So, der Rauch hat sich ein wenig gelegt und die PR-Nummer von der „Generation Upload“ kann nun beinahe hysteriefrei besprochen werden. Das Neusprech entstammt bekanntlich dem Dunstkreis rund um Vodafones Marken-Relaunch. Es gibt nun neue Entwicklungen und um uns die Bedeutung des Begriffs noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, blättern wir ein paar Seiten zurück und lauschen erneut den Worten der Werber:
Du bist die „Generation Upload“. Warum? Weil alles, was Du startest, heute die Welt bewegen kann! Du und alle die ihr Leben mittels neuer Medien aktiv und kreativ gestalten möchten. Passiv vor dem Rechner sitzen, sich berieseln lassen und lediglich konsumieren – die „Generation Download“ – war gestern.
Thomas Knüwer bezeichnete diese Tschakka!-Definition später als ein Ergebnis des Konsums bewusstseinserweiternder Halluzinogen, doch gehen wir nicht so hart mit Vodafone ins Gericht, sondern bemühen viel mehr den Marken-Evangelist Sascha Lobo (diese Aufgabe verleugnet Vodafone allerdings jetzt schon wieder), der ebenfalls eine Erklärung parat hat:
Bei der Generation Upload ist die aktive Beteiligung an dem, was im Netz passiert, sehr wichtig. Mit dem Wort Upload lässt man daran wenig Zweifel, darin steckt das Internet, die Teilhabe, der technikaffine Hintergrund und “Up” ist auch eine schöne Richtung.
Vodafone wurde vorgeworfen, diesem Anspruch einer „Generation Upload“ – sollte es sie wirklich geben – nicht genügen zu können. Das beginnt bei den teils teuren Tarifen, die genauso mit Strafdrosselungen und kostenpflichtigen VoIP-Angeboten ausgestattet sind oder werden, wie beim Ex-Monopolisten. Doch T-Mobile hat einen Vorteil – und damit ein Glaubwürdigkeitsproblem weniger: die Bonner dürfen das iPhone anbieten.
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Als vor rund 14 Tagen bekannt wurde, dass das neue iPhone 3GS die mobilen Videouploads auf YouTube innerhalb einer Woche um 400 Prozent in die Höhe getrieben hat, war T-Mobile (an der Seite Apples) der Gewinner. Und jetzt darf sich iPhone sich noch ein Krönchen aufsetzen: das Apple-Handy ist neuerdings die zweitbeliebteste Kamera unter den Flickr-Nutzern (s. Diagramm oben). Nicht das zweitbeliebteste „Kamerahandy“, sondern – alle Aufnahmegeräte zusammengenommen – die zweitbeliebteste Kamera. Nur noch mit der Canon EOS Digital Rebel XTi werden häufiger Bilder geschossen und auf die Plattform hochgeladen. Über das Thema „beliebtestes Fotohandy“ braucht man keine Worte mehr zu verlieren.
Liebes Vodafone, fernab des (bestimmt zurecht) kritisierten Coolness-Faktors, der Apple-Mania und des elitären Exklusivitätsgesülzes: Vielleicht gibt es die „Generation Upload“ – aber du hast sie leider nicht unter Vertrag. Offensichtlich gibt es eine große Schnittmenge zwischen mobilen Uploadern und iPhone-Besitzern. Wer aktive und sich einbringende Webzweinuller gewinnen möchte, sollte auch ihren Bedürfnissen entgegenkommen.
Dass Vodafone um den Upload-Boom beim iPhone weiß und ihm hinterher eifert, macht die Sache nicht besser. Zu zaghaft gehen die Briten hierzulande vor, um sich gegen den Exklusivvertrieb zu stemmen. „Ne“, sagte eine Pressesprecherin kürzlich zu mir. „Wir vertreiben es nicht nicht… aktiv.“ Vodafone vertickt iPhones über drei Ecken (namentlich über Partner-Shops) und das auch nur für Bestandskunden. Ein Kampf um die „Generation Upload“ sieht anders aus. Warum wird nicht aggressiver – und im Namen der Kunden – gegen den geschlossenen Markt demonstriert? Schaut euch beispielsweise den kleinen Wettbewerber Simyo an. Er hat es geschafft, innerhalb von gut 14 Tagen über 12.000 Mitzeichner für eine Petition für bindungsfreie iPhones zu gewinnen.
Leider wurde auch bei den versprochenen neuen Datentarifen nicht nachgebessert:
Eine der Fragenblöcke und Kommentare verlangte nach Taten, d.h. einfachere Tarife und besonders auch faire ‘richtige’ Datentarife. Genau daran arbeiten wir. Wenn wir wirklich der Partner der Generation Upload werden wollen, wie gestern angekündigt, müssen wir auch entsprechende Werkzeuge in Form von Tarifen und Hardware zur Verfügung stellen.
So hieß es zunächst als Reaktion auf die Pressekonferenz. Nun, wenige Tage später, rudert Vodafone wieder zurück und erklärt, man habe doch bereits einen bunten Strauß an mobilen Datentarifen im Angebot. Und das mit der Drosselungsklausel, das gehöre sich auch so: immerhin könne der Kunde froh darüber sein, dass sich Vodafone stattdessen nicht für eine direkte Volumenbegrenzung entschieden habe. Kürzere Vertragslaufzeiten wird es zudem auch in Zukunft nicht geben. Wer sich nicht lange binden möchte, könne ja gleich auf ein Prepaid-Angebot zurückgreifen.
Spätestens damit ist der Zauber der „Generation Upload“ wohl endgültig verflogen. Was bringt es, sich zunächst vorbildlich auf den Kanälen der Neuen Medien zu öffnen und einen Dialog anzuregen, nur um am Ende den Kunden doch noch die unverrückbare Firmenpolitik monodirektional vor den Latz zu knallen?
(André Vatter)