Sonstiges

Basic Sunday: Die Geschichte des Stefan H.

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Es ist ein grauer Sommertag. Irgendwie liegt heute etwas in der Luft. Ich kann nicht sagen, woran es liegt, aber irgend etwas ist heute anders als sonst. Vielleicht liegt es daran, dass heute weniger Menschen auf den Straßen sind. Aber es ist kein Sonntag. Einzelne Gestalten ziehen an mir vorüber – austauschbar wie jeder andere Mensch in den Gassen. In Gedanken versunken wandele ich zwischen den Häusern umher, blicke mich hier und da um und habe ein so merkwürdiges Gefühl im Bauch. Ich fühle mich beobachtet, aber so sehr ich mich auch drehe und wende entdecke ich niemanden, der es auf mich abgesehen hätte. In den Zeitungen vor einigen Wochen habe ich von der Zerstörung von Büchern gelesen, von einer staatlichen Überwachung, die auch vor Freunden und Familien keinen Halt macht. Mein Telefon, so heißt es, würde abgehört und vor einigen Tagen ist die Wohnung neben mir von einen Tag auf den anderen frei geworden. Etwas stimmt hier nicht und doch kann ich nicht sagen, was es ist.

Sicher – es gibt Gerüchte hier und da, aber diese kommen nur von einzelnen Menschen, die sich nicht scheuen, ihre Meinung zu sagen. Aber sie sind eindeutig in der Minderheit. Der Großteil scheint sich nicht dafür zu interessieren, was momentan vor sich geht. Ich gehe zum Marktplatz und kaufe mir eine neue Zeitung. 24 Seiten lang – scheint also doch noch eine Menge auf der Welt zu passieren. Ich blättere herum und entdecke einen Artikel, der meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Anscheinend wurde ein neues Gesetz verabschiedet. Um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten, wurden der Polizei nun außerordentliche Rechte eingeräumt. Die Staatsdiener verfügten nun wohl über umfangreiche Vollmachten. Details gibt es keine. Und auch der Artikel selber ist erst auf Seite 21 zu finden, neben den Kreuzworträtseln. Ein so wichtiges Thema in neun Sätzen abgefrühstückt? Langsam zweifle ich an mir selbst. Noch einmal blättere ich die Zeitung durch. Nichts weiter zu finden. Was in Gottes Namen ist hier los?

Die Starken gewinnen, die Schwachen verlieren


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Habe ich mir gestern vielleicht doch ein Schlückchen zu viel genehmigt? Ich glaube nicht. Zumindest konnte ich mich auf mein Fahrrad setzen und den zehnminütigen Weg von der Kneipe zu mir nach Hause ohne Probleme bewältigen. Ich gebe zu, ich war schon lange nicht mehr draußen. Meine Arbeit nimmt mich vollkommen ein. Nachdem durch die Wirtschaftskrise eine Menge Leute entlassen werden mussten, lag es an mir, mich zu entscheiden: Entweder ich würde resignieren oder versuchen, mir etwas eigenes aufzubauen. Ich entschied mich für Letzteres. Seitdem arbeitete ich vorwiegend von Zuhause aus oder machte mich auf den Weg durch die Straßen, um etwas Neues aufzuschnappen, was ich für einen meiner Berichte nutzen konnte. Ach – Sie können es ja noch gar nicht wissen: Ich bin freier Journalist und verdiene mir in diesen schwierigen Zeiten mein kleines bisschen Geld zum Leben. Wobei die Inflation nicht nur mich langsam in den Wahnsinn treibt. Innerhalb der vergangenen Wochen sind alle Grundnahrungsmittel ungeheuer teuer geworden. Viele Menschen wissen seitdem nicht mehr, wo von sie sich ernähren sollten. Und wenn ich von vielen Menschen spreche, werden Sie sich denken können, dass nicht alle mit diesem Problem zu kämpfen haben. Es ist halt so wie immer: Die Starken gewinnen, die Schwachen müssen sehen, wo sie bleiben.

Das ist Staatangelegenheit

Vor mir gehen zwei Polizisten. Sie haben zwei Jugendliche in Handschellen gelegt und führen sie gerade ab. Meine Chance. Ich hechte ihnen hinterher und schalte mein Mikrofon ein. „Was ist passiert?“ frage ich einen der beiden Staatsdiener. „Die beiden jungen Menschen haben die öffentliche Ruhe gestört und sind durch ihr Handeln eine Gefahr für die Gesellschaft.“ Ich stelle mich vor die Polizisten. „Was wird ihnen vorgeworfen?“ Der Ältere von beiden mustert mich mit einem abfälligen Blick. Dann entgegnet er: „Das ist Staatsangelegenheit. Sie brauchen sich nicht darum zu bemühen. Wir wünschen ihnen einen schönen Tag.“ Dann gehen sie weiter. Verdutzt bleibe ich stehen. Die beiden Jugendlichen blicken mich beim Vorbeigehen mit verheulten Gesichtern an. Trauer und Zweifel sind ihnen ins Gesicht geschrieben. Und doch sagen sie kein Wort. Dann werden sie in einen Polizeiwagen verfrachtet und brausen davon. In einem Moment habe ich das Gefühl, als ob einer der Polizisten im Wagen mich anblickt. Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet. Sehr mysteriös.

