mode gekommen. Und jeder Verkürzer, welcher von kostenlos/unsichtbar auf 5 Sekunden Werbepause und/oder Framewerbung umgestiegen ist, verlor seine Kunden wieder, weil die Konkurrenz einen Klick weit weg ist.

    Wer mir etwas Geld gibt, dem bau ich gern einen Verkürzungsdienst mit Twitterclient und er kann die Vermarktung selber probieren.

  • Hinter Kurzurls stecken leider zu oft auch Werbelinks, deshalb versuche ich solche Links zu meiden wenns geht. Bei Twitter ists durchaus sinnvoll, da es ja die Zeichenbegrenzung gibt… aber da ich eh wenig Twitter nutze, interessiert mich das wenig.
    Evtl. wäre eine Möglichkeit der Vermarktung, die eigentliche verlinkte Seite in einem iFrame zu öffnen und oben eine kleine Leiste mit Adsense-Werbung laufen zu lassen? Stört sicher nicht viele und sollte bei entsprechender Besucherzahl auch ein paar Klicks bringen…