>> Update siehe unten
Glaubt man den Ankündigungen von „Advertising Age“ und ihren Quellen („executives with knowledge of the situation“), dürfen wir uns schon bald von einer Netzlegende verabschieden: nach 15 Jahren am Markt gibt Yahoo! das Suchgeschäft an Microsoft ab. Künftig sollen die Redmonder mit Bing die hauseigene Suchmaschine von Yahoo! ersetzen. Auf einen solchen Deal haben sich (halbwegs handfesten) Gerüchten zufolge beide Parteien heute geeinigt. Schon diese Woche könnte das Abkommen umgesetzt werden.
Lange Zeit sah es nicht so aus, als ob Yahoo! und Microsoft jemals in dasselbe Bett steigen würden: gescheiterte Übernahmen, allerlei üble PR und ein überzogenes Angebot seitens Yahoo! haben den Schritt zur Kooperation lange erschwert. Nun sollen aber beide Seiten von der Partnerschaft profitieren. Die Aufgaben der bisherigen Yahoo!-Suchmaschine werden demnach komplett von Bing übernommen, während Yahoo! weiterhin die komplette Vermarktung der Suchergebnisse übernimmt. Die Einnahmen würden dann fifty-fifty geteilt.
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Was hat Yahoo! davon?
Yahoo! wäre das lästige und vor allem teure Suchgeschäft los und bräuchte sich um technische Angelegenheiten keine Sorgen zu machen. Das Portal würde mit seinen Diensten weiter bestehen, eventuell sogar die Marke „Yahoo!“ bei den Suchergebnissen – sofern Chefin Carol Bartz von ihrer Forderung abweicht, einen dicken Scheck als Willkommensgruß von Microsoft überreicht zu bekommen. Yahoo! hat gerade ein Redesign der Startseite gemeistert. Ein „Bing“-Logo sähe da ein wenig schäbig aus.
Was hat Microsoft davon?
Die Redmonder haben sich mit dem Deal in erster Linie eines gesichert: Marktanteile. Trotz des fulminanten Starts hat Bing bisher erst gut fünf Prozent vom Kuchen erobern können. Yahoo! verfügt heute über einen Marktanteil von 9,2 Prozent. Microsoft hätte einen Konkurrenten ausgestochen und befände sich damit direkt hinter Google – das allerdings mit über 80 Prozent derzeit noch ziemlich unangreifbar scheint. Advertising Age spricht sogar von einem baldigen Microsoft-Anteil in Höhe von 30 Prozent (Wo sie aber die Zahlen her haben, kann ich nicht sagen. Meine stammen von Hitslink).
Für die SEM-Leute unter euch noch eine kleine Insider-Info zum Geschäft: Bislang ist noch unklar, ob die Anzeigenplatzierungen von Yahoo (Panama) oder Microsoft (AdCenter) entgegengenommen werden. Letztere Lösung dürfte allerdings bevorzugt werden, da Microsoft mehr Google-like operiert und näher an dem Erfolgsprodukt AdWords dran ist.
Update, 29. Juli: Yahbing! kann kommen
Gegen 14 Uhr hat Microsoft eine offizielle Bestätigung der Kooperation bekannt gegeben. Die Redmonder werden nicht nur 50, sondern 88 Prozent der erzielten Werbeeinnahmen durch die Vermarktung der Suche an Yahoo! weitergeben. Im Gegenzug wird Yahoo! auf jegliche Willkommen-Schecks verzichten. Der endgültige Marktanteil der Yahbing!-Suchmaschine liegt laut ComScore damit tatsächlich bei rund 30 Prozent. Die Kooperation ist zunächst auf zehn Jahre beschränkt.
Microsoft-Chef Steve Ballmer kommentiert den Deal:
Auch Yahoo!-CEO Carol Bartz meldet sich zu Wort:
(André Vatter)