Meine Schulzeit liegt schon ein paar Jahre zurück, 17 Jahre um genau zu sein. Ziemlich lange jedenfalls, was mich aber nicht weiter stört oder beeinträchtigt. Eigentlich erinnere ich mich an meine Pennälerzeit nur noch selten zurück, aber gestern Nachmittag war es wieder soweit, als auf meinem Schreibtisch ein Briefumschlag mit einem Premium-Schulheft A5 mit Kontrastlineatur samt grüner Schutzhülle landete. Auf der Vorderseite des Heftes wurde handschriftlich mein Name eingetragen, darunter der Name des Blogs und als Datum 06/2009. Als Absender ist die Pressestelle von Pons abgegeben. Hm, als freier Journalist hatte ich mit dem Verlag hin und wieder zu tun, aber als Blogger bisher noch nicht. Und warum schicken die mir ein Schulheft aus der Grundschulzeit?
Was soll’s! Das Heft also schnell aufgeklappt und siehe da, auf Seite zwei klebt ein ausgedruckter Blogbeitrag von mir: „Pirate-Bay-Domain für 5,6 Mio. Euro verkauft„. Geschrieben am 30. Juni 2009 und mit ein paar roten Markierungen sowohl im Text als auch am Rand versehen. Daneben ein handgeschriebener Text:
Also darum geht es den Pons-Leuten! Werbung für das neue Online-Rechtschreib-Portal des Verlages zu machen, das in der nächsten Woche offiziell an den Start gehen soll. Nichtsdestotrotz finde ich die Idee, Blogger (es sollen rund 100 Schulhefte versandt worden sein, unter anderem an Off the Record und Open Source PR) auf diese Weise anzusprechen, ziemlich originell. Kein ewiges Herumraten, welches Unternehmen oder was für ein Produkt sich hinter einer Aktion versteckt, sondern persönliche Ansprache, eine ungewöhnlicher Idee (die arme Mitarbeiterin, die 100 Schulheftseiten handschriftlich ausfüllen durfte) und ein Thema, das mit dem Blog zu tun hat. Apropos Rechtschreibung: Die Lektorin hat in meinem Text insgesamt vier Fehler (zwei davon in einem Zitat) gefunden und mir dafür die Note 2- verpasst – inklusive Fleißaufkleber mit dem dezenten Hinweis „Könnte besser sein“.
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Natürlich habe ich auch den Testzugang (die Login-Daten standen auf einem rosafarbenen Löschblatt) ausprobiert, um mir das beworbene Rechtschreib-Portal anzuschauen. Und siehe da, auch hier werde ich persönlich begrüßt und zwar von der Dame, die mir das Heft zugeschickt hat. Bei mir ist die Werbebotschaft jedenfalls gut angekommen – auch wenn ich vorerst bei meinem Rechtschreib-Duden auf meinem Schreibtisch bleibe.
(Michael Friedrichs)