Kann man Freunden noch vertrauen?

Ich ziehe weiter meine Runden. Im Park treffe ich auf Karl, einem meiner ehemaligen Kollegen aus der Redaktion. Er sitzt auf einer Bank und füttert die Tauben. Als er mich sieht, lächelt er und bittet mich zu sich. „Na mein Lieber, was machen die Geschäfte?“ fragt er mich. Währenddessen wirft er den Tauben ein paar Körner zu. „Ach was soll ich sagen. Weißt ja, wie die Geschäfte laufen. Alles sehr durchwachsen. Sag mal – ist dir hier irgend etwas aufgefallen?“ entgegne ich ihm. Karl blickt mich an. „Was soll mir aufgefallen sein? Ist doch ein wunderschöner Tag. So wie jeder Tag.“ Ich schaue auf die Tauben, die ihre kleinen Körner aufpicken. „Ich weiß nicht. Irgendwie wirkt alles so kahl und leer. Ich habe das Gefühl, irgend etwas ist hier im Busch.“ Karl blickt mich an. „Was meinst du genau? Was ist dir aufgefallen?“. „Eben wurden zwei Jugendliche von Polizisten abgeführt und alles was sie mir sagten war, es sei Staatsangelegenheit. Vorhin habe ich einen interessanten Artikel über das neue Überwachungsgesetz gelesen. Stell dir mal vor: Auf Seite 21 neben dem Kreuzworträtsel. Als ob man kein Interesse daran habe, das Thema zu sehr aufzubauschen. Und auch sonst wirkt alles so stumm und leise. Als ob die Freude aus den Menschen gewichen ist. Habe ich seit meinem Urlaub vor zwei Wochen irgend etwas verpasst?“

Einen Moment lang blickt Karl ins Leere. Dann widmet er sich wieder meiner Person „Ach Blödsinn. Alles in bester Ordnung mein Lieber. Vielleicht wirst du krank? Mach dir nicht so viele Gedanken.“ Vielleicht hat er recht. Wahrscheinlich mache ich mir einfach nur zu viele Sorgen. Ich verabschiede mich mit einem Händedruck von ihm und mache mich auf den Weg nach Hause. Irgendwie muss ich das heute erlebte verarbeiten. Mein Briefkasten ist leer. Ich gehe meine knarzenden Stufen nach oben, bis ich vor meiner Wohnung stehe. Ich schiebe meinen Schlüssel in das Schloss und öffne die Tür. Hatte ich vorhin nicht zweimal abgeschlossen? Ach egal, wahrscheinlich habe ich es wieder einmal vergessen. Ich entledige mich meines Mantels und schlurfe zu meinem Arbeitsplatz. Mein volles Glas Wasser liegt noch immer da. Scheinbar hat niemand aufgeräumt seitdem ich hier war. Wer außer mir sollte es auch tun? Ich trinke mein Glas in einem Zug aus und fange an, die einzelnen Briefe und Umschläge zu sortieren, als mir ein Umschlag auffällt, der dort eigentlich nicht hingehört. Und verschlossen ist er auch noch.

Eine Überraschung wartet

Voller Ungewissheit schaue ich mich um und frage mich, ob ich noch vollkommen bei Sinnen bin. Außer mir ist natürlich niemand in der Wohnung. Wie dumm von mir. Natürlich ist niemand in meiner Wohnung. Ich werde noch wahnsinnig. Dann greife ich nach meinem Brieföffner und ziehe einen handgeschriebenen Zettel aus dem Umschlag:

„Lieber Herr H., Sie wissen nicht, wer ich bin aber ich weiß, wer Sie sind. Scheinbar sind sie einer der wenigen, die nicht in diese Verschwörung, oder wie man auch immer sie nennen mag, involviert sind. Ich habe Sie beobachtet. Sie scheinen nicht zu ihnen zu gehören. Es ist etwas Schlimmes im Gange. Sagen Sie nichts und verhalten Sie sich unauffällig. Ihre Wohnung wird überwacht, Sie werden überwacht. Tun Sie so, als wäre alles in bester Ordnung. Ich treffe Sie morgen früh um neun Uhr vor Ihrer Wohnung und bringe Ihnen die aktuelle Zeitung vorbei. Sie sind nicht alleine. Ich werde Ihnen helfen, das alles aufzulösen.“

Von meinen Gedanken überwältigt lasse ich mich in meinen Stuhl sinken. Wo bin ich da bloß hineingeraten? Also war da doch etwas. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht. Die Leere auf den Straßen, die merkwürdigen Polizisten und… Karl. Auf welcher Seite stand er? Mit einem Stöhnen erhebe ich mich von meinem Stuhl und gehe ins Badezimmer. Ich bin müde. Sehr müde. Ich werfe meine Klamotten in den Gang, schlurfe mit letzter Kraft in mein Bett und schlafe ein.

