Spätestens seit der letzten Fußball Europameisterschaft bin ich ein großer Fan der TV-Software Zattoo. Gut, war ich auch schon vorher, weil ich mich für Startups dieser Art generell begeistern kann, aber trotzdem war es toll, die EM-Spiele auch nebenbei auf dem Notebook laufen lassen zu können. Bisher ist das Angebot an Programmen, die über Zattoo nutzbar sind, kontinuierlich gewachsen. Sogar eine Browser-Version ohne Softwaredownload gibt es inzwischen. Jetzt hat es aber den ersten Rückschlag gegeben.
Zwar sind die ganzen öffentlich-rechtlichen Sender nach wie vor nutzbar, obwohl Anfang April die entsprechenden Verträge mit ARD und ZDF ausgelaufen sind. Doch eine juristische Auseinandersetzung mit den Hollywoodstudios Warner Bros. und Universal sorgt jetzt für richtig Ärger. Bisher war bekannt, dass Zattoo fünf Filme der beiden Filmstudios nicht mehr über seine TV-Software verbreiten darf. Doch jetzt hat der Streit auch Auswirkungen auf die Programm-Struktur. MTV, Viva und Comedy Central sind neuerdings über Zattoo nicht mehr aufrufbar.
Zu den Gründen halten sich die Zattoo-Macher offiziell eher bedeckt. Wer aber ein bisschen hinter den virtuellen Vorhang schaut, begreift schnell, dass es im Ernstfall wohl um richtig viel Geld geht. Die beiden Filmstudios sind nämlich der Auffassung, dass die Regelungen zur Kabelweiterleitung nach dem Urheberrecht nicht für neue Technologien wie das von Zattoo betriebene IPTV anzuwenden sind. Im Klartext: sie wollen Geld von Zattoo sehen.
Und an dieser Stelle schließt sich dann der Kreis. Denn Warner und Universal sind auch im Musik-Business keine unbekannten Größen und die Zattoo-Macher haben offensichtlich starke Bedenken, dass sie auch in Sachen Musikvideos von den beiden Medien-Giganten vor Gericht gezerrt werden. Schade, dass es soweit kommen musste. Ich hoffe sehr, dass die Streitigkeiten aus der Welt geschafft werden können und nicht noch weitere Sender aus dem Angebot gestrichen werden (müssen).
(Hayo Lücke)