Mannomann, da hätte ich echt mit besseren Ergebnissen gerechnet: Die Stiftung Warentest hat elf gratis und sieben kostenpflichtige E-Mail-Dienste unter die Lupe genommen und kommt dabei zu einem ziemlich niederschmetternden Ergebnis. Niemand bekam das Qualitätsurteil „Gut“ ab. Der folgerichtige Tonus: Wenn sich da draußen schon nur mittelmäßige Angebote tummeln – dann kann man auch gleich bei einem kostenlosen bleiben.
Das Ranking bei den kostenlosen Diensten führt Google Mail mit der Note 2,7 an, Abzüge gab es (wie zu erwarten war) bei der Transparenz, immerhin scannt die Suchmaschine die Mails der Nutzer auf Keywords hin ab, um entsprechend Werbung im Webinterface zu schalten. Stiftung Warentest rät jedem Nutzer, Google Mail via Mail-Programm zu nutzen. Gescannt wird dann wohl zwar immer noch – dafür werden die Ads aber nicht angezeigt. Nach Google hat es Arcor Pia basic auf den zweiten Platz mit Note 3,0 geschafft. Auf Platz drei und vier liegen die Freemail-Angebote von freenet und GMX, die wie Web.de (Platz 8) durch nervtötende Werbung in Form von Bannern und „Produktinfo“-Mails auffielen. Den Vogel in Sachen Werbung hat übrigens direktBox (Platz 6) abgeschossen – hier landen Nutzer nach dem Ausloggen aus ihrem Postfach direkt bei eBay. T-Online eMail Basic ist ebenfalls kostenlos und kam mit einem „Ausreichend“ davon. Grund seien die mangelnden Sicherheitsfeatures: über Wochen wurden Virenmails nicht gefunden, die von den kleineren Konkurrenten hingegen sofort identifiziert wurden.
Sofern noch Hotmail-Nutzer anwesend sind: Ohren gespitzt: Microsofts Mail-Dienst landete mit 4,4 auf dem vorletzten Platz. Verständnis für die Note kommt dann auf, wenn man einmal einen Blick in die AGB wirft. Hier ist unter anderem das Verbot zu lesen: „Verwendung des Diensts auf eine Weise, die uns oder unseren Werbekunden, verbundenen Unternehmen, Wiederverkäufern, Distributoren und/oder Lieferanten oder einem Kunden unserer Werbekunden, verbundenen Unternehmen, Wiederverkäufer, Distributoren und/oder Lieferanten schadet“. Stiftung Warentest befürchtet Zensur und verweist auch auf eine untersagte „Engstirnigkeit“ der Nutzer (konnte ich allerdings in den AGB nicht ausfindig machen). Ebenfalls brisant: Microsoft sichert sich das Recht, jederzeit „aus beliebigen Gründen“ den Stecker für Hotmail ziehen zu können – entweder für einzelne Nutzern oder komplett.
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Yahoo Mail arbeitet ähnlich und erlässt die Auflage: „Sie dürfen im Rahmen der Nutzung des Services nicht: Daten, Texte […] oder sonstige Inhalte veröffentlichen, die nach Einschätzung von Yahoo! rechtswidrig […] oder in sonstiger Weise zu beanstanden sind.“
Wer glaubt, dass es nur die Amerikaner sind, die sich die Zensurkeule zumindest vertraglich sichern, sollte auch die deutschen Anbieter nicht aus dem Blick verlieren. In den Geschäftsbedingungen zu T-Online eMail Basic ist zu lesen:
Die überlassenen Leistungen dürfen nicht missbräuchlich genutzt werden, insbesondere […] dürfen keine Informationen mit rechts- oder sittenwidrigen Inhalten übermittelt oder in das Internet eingestellt werden und es darf nicht auf solche Informationen hingewiesen werden. Dazu zählen vor allem Informationen, […] die das Ansehen der Deutschen Telekom schädigen können.
Schöner Mist. Dann darf ich mich nicht einmal per Mail darüber aufregen, dass die Schaltung des Anschlusses so lange dauert.
Doch zum wahrhaften Schlusslicht wurde 1email.eu gekürt: Mangelhaft sowohl in der kostenlosen als auch kostenpflichtigen (3,99 Euro im Monat) Variante. Gründe sind unter anderem schlechter Virenschutz, kompliziertes Handling und mangelnde Transparenz beim Datenschutz. Außerdem werden nur Dateianhänge bis maximal drei Megabyte gestattet.
Das komplette Ranking könnt ihr in der Juli-Ausgabe von Stiftung Warentest nachlesen oder euch schon jetzt das PDF besorgen.
(André Vatter / Bild: Photocase)