Es läuft nicht wie geplant

Am nächsten Morgen klingelt es an der Tür. Einmal… zweimal. Doch niemand öffnet. Die Person vor meiner Wohnung trippelt von einem Fuß auf den anderen. Ein Klopfen. Zunächst leise, dann energisch. Niemand öffnet. Durch die laute Geräuschkulisse öffnet sich die Tür gegenüber. Eine Frau tritt heraus. Ihrem Morgenmantel und ihren müden Augen zu urteilen, wurde sie gerade geweckt. „Was machen Sie denn so einen Krach? Es ist neun Uhr und Sonntag. Kann ich Ihnen helfen?“ Eine weibliche Stimme antwortet: „Eigentlich bin ich verabredet aber scheinbar ist niemand Zuhause. Entschuldigen Sie die Störung.“ Die Nachbarin mustert die Frau ein letztes Mal, dann schließt sie die Tür. Zwei Sekunden später öffnet sie sie unvermittelt wieder: „Ich glaube, Sie haben sich im Haus vertan. Die Wohnung ist bereits seit zwei Jahren nicht vermietet.“

„Das kann nicht sein“, antwortet die junge Frau. „Ich habe gerade gestern mit ihm gesprochen.“ – „Mit wem haben Sie gesprochen?“ fragt die Nachbarin mit einem skeptischen Blick. „Mit… ach, vergessen Sie’s. Ich habe wohl tatsächlich das Haus verwechselt. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag.“ Dann geht sie. Langsam schließt die Nachbarin die Tür und greift zum Telefon: „Ja, sie war da. Kommt gerade aus dem Haus. Nein, keine Gefahr. Zugriff in zwei Minuten“.

Das Ende

Am nächsten Tag erscheint die „Berliner Sonntagszeitung“. Auf Seite 14 findet sich unten auf der rechten Seite ein kleiner Artikel. Eine Sympathisantin des Terrors wurde gestern in Gewahrsam genommen. Vom Journalisten Stefan Huber fehle noch jede Spur. Die Richter seien sich einig darüber, dass die Frau für den Tod des jungen Mannes verantwortlich ist. Sie wurde sofort dem Haftrichter vorgeführt und für schuldig befunden. Auf der Titelseite steht das Datum des heutigen Tages: Wir schreiben den 21. August 2011.

(Alper Iseri / meetinx.de)

Über den Autor

Ehemalige BASIC thinking Autoren

Dieses Posting wurde von einem Blogger geschrieben, der nicht mehr für BASIC thinking aktiv ist.

37 Kommentare

  • Toll geschrieben! Habe lange schon nichts derart Gutes und Durchdachtes auf Deutsch gelesen. Klasse Blog!

  • Sehr spannend geschrieben, aber kann mir jemand auf die Sprünge helfen? Ich denke ich habe das Thema verfehlt 😉

  • Kann damit nix anfangen. Solche Science-Fiction-Texte wurden schon vor 60 Jahren geschrieben. Wieder mal nix als Panikmache und total übertriebene Reaktion auf eine Gesetzesänderung, die helfen und schützen soll.

    In diesem Blog wird seit den neuen Besitzern nur noch rumgeheult und übertrieben. Das hätte Robert so nie gemacht.

    Zudem stürzt man sich neuerdings wochenlang auf bestimmte Themen bei denen es nicht mal neues zu berichten gibt. Das ganze nennt sich Boulevard.

    Dieses Blog mutiert langsam aber sicher zur Bild-Zeitung des Internets.

    Toll gemacht!

    PS: Ich bleibe anonym. Die Erfahrung zeigt, dass Anhänger dieser Theorien gerne mal Leute mit gegenteiliger Meinung öffentlich bedrohen und sich zu einem unkontrollierbaren Mob zusammenfinden.

  • @9 Sonntags gibt es wenigstens mal einen Blogeintrag in der Woche. Das der Rest Boulevard ist, da gebe ich dir absolut recht. Für mich ist ein Blog immer noch ein Webtagebuch und kein Archiv für technische Neuheiten.
    Leider muss ich auch sagen das die hier behandelte Thematik für viele sehr wichtig ist. Das du wegschaust tut mir leid.

