Google Chrome mit Extensions-Support steht in den Startlöchern. Hervorragende Sache, die Chrome-Nutzer haben schließlich lange genug gewartet. Doch damit ergibt sich auch ein Problem – zumindest für Google. Mit dem Entschluss, den Browser für externe Anwendungen wie Plugins zu öffnen, wächst die Gefahr, das eigene Geschäft zu ruinieren. Die Rede ist von Ad-Blockern.
Eines der ersten Plugins, das darauf lauert, seine Premiere bei Chrome zu feiern, ist AdSweep. Ein Programm, dessen Funktion darin besteht, die Auslieferung von Werbung zu verhindern. AdSweep-Nutzer werden seit einiger Zeit aufgerufen, beim Ausbau der Filterlisten mitzuhelfen, um „aus dem Netz einen saubereren Ort“ zu machen. Das Plugin ist also bereits längere Zeit verfügbar, doch bislang gestaltete sich die Installation aufgrund von Fummeleien in Unterverzeichnissen eher kompliziert. Mit der Extension-Unterstützung für Chrome wird sich dies ändern.
Angesprochen auf das Problem gibt sich der Online-Werberiese Google derzeit zugeknöpft: „Wir entwickeln die Unterstützung für Extensions in Google Chrome so flexibel, dass unterschiedlichste Features genutzt werden können. Die Entwicklungen, die wir bislang gesehen haben, stimmen uns optimistisch“, heißt es da in einer Stellungnahme gegenüber der LA Times. Gegenfrage: Ein Plugin wie AdSweep kann Google aber nicht wirklich optimistisch stimmen, oder? „Drücken wir es anders aus: Wir fühlen uns durch die Arbeit der Entwickler ermutigt, während sie mit der Programmierung von Tools auf unser Extensions-Plattform herumexperimentieren.“
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AdSweep wird derzeit von Googles Seite aus also noch als „Experiment“ betrachtet. Auch der Entwickler des Plugins, Charles-Andre Landemaine, spielt die Bedeutung seines Programms herunter: „Ich glaube nicht, dass Google dadurch einen Delle in den Umsätzen erleiden wird. Es gibt da draußen nur so wenige Chrome-Nutzer – ganz abgesehen von Leuten, die AdSweep einsetzen – dass die Umsatzverluste für Google Peanuts sein werden.“ Die Frage ist, wie lange dies so bleiben wird. Dass sich Google mit der schwachen Akzeptanz und folglich mit einem mickrigen Marktanteil von 1,8 Prozent auf lange Sicht zufrieden geben wird, ist anