So, ich stelle mich nun gerade hin, spreize die Beine ein wenig, verschränke die Arme vor der Brust, senke den Kopf um ein paar Grad, schürze die Lippen und sage dann: „Nein!“ – Na? Wer bin ich? Richtig: Ein Mitarbeiter von Apple, der für die Zulassung von iPhone-Apps zuständig ist.
Der Wirbel um die zurückgewiesene Google Voice-Anwendung liegt ja nun einige Tage zurück. Was einige vielleicht nicht wussten, ist dass mit diesem Programm auch einige bereits im Store aufgenommene Fremdanbieter-Apps für den Google-Dienst verschwunden sind. Apple argumentiert, dass Funktionen von Google Voice bereits durch die iPhone-Firmware abgedeckt wird, laut TechCrunch (Link s.o.) soll aber tatsächlich der Exklusivpartner AT&T für den Rauswurf verantwortlich sein. Google Voice bietet (derzeit jedem Amerikaner) eine Art lebenslange Rufnummernummer, über die Anrufe koordiniert werden können. Zusätzlich gibt es allerlei telekommunikative Gimmicks (Konferenzen, SMS usw.) die alle eines gemeinsam haben: entweder sie sind günstig oder kostenlos.
Jetzt plaudert der kleine Entwickler Riverturn aus dem Nähkästchen. Auch seine Google Voice-Anwendung VoiceCentral wurde von Geisterhand aus dem App Store genommen. Wohlgemerkt: vier Monaten lang war sie bis dahin verfügbar. Wie Riverturn im Hausblog schreibt, hält sich die Verwunderung darüber hartnäckig, da Apple außer einem „Nein“ nichts von sich gibt. Nach zahlreichen Versuchen, in Cupertino jemanden an die Strippe zu bekommen, meldete sich irgendwann ein „Richard“ von Apple zurück. Riverturn bietet eine Kostprobe aus dem Gespräch, die ich hier gerne auszugsweise zitieren möchte:
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Richard: Ich rufe Sie an, um Ihnen mitzuteilen, dass VoiceCentral vom App Store entfernt wurde, da es iPhone-Features dupliziert.
Riverturn: Ich verstehe die Begründung nicht. Nach der Logik müssten auch Apps wie Textfree, Skype, fring oder iCall als Duplikate eingestuft werden.
Richard: Ich darf nicht über andere Apps mit Ihnen sprechen.
Riverturn: Ich will auch nicht über die Apps reden, sondern über die Unregelmäßigkeiten bei der Durchsetzung der Regeln.
Richard: Ich kann nur sagen, dass die Anwendung Features verdoppelt, was auch schon zu Irritationen in der Nutzer-Community geführt hat. Es ist gegen unsere Politik.
[…]Riverturn: Können Sie mir sagen, welche Teile der App die duplizierenden Features sind?
Richard: Ich kann nicht auf Einzelheiten eingehen.
Riverturn: Gibt es etwas, was wir verändern können, damit wir wieder mit der Politik übereinstimmen und zurück in den Store können?
Richard: Das kann ich nicht sagen.
[…]Riverturn: Jemand hat Ihnen bestimmt bei Apple gesagt, dass Sie diesen Anruf machen sollen. Kann ich bitte mit dieser Person sprechen?
Richard: Ich bin der einzige, mit dem Sie über das Thema sprechen können.
Riverturn: Es muss jemanden geben, mit dem ich ordentlich darüber diskutieren kann, damit wir hier strategische Entscheidungen treffen können, ob diese Partnerschaft überhaupt noch Sinn macht.
Richart: Sie können ausschließlich mit mir sprechen.
Boah. Unheimlich. „Ich will deine Kleider, deine Stiefel und dein Motorrad“, lässt grüßen. Dafür, dass Apple auf den Entwicklerkonferenzen seine Geldbringer so hofiert, dankt und motiviert, klingt dies geradezu kafkaesk dämonisch. Ich will mir ja nach wie auf irgendeiner Urlaubsreise in den Süden bald ein Italo-iPhone mitbringen. Doch so langsam… macht mir Apple ein bißchen Angst.
(André Vatter)
Sehr interessante Geschichte! Finde das Foto ganz oben einfach klasse…:) Originelle Idee.
ist gar nicht soooo nett, wie Apple zu sein scheintt, aber es ist eine Taktik, welche Erfolg bringt, sieht man ja 🙂 und für den einzellnen Kunden spielt das eigentlich keine Rolle!
Erinnert ein wenig an die Gamemaster von World of WarCraft aus der guten, alten Zeit =)
Vielleicht war der Anrufer auch gar nicht von Apple, sondern von AT&T… 😉
Absolut schlecht Politik die Apple da betreibt,
bestimmt nicht gut fürs Image.
Sowas macht dir Angst?
