Immer mal wieder bekommen wir Post, die sich von der üblichen Alltagskorrespondenz grundlegend unterscheidet. Das sind so Tage, an denen wir entweder das Basic Thinking-Bier frei Haus geliefert bekommen oder auch mal Kulturbeutelinhalte mit alten Handys hier landen. Allem Anschein nach ist nun wieder eine neue Viral-Welle losgetreten worden, denn zahlreiche Blogger berichten über ein geheimnisvolles Paket, das sie am Wochenende vom Postboten überreicht bekommen haben. Heute waren auch wir dran…
Also, was haben wir? Ein Päckchen ohne Absender (das heißt – es gibt einen: sein Name lautet „XYXYXYXY“), an dessen Außenseite „edsblog.de“ aufgesprüht wurde. Im Inneren befindet sich wiederum eine weitere Box, blau und aus Pappe. Öffnen wir diese, kommen neben einigen Rosenblättern und Dekopapier folgende Dinge zum Vorschein:
1. Eine Flasche Grauburgunder (Trocken) aus dem Hause Selbach
2. Ein unbenutztes Moleskine-Schreibheft (einzig „www.edsblog.de“ wird auf dem Deckblatt als Besitzer angegeben)
3. Eine kitschige Leuchtkugel mit rotierendem LED-Farbkern (bäh!)
4. Eine kleine Schatzkiste, gefüllt mit Dekopapier und sechs Schoko-Euromünzen
5. Eine SD-Karte (2 Gigabyte)
6. Mehrere Schriftstücke, darunter ein handschriftlicher Brief
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Beginnen wir mit dem Brief. Darin heißt es:
Sehr geehrter Herr Doktor,
wir freuen uns, dass sie Ihren Grauburgunder wieder bei uns bestellt haben.
Wir haben einen besonderen Tropfen für Sie ausgewählt und hoffen, dass er Ihnen ebenso gut mundet, wie die vergangenen Male.
Hochachtungsvoll
Ihr WeinVilla-Team
Das Briefpapier – sollte man es so nennen – stammt von der Duisburger WeinVilla, die es tatsächlich gibt.
Okay, das würde also die nie bestellte Weinlieferung erklären, auch, wenn hier in der Redaktion nur unpromovierte Leute herumlaufen. Der Grauburgunder scheint tatsächlich ein guter Sommerwein zu sein, ich schätze gut gekühlt würde er jedes Geflügelgericht aufwerten.
Die beiden weiteren Schriftstücke sind Ausschnitte aus einem Buch und aus einer Zeitung oder alten Zeitschrift. Die Buchseite ist mit „Orange – Das Feuer, das zur Tat treibt“ übertitelt, wobei sowohl „Orange“ als auch „das“ durchgestrichen wurden. Schrifttype und Inhalt der Seite nach zu schließen, handelt es sich um ein esoterisches Fachbuch, das nicht mit der Verwendung von Wörtern wie „Hara“ und „Chakra“ geizt. Auf der Rückseite ist eine Passage mit Bleistift markiert, in der unter anderem zu lesen ist: „Die orange Energie ist unter diesem Gesichtspunkt auch für das tägliche Leben weit wichtiger als die rote Sexualenergie.“ – Hm, ja. Klingt plausibel.
Der zweite Ausschnitt stammt aus einer vergilbten Zeitung und ist mit „Farbinferno führt zu Sturm der Empörung“ übertitelt. Er enthält eine kleine Rezension über die Vernissage eines gewissen „Eduard Grau“, der es in seinen Bildern wortwörtlich zu bunt treibt und deshalb vom Publikum abgestraft wurde. Eine Art Plädoyer für gedeckte Monochromatik?
Bleibt die SD-Karte. Sie enthält ein AVI-Video (etwa 30 MB), das ich gerade bei YouTube hochgeschossen habe, damit ihr es euch ansehen könnt:
Anfangs dachte ich, es mit Exklusivaufnahmen aus dem Umfeld von Michael Jackson oder irgendwelchen Outtakes von den Dreharbeiten zu „The Ring“ zu tun zu haben – aber der 30-sekündige Clip scheint tatsächlich nur für diese Aktion gemacht worden zu sein. Grau ist auch hier der beherrschende Farbton, kurz flackert die URL edsblog.de auf. Das Ende besteht daraus, dass der vermummte Mann erregt äußert, dass ihn niemand aufhalten könne. „Nichts und niemand, verstehst du?“ – dann steht er auf und schlägt den Kameramann.
Kommen wir schließlich auf den einzig konkreten Hinweis zu sprechen: edsblog.de ist ein spartanisch anmutender Blog mit derzeit zwei Einträgen. Beide sind von einem gewissen „Ed“ in einem mehr oder minder orthographisch korrekten Stil verfasst worden. Kryptisch mutet das Geschriebene allemal an.“Eine innere efreiung so zu sagn. Ich zähle die Stunden, Minuten, ja soga di Sekunden, die zwischen den Montagen liegen und je weniger es sind, desto besser fühle ich mich.“ Um Kommentare lesen oder abgeben zu können, benötigt man man eine Registrierung die auch anstandslos abgewickelt wird. Das Impressum des Blogs lasse ich in diesem Rätsel erst einmal außen vor: Ein Andre Schulz zeichnet sich für die Seite verantwortlich, aber ich unterlasse an dieser Stelle weitere, private Schnüffeleien und frage lieber euch, was ihr von der ganzen Sache haltet. Na? Irgendwelche Ideen?
(André Vatter)