  • @Anne: Du hast anscheinend die Entwicklung der Blogosphere nicht verfolgt. Blogs sind mittlerweile nicht mehr bloße Tagebücher, sondern viel eher mit Zeitungen und Magazinen (sogar Büchern!) zu vergleichen (mit dem Unterschied, dass sie [noch?] das Privileg der unautorisierten, sprich unkontrollierten Veröffentlichung genießen). Sie existieren sowohl für Mainstream-Nachrichten als auch für Nischeninteressen. Blogs haben sich zu einem wesentlichen Bestandteil unserer Wissensgesellschaft entwickelt, sind in der heutigen Form aus dem Internet nicht mehr wegzudenken und haben schon vielen Menschen den Weg zu Ruhm und Reichtum geebnet.

    Edit: Und ohne klugscheißern zu wollen:

    Vielleicht wird es dir in deinem Leben noch einmal zu Gute kommen, dass du ab jetzt weißt, dass man „das“, wenn es nicht als Artikel bzw. als Substitut für „jenes/welches“ benutzt wird, mit doppel-s schreibt. 🙂 Mfg, Sebastian

  • […] ist eine Weile her, dass mich ein Artikel bei Basic Thinking so richtig mitgenommen hat. Jetzt ist es wieder so weit. Alper Iseri schreibt hier eine Vision der […]

  • @11 Wenn du nicht wie ein Klugscheißer wirken möchtest.. dann unterbinde das doch einfach 😉
    Und.. ich stime auch nicht mit dir über ein was deine Definition eines Weblogs ist. Dazu unterscheide ich zu sehr zwischen Homepage und Blog. Und wenn das hier ein Themenblog über technische Utensilien ist, muss ich weg…

  • Nun mische ich mich auch mal in die Diskussion mit ein: Was ein Weblog ist und was nicht, ist noch immer Ansichtssache. Es ist nirgendwo nach DIN definiert, wie ein Blog auszusehen hat und das ist auch gut so. Dadurch entsteht diese wunderschöne Themenvielfalt, die den Blogs auch in Deutschland das Ansehen und die Vernetzung gebracht hat, die auch notwendig ist. Blogs sind zu wichtig geworden um sie einfach zu ignorieren.

    Für mich ist mein sonntäglicher Artikel bei Basic Thinking immer ein wenig Gedankenwelt über das, was mich gerade so beschäftigt. Wie ihr wisst, schreibe ich jede Woche etwas Anderes. Mal ist das Feedback ausschließlich positiv, mal hauptsächlich. Aber so ist das halt. Solange der Großteil meine Gedanken positiv beurteilt, bleibe ich auch mit Freude und Spaß dabei. Euch einen schönen Sonntag… 🙂

  • @10 ich schaue nicht weg. Ganz und gar nicht. Sonst würde ich dazu nichts kommentieren. Ich sehe aber auch nicht gleich jedes verabschiedete Gesetz als Verbrechen an der Menschheit. Das hier ist alles Schwarzmalerei.

    Dieses stetige Misstrauen, die Verschwörungstheorien und der Staat als böses System ist typisches Denken der Leute, die neben ihrem elektronischen Leben kein anderes mehr haben und nur noch vor ihren „Devices“ sitzen. 90% der Autoren und Leser hier sind typische „Nerds“.

    Und „stimme“ schreibt man übrigens mit Doppel-M, Anna. Tut mir auch leid 😉

  • *hmmmm* *lange überlegen muss*

    Es ist nett geschrieben, allerdings weiß net, finde ich es „langweilig“. Das Thema ist aktuell und wird es immer bleiben und keiner weiß, ob es zu sowas nicht wieder kommen kann.

    Deine Geschichte erinnert mich sehr sehr stark an das Dritte Reich und ich denke, dass du dort einige deiner Ideen gesammelt hast, oder? Aber ich denke, wenn so etwas wieder in Deutschland passieren würde, dann nicht auf diese Art und Weise, wie du es beschreibst. Es würde, glaube ich, viel offensichtlicher laufen und dass sich etwas ändert, wird man früh genug an der Umwelt erkennen können.

    Außerdem wer rennt schon gleich zur Polizei mit einem Mikro und interviewt diese, auch wenn man Journalist ist und einem alles komisch vorkommt?!

    Alper, das gibt nur einen Daumen in der Mitte *g*

  • Also der Artikel ist schon irgendwie allzu sehr offensichtlich, zu nachgeahmt, und da gab es bessere von dir.
    Wenn man es genau nimmt wurde das Thema des Überwachungsstaates sehr plump in eine Story gepackt.
    Ein Jounalist kommt aus seinem 2-Wochenurlaub wieder und alles ist verändert. Sogar die Nachbarin hängt mit drin.
    Jedoch ist mir das zu platt und einfallslos… deine Geschichten sind aber immer etwas „einfach“, inhaltlich und auch sprachlich, was aber insgesamt nicht negativ in Gewicht fällt.
    Es sind eben Geschichten, die Sonntags einfach unterhalten und ein relativ aktuelles Thema aufgreifen in einer einfach gestrickten Story.

