Also, ganz ehrlich, es gibt Momente, in denen tun mir die Einwohner Redmonds einfach nur leid. Nachdem sich Microsoft jahrelang im Winterschlaf befunden hat, beginnt nun das große Rennen: Windows 7 wurde entwickelt, Bing aus dem Boden gestampft und in einem Wahnsinnskraftakt (unter anderem mit Yahoo!) an den Start gebracht. Im Hintergrund immer der Druck der Börsianer, die Häme der Journalisten, die Wut der Nutzer.
Doch ist nun Zeit, sich auszuruhen? Nein. Keinesfalls. Der gestrige Analysten-Tag von Microsoft brachte vor allem zwei Erkenntnisse: Erstens sind noch nicht alle Investoren und Analysten vom neuen Yahoo!-Deal überzeugt (zum Leidwesen Steve Ballmers) und zweitens – und das schmerzt wirklich: Microsofts Mobile-Sparte ist in ihrem jetzigen Zustand für die Tonne. Im Wettlauf um das beste Betriebssystem und die beste Suche hat Redmond aufgeholt, aber alles, was Microsoft heute in Sachen Handy-OS auf dem Kasten hat, ist nicht konkurrenzfähig. Das gibt das Unternehmen nun erstmals auch selbst zu: Man habe in diesem Sektor „keine gute Arbeit“ geleistet, sagte Robbie Bach, der Geräteverantwortliche bei Microsoft, kündigt aber gleichzeitig „dramatische Verbesserungen“ an.
Alle Welt dachte vor ein paar Jahren: Wow, Microsoft ist im Geschäft! Das Quasi-Monopol im PC-Markt und dazu das Smartphone-Betriebssystem Windows Mobile – das ist eine Gewinnerkombination. Im Geschäftskundenbereich war immer die Zuverlässigkeit der Synchronisierungsfunktion ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg. Doch dann kam Apple mit dem iPhone, Google mit Android und Palm mit dem Palm OS und damit auch eine ganz neue Form des mobile Computing. Heute werden Kontakte, Daten, Mails immer seltener mit dem eigenen Computer synchronisiert – in Zukunft vielleicht gar nicht mehr, wenn der breit angekündigte Hype der „Cloud“ greift und Webdienste diese Aufgabe übernehmen. Dazu hat es Microsoft verpennt, sich um die Gerätebauer zu kümmern: Viele machen heute einen Bogen um Windows Mobile. Den einen ist es nicht innovativ genug, die anderen (wie beispielsweise Motorola) wollen in Krisenzeiten wie diesen Lizenzgebühren sparen und suchen nach Alternativen. Zum Weihnachtsgeschäft will Motorola zwei Handys mit dem Open-Source-Betriebssystem Android auf den Markt bringen.
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Die Aufholjagd dürfte Microsoft einige Mühe kosten – es sei denn man nimmt die Abkürzung und schluckt Palm, das trotz des Erfolges mit dem Palm Pre weiterhin auf wackeligen Beinen steht. Robbie Bach ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Die Kampfansage klingt vielversprechend, doch das für Oktober angekündigte Windows Mobile 6.5 (hier ein Video) dürfte nicht der große, lang erwartete Wurf werden. Die Version 6.5 steht ist in erster Linie in der Tradition seines Vorgängers und bietet außer Design-Tweaks und ein paar Bug-Fixes keine aufsehenerregenden Neuerungen.
(André Vatter / Bild: Flickr)