Wer hätte es gedacht: Das, was alle erwartet haben, ist am Ende auch eingetreten. The Printed Blog war Anfang des Jahres als Hybridprojekt zwischen der Online- und Offline-Welt an den Start gegangen. Der Gründer Josh Karp hatte damals US-Blogger aufgerufen, ihre Beträge für ein gedrucktes Magazin zur Verfügung zu stellen, das dann in den Bahnhöfen von Chicago und San Francisco verkauft wurde. Das nötige Kleingeld sollte durch Anzeigenbuchungen von Firmen zusammenkommen. Der Gedanke dahinter war: Die Leser von heute befinden sich im Internet, doch Unternehmen werben noch immer am liebsten auf gedrucktem Papier. Würde das Konzept aufgehen, sei dies auch ein deutliches Signal für die gesamte Printbranche. Soweit die Annahme. Am Ende blieben die erhofften Werbekunden aber aus: „Jeder sagte damals, ich hätte ein Rad ab. Aber ich hab’s trotzdem getan“, schreibt Karp nun in seinem Blog.
Ein Rad ab? Nein. Aber vielleicht zu übermütig, zu unüberlegt. Karp hat seine gesamten Ersparnisse geopfert und den Kreditrahmen seiner „sechs bis sieben“ Visa-Karten ausgeschöpft. The Printed Blog stellt den Betrieb ein. Wie er der „New York Times“ mitteilte, hatte sich zeitweise ein Business Angel gefunden, der ihm mit 250.000 US-Dollar unter die Arme greifen würde, sofern ein zweiter Investor noch einmal dieselbe Summe in das Unternehmen pumpt. Karp fand aber niemanden.
Seit Januar sind 16 Ausgaben gedruckt worden, insgesamt wurden 80.000 Exemplare an den Mann gebracht, noch einmal 100.000 Nutzer haben sich die PDF-Version im Internet besorgt. Karp räumt ein, dass er sich zu schnell hat ablenken lassen. Seit Rat an andere Startup-Chefs: „Lass dich nicht irritieren, wenn du neue Dinge entdeckst, die Leute interessieren könnten. Bleib fokussiert und konzentriere dich darauf, das Geld heimzubringen und den anderen zu beweisen, dass dein Produkt es auch wert ist, gekauft zu werden.“ Er selbst habe das Fundament seines Vorhabens aus den Augen verloren, The Printed Blog sei zu schnell expandiert. Dass es scheiterte, habe ihn enttäuscht, aber nicht entmutigt: „Vielleicht habe ich immer noch ein Rad ab – aber ich bereue nichts davon.“
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