    Auch wenn mir diese hier zu dünn war, mach weiter so!!

  • @Steve: Danke schön für dein Feedback. Die Kritik nehme ich auch voll und ganz an. Allerdings liegt diese „Einfachheit“ und das Offensichtliche welches du erwähnst hauptsächlich an der extremen Kürze, die der Text hier im Blog vorweisen muss. Da fällt es schwer, einzelne Aspekte näher zu beleuchten bzw. mehr ins Detail zu gehen.

    Aber abzüglich dieser Schwierigkeit sollen diese Geschichten eben auch wie du sagst einfach gut unterhalten und ein relativ aktuelles Thema aufgreifen. Von daher nehme ich deine Kritik gerne an und wünsche dir noch einen tollen Sonntag 🙂

  • langweilige offensichtliche Story, ohne Überraschung und Unterhaltungswert. Das übliche Blabla mit der üblichen Rhetorik.

  • >Blogs haben sich zu einem wesentlichen Bestandteil unserer >Wissensgesellschaft entwickelt, sind in der heutigen Form aus dem >Internet nicht mehr wegzudenken und haben schon vielen Menschen den >Weg zu Ruhm und Reichtum geebnet.

    Ja genau. Deinen Realitätssinn möchte ich haben.

  • @Torsten: Ich hätte das mit der Wissensgesellschaft nicht schreiben sollen, hatte eben eine Freundin zu Besuch die nicht wusste, was ein Blog ist. Scheint immer noch relativ exklusiv für Computer-/Internetbegeisterte zu sein. Zu allen anderen Äußerungen stehe ich und kann auf Wunsch gerne Beispiele angeben.

  • @9 Sascha: Ich teile deine Ansicht, dass so etwas schon vor 60 Jahren (und zu anderen Zeiten) geschrieben wurde. Ich denke nur, der Grund dafür ist, dass dieses Thema immer mehr oder weniger aktuell war und ist. Und ich halte die Geschichte auch für etwas dünn. Andererseits könnte sie sich in einigen anderen Ländern sehr ähnlich zugetragen haben.

    Zudem verkennst Du etwas: Die Geschichte baut vielleicht ein wenig auf Angst – tatsächlich nutzen jedoch die Planer der verschiedenen Überwachungsmechanismen die Angst und schüren sie, um ihre Ziele voranzubringen. Die Angst vor Terror und Kriminalität nämlich…und seit neuestem auch noch die (berechtigterweise) verbreitete Ächtung von Kinderpornografie.

    Es geht nicht um „eine Gesetzesänderung“, es geht um einen Stapel von neuen Überwachungsmaßnahmen der letzten Jahre und um für die Zukunft geplante. Hier einige Beispiele:

    – Speicherung von Mobiltelefon-Positionen (Voratsdatenspeicherung)
    – Speicherung von e-Mail-Kontakten (Voratsdatenspeicherung)
    – Speicherung von Internetzugangsdaten (Voratsdatenspeicherung)
    – Voratsdatenspeicherung (Zugriff für Polizei ohne richterliche Verfügung)
    – präventive Telefonüberwachung
    – Überwachung privater Wohnräume und Computer
    – Fotos und Fingerabdrücke via funk auslesbar in Pässen
    – präventiver Massenabgleich von Autokennzeichen
    – Datenbank der Einkommensdaten der Büger
    – vielfache Aushebelung der richterlichen Verfügung
    – Video-Überwachung von öffentlichen Plätzen
    – Nutzung der Mautstation zur Autokennzeichenüberwachung
    – Nacktscanner (nicht die für Klingelton-Kinder)
    – Lieferung diverser Daten an die USA
    – Internetsperren
    – Überwachung des Zahlungsverkehrs

    Alles nur eine kleine Gesetzesänderung, oder?

    Nun kann man ja sagen, dass die regierenden Politiker ehrliche Leute sind und nur Gutes im Sinn haben. Das ist zwar unwahrscheinlich, doch auf einige wird es wohl zutreffen, hoffe ich. Selbst, wenn es so ist, an eine „große Verschwörung“ glaube ich auch nicht:

    Was ist mit dem Mißbrauch der neuen Kompetenzen durch einzelne Beamte verschiedener Bereiche?
    Was ist mit dem Mißbrauch der vielen verschiedenen neuen Datenbanken…Mißbrauch durch Dritte?
    Was ist mit den Wirtschaftszweigen, die an vielen dieser Daten interessiert sein müssen? Da entsteht ein Datenmarkt mit viel Nachfrage!
    Was ist mit den Mitarbeitern in den Datenhaltungseinrichtungen? Wie (un)sicher Datenbanken selbst in Einrichtungen sind, denen man mehr Professionalität zutraut, kriegen wir doch ständig in den Medien mit – ich als IT-Berater sowieso.
    Was ist mit der Zusammenführung der Datenbanken?