Deine Sorgen möcht‘ ich haben …
Auch wenn ich jetzt alle Extremo-Apple-Fanboys (und Girls) aus ihren Löchern locke: Hol dir lieber nen Androiden.
Seeeeeeeehr stressfrei IMO.
@7: aber viel hässlicher und die GUI ist auch schlechter 😉
@8: Najo, hässlich ist Geschmackssache. Mir gefällts. 🙂
Wie ist eigentlich der Anteil an kostenlosen Apps im Vergleich zu kostenpflichtigen bei nem iPhone? Brauchbar?
Oder nur nach Jailbreak (nannte sich glaube so)?
Keine Ahnung. Ich hab ’ne Reihe kostenloser Apps und einige kostenpflichtige (meist unter 2 Euro).
Ich hab‘ kein Problem damit für gute Apps auch mal einen kleinen Preis zu bezahlen.
Der Kampf um die App Stores, Markets etc. dieser Welt wird immer härter werden. Ein zentralisierter Vertrieb von Software scheint die Cash-Cow der Zukunft zu sein. Apple macht damit schon viel Umsatz, Google wird da mit dem Market nachziehen, Mircosoft bastelt auch schon an einem Marktplatz und selbst bei Ubuntu/Linux wird so etwas in dieser Richtung kommen.
Btw, das Android ist kein Kind der Unschuld, auch hier wurden schon Anwendungen entfernt (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/Android_Market#Banned_applications)
André, was hat es in deinem Artikel mit dem „Italo-iPhone“ auf sich? Sind die dort billiger? Oder schon „gejailbreaked“?
Hab vor einigen Tagen bei irgendjemand gelesen, dass der AppStore ähnlich monopolistische Züge aufweist wie damals Microsoft mit dem im Betriebssystem verankerten Internet Explorer. So was geht irgendwann wirtschaftlich schief…
@12: Guckst du hier: http://www.macnotes.de/2008/12/02/iphone-ohne-vertrag-und-simlock-aus-italien-einkauf-im-eu-ausland-teil-4/
Italo-iPhones haben keinen SimLock und lassen sich deshalb auch ohne Jailbreak mit jeder SIM-Karte benutzen…
Interessant, wusste ich noch nicht. Danke für die Antwort.
Oooooh, das liebe Apple sorgt sich um seine Nutzer und will Irritationen vermeiden. Das ist aber nett, so kann man sein Gehirn gleich durch ein Apple iBrain ersetzen. Dann darf man natürlich nur das denken, was der Politik von Apple entspricht, damit man nicht verwirrt wird. *SCNR*
Ist Google Android denn so viel besser? Klammert man das Thema „Datenkrake Google“ für sich aus?
Die Wut, die Verzweiflung und die vollkommen ungläubige Ratlosigkeit der betroffenen Entwickler kann man sich dank dieser Geschichte sehr bildlich vorstellen. Nach 4 Monaten, mal ehrlich..
Dazu passend:
AmateurSurgeon wurde gerade im fscklog als heruntergesetzt beworben und schwups: „An diesem Artikel werden gerade Veränderungen vorgenommen. Bitte versuchen Sie es später erneut.“ cu@cydia oder was? Das fängt wirklich an zu nerven, Apple.
Na, gruselig finde ich das Gespräch jetzt nicht. Der wollte/durfte halt nicht viel sagen. Euer beigefügte Foto ist schon eher der Horror…
Das Apple so einen harten Kurs fährt, ist für einzelne Entwickler sicher bedauerlich. Ob’s mir für Google Leid tut, muss ich mir aber noch überlegen. Generell sehe ich mich als Kunde durch den App-Store auf dem iPhone immer noch im Vorteil: Vielleicht war auf meinen bisherigen Handys vom Papier her mehr möglich und sie waren freier. Nirgends habe ich aber so schnell und problemlos Software installiert, nirgends war das Angebot größer. Ehrlich gesagt, habe ich auch noch keine bessere Software für Handys gesehen als derzeit im App-Store.
Interessante Idee 🙂
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ich glaube das wird in naher zukunft noch viel besser mit apple werden sie fahren ja schon immer solche politiken das sie einfach entscheiden wer darf u wer nicht. Und wie schon jemand sagte es wird so wie bei MS mit dem IE enden.
Oder kann man dem hochbegabten Apple Nutzer zu trauen sich zwischen 2 Browsern entscheiden zu können ?
Frage mich wann die ersten Games fliegen weil ein user bei den ganzen gleichen spielen nicht mehr weiß welches er denn spielen soll. Von daher finde ich die ganze Auslegung von Apple lächerlich.
Auf das eines Tages einer kommt und den Apfel auf ißt 😉
Auch der Umgang mit Partnern und Kunden ist Corporate Behavior und damit Marketing – Ja, ich hab was gelernt *g*
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