    Alles nur Panikmache…Kleinigkeiten, oder? Wach auf 🙂

    Torsten

  • Bravo @Landpirat
    @Alper solche Informationen würden deinen Beitrag „nicht so dünn“ erscheinen lassen.

  • Zitat
    Dieses stetige Misstrauen, die Verschwörungstheorien und der Staat als böses System ist typisches Denken der Leute, die neben ihrem elektronischen Leben kein anderes mehr haben und nur noch vor ihren “Devices” sitzen. 90% der Autoren und Leser hier sind typische “Nerds”.
    Zitatende

    Da ist etwas Wahres dran und ich teile diese Ansicht voll und ganz.

  • @27 Plappermaul:

    > Da ist etwas Wahres dran und ich teile diese Ansicht voll und ganz.

    „Da ist etwas Wahres dran“. Das kann man über viele Dinge sagen, aber dennoch nicht pauschalisieren. Was hindert die „Nerds“ daran, eine realistische Ansicht über diese Dinge zu entwickeln? Von einigen wenigen „Verwirrten“, die es in jedem Bereich gibt, abgesehen? Das fehlende „echte Leben“ kann es nicht sein.

    Gruß, Torsten

  • Ich halte es für Paranoia. Sozusagen Missbrauch der Phantasie: Den Teufel an die Wand zu malen. Das schürt Ängste und die sind dann nicht mehr zu kontrollieren.
    Viel wichtiger ist, dass demokratisches Engagement wirklich stattfindet.

  • @Leilah:
    > Ich halte es für Paranoia. Sozusagen Missbrauch der Phantasie: Den
    > Teufel an die Wand zu malen. Das schürt Ängste und die sind dann
    > nicht mehr zu kontrollieren.

    Du meinst sicher die geschürten Ängste vor Terrorismus und Kriminalität und die missbrauchten Unrechtsgefühle der Menschen, oder? Da stimme ich dir uneingeschränkt zu!

    > Viel wichtiger ist, dass demokratisches Engagement wirklich stattfindet.

    Ebenfalls richtig – deshalb gibt es die PIRATEN. Die setzen sich schon lange nicht mehr nur aus Internetbürgern zusammen. Ich habe in den letzten Wochen viele von ihnen persönlich kennengelernt (ja, ich bin tatsächlich rausgegangen aus meinem fensterlosen Keller und habe die Sonne gesehen) und festgestellt, dass sie sich aus vielen Berufsgruppen zusammensetzen, wenn auch immer noch mehrheitlich aus der IT-Branche, doch keineswegs aus „Nerds“.

    Zudem kommt die Kritik an den vielen neuen Überwachungsmaßnahmen nicht nur aus der Richtung Internet, schließlich ist ja vor allem das reale Leben betroffen, sondern vielfach von intelligenten und weltoffenen Menschen aus ganz verschiedenen Bereichen, darunter aktuelle und ehemalige Verfassungsrichter und Journalisten. Die Bedenken vor zunehmender Überwachung kann man also nicht banal als Paranoia einiger Kellerkinder abtun!

    Gruß, Torsten

  • Ich denke, beide Seiten haben zum Teil Recht.

    Wir sollten absolut wachsam sein und unsere errungene Freiheit mit allen Mitteln verteidigen.

    Leider ist die Mehrzahl der Deutschen in dieser Hinsicht jedoch leider recht feige und wartet lieber ab, man könnte ja seine Reputation, seinen Besitz oder seinen Status verlieren. Etlichen geht es einfach viel zu gut, als sich zu sehr aus dem Fenster zu hängen.

    In dieser Beziehung können wir echt etwas von den Franzosen lernen, dort werden Nägel mit Köpfen gemacht, die Autobahnen komplett mit Traktoren gesperrt oder Manager festgesetzt – ohne dass es im Nachhinein große Konsequenzen für die Akteure gab.

    Die Gene der Französische Revolution scheinen sich dort im Volk vermehrt zu haben…

    Andererseits ist Überwachung natürlich auch nützlich, um Straftäter zu fassen und abzustrafen, siehe z.B. die brutalen Überfälle in der U-Bahn. Wenn der alte, zusammengeschlagene Mann mein Vater oder Großvater gewesen wäre, hätte ich tiefe Genugtuung darüber empfunden, dass diese Unmenschen mittels Videoüberwachung gefaßt wurden.

  • Ich bin in einer Diktatur geboren und aufgewachsen. Mein Vater hat sich für die Freiheitsrechte eingesetzt und ist vom chilenischen Geheimdienst umgebracht worden. Meine Mutter und ich mussten als politische Flüchtlinge ins Ausland fliehen. Meine ganze Kindheit und Jugend habe ich Dinge erlebt, die die meisten nur aus Filmen und Games kennen.
    Ich weiß was echte Zensur, echte Diktatur und echte Gewalt bedeutet. Was es wirklich bedeutet, wenn einem die Grundrechte genohmen werden und man um sein Leben laufen muss.

    Die Vorsichtsmaßnahmen und Sperren, die die dt. Regierung aufstellen will und aufstellt, sind keine Gefahr der Meinungsfreiheit oder eine Einschränkung der Freiheit. Es dient allein zum Schutz, nicht zur Kontrolle wie in einem SciFi Roman Fahrenheit 451.
    Niemand in der dt. Regierung hat vor die Meinungsfreiheit oder die Würde des Menschen abzuschaffen. Im Gegenteil.
    Die Schutzmaßnahmen sind wie Ampeln und Verkehrsregeln.
    Wie das Autokennzeichen, dass man an sein Auto anbringen muss.

    Es wird soviel übertrieben von Leuten, die glauben, sie leben in einem Film wie Terminator, aber das hier ist die Realität.
    Aber die meisten haben wohl eher Angst, dass man ihnen ihre Baller und Killergames wegnimmt, ihnen die kostenlosen Pornowebsites sperrt und ihnen die Anonymität im Netz nimmt (und so die Möglichkeit unerkannt andere zu beleidigen etc.).

    @alper
    schöner text und nicht dünn, es ist ja nur ein Blogbeitrag und kein Roman. Aber wer weiß, vielleicht schreibst du ja eines Tages einen Roman. Mich als Käufer hast du schon.

  • @32 Millus: Zu deinem Beitrag habe ich einige Fragen:

    Wann sollte man den deiner Meinung nach beginnen, sich Gedanken um die fortschreitenden Eingriffe zu machen? Wenn es soweit ist, wie in deiner Beschreibung oder lange vorher, so dass es gar nicht erst dazu kommen kann?

    Wann fängt es deiner Ansicht nach an, kritisch zu werden? Kann man, wenn dieser Punkt erreicht ist, wieder zurück?

    Es geht ja gar nicht darum, dass die jetzige Regierung uns von heute auf morgen zu einer Diktatur umbauen will. Wer das glaubt, lebt tatsächlich in der „Filmwelt“, wie Du sie beschreibst. Es mag sein, dass es auch solche Leute gibt und diese sich auch im Internet lautstark zu Wort melden, doch die Masse der Kritiker an den laufenden Veränderungen kommt nicht aus dieser Welt.

    Es geht darum, dass die Regierung gesetzliche Grundlagen schafft, die unsere Freiheit einschränken, die missbraucht werden können. Nicht nur von der jeweiligen Regierung, sondern auch von Dritten. Nicht nur heute, sondern auch morgen und übermorgen. Im Kleinen und im Großen.

    Es geht auch um die Art, wie sie es tun – nämlich durch Schüren von Ängsten, durch Ausnutzung der Unwissenheit der Masse und durch Missbrauch der (glücklicherweise) verbreiteten Ächtung der Kinderpornografie. Dabei werden vielfach widerlegte Argumente in den Interviews einfach weiter verbreitet – wohl wissend, dass die Masse solche „starken Sprüche“ gerne hört, ohne weiter darüber nachzudenken. Das viele angesehene und intelligente Leute, teils ausgewiesene Experten, sich mit guten Argumenten gegen diese Gesetze aussprachen, wird und wurde ignoriert.

    Von den vielen durchgesetzten Maßnahmen richten sich außerdem nur die wenigsten direkt gegen das Internet. Schau dir meine Liste etwas weiter oben in diesem Thread mal an – das sind Dinge, die alle Bürger betreffen, ob Internetnutzer oder nicht.

    Gruß, Torsten

  • @Landpirat:
    Ich stimme Dir in großen Teilen zu.
    Ich frage mich immer wieder, wie es wohl vor 70-80 Jahren war, als die „Arbeiterpartei“ der Nazis (DAP, später NSDAP) viele Anhänger fand.

    Als die ersten Gesetze erlassen wurden – wie viele fragten sich, ob es richtig wäre? Und wie viele argumentierten, dass es doch nicht so schlimm sein?

    Ein Sprichwort sagt „Die Geschichte wiederholt sich!“
    Ich befürchte leider, dass hier auch etwas wahres dran ist. Wenn ich heute mit meinen Großeltern über ihre Jugend spreche, so erfahre ich nur positives. Jeder hatte Arbeit. Die Jugendlichen verbrachten ihre Zeit in Ferienlagern. Die Jugendlichen konnten in andere Ländern reisen. Alles durchaus positiv, ja.
    Ab und an kommt dann auch mal die negative Erinnerung zurück. Die Soldaten, die durch die Stadt marschierten und Gefangene ins Moor brachten. Sicher ist sich mein Großvater später bewußt gewesen, was dort geschah – aber damals, als junger Mann?

    „Ist doch gar nicht so schlimm“
    Sorry Leute, aber ich finde dieser Satz ist gefährlich. Es ist eine Meinungsbekundung, sicher, aber leider ohne jegliche Untersuchung, ohne Belege. Jeder, der sich mit dem Thema auseinandersetzt und daraufhin sagen kann, dass er an keine Gefahr glaubt (weil …), der verdient sich meinen Respekt – auch wenn ich selbst anderer Meinung bin.

    Wer jedoch hier ankommt und Aussagen von sich gibt, ohne diese mit Belegen zu untermauern, hat meiner Ansicht nach das ganze noch nicht verstanden.
    Diskutieren & Drüber nachdenken, darum geht es hier. Alper möchte mit seinen Artikeln auf eben diese Situation aufmerksam machen. Ich selbst lese hier nicht regelmäßig mit, sonern nur Alpers Artikel. Wenn ihr sagt, dass dies hier eher „Boulevard“-Themen sind, dann ist Alpers Artikel definitiv an der richtigen Stelle. „Nerds“ wissen über die Problematik bescheid und engagieren sich immer häufiger auch.
    Aber genau bei den anderen, denen die eben keine Nerds sind, braucht es noch mehr Aktive. Und genau da sind Alpers Artikel gut.

    @Alper:
    Ich finde den Artikel gut, er erreicht sein Ziel – aufmerksam zu machen. Die Geschichte selbst hätte noch deutlich verbessert werden können, wäre dann aber (wie du bereits angedeutet hast) deutlich länger geworden.
    Ich finde jedoch, dass Sie in Art & Umfang passend für die Zielgruppe ist. Irgendwann solltest du mal ein Buch schreiben. „Alpers Verschwörungen“ mit deinen Geschichten und etwas mehr Platz für ausführlichere Erläuterungen 🙂

    Anyway, danke für die Geschichte. Sehr schön.
    Ich hoffe mal, dass ich mich nach meinem halben Jahr Abwesenheit nicht in einer solchen Situation wiederfinde.

    ——-
    @All:
    Noch eine kleine Anekdote am Rande:
    Ich habe hier in Australien/Sydney bereits mit einen Deutschen (Backpacker) gesprochen. Viele haben nur wenig oder gar keinen Kontakt zu Deutschland. Die Frage „Was gibt’s denn neues?“ kam auch häufig. Als ich dann von den neuen Gesetzen erzählt habe, unter anderem dem „KiPo Zugangserschwerungsgesetz“ habe ich in fast jedem Fall Erstaunen geerntet. Die meisten konnten sich nicht vorstellen, dass es sowas in Deutschland geben kann.
    Für viele wird es also eine ähnliche Situation wie die des Protagonisten in der Geschichte geben, wenn Sie nach 1 oder 2 Jahren „Work & Travel“ zurück kommen.

  • Sicher ist die Geschichte reine Fiktion. Aber es ist doch die Fiktion die uns dazu ermutigt, über Dinge und Vorkommnisse komplex nachzudenken. Zeigt sie doch so schön Szenarien auf, die vielleicht unrealistisch aber dennoch möglich sind.

    Und auch ich freue mich, wenn dank Videoüberwachung solch ein Verbrechen wie der Überfall auf den Rentner in der Münchener U-Bahn aufgeklärt wird. Doch sollte die eigentliche Frage da nicht eher lauten, warum die dass taten und nicht, ob mehr Überwachung für Schutz sorgt?!

  • Dieser Artikel ist webgerecht geschrieben, sozusagen „googlekonform“ und wer mit offenen Augen liest, der wird mich bestätigen. In keinem Absatz fehlen Schlagworte wie Wirtschaftskrise, Inflation, Gesellschaft u.v.m.

    Diese Art Artikel haben letztlich nur einen Zweck: Kohle machen…mehr nicht, wenigstens Aufmerksamkeit erregen.

    Nichts gegen Alper persönlich, aber er schreibt sehr viel…manchmal zuviel.

  • @ 32 So schlimm kann es in deiner Kindheit nicht gewesen sein. Ich bin in der DDR aufgewachsen und merke das hier ähnliche Methoden benutzt werden bzw. es wird hier gerade alles „aufgebaut“ ! Mich stört es und ich möchte nicht noch einmal in einem Überwachungsstaat leben.
    @36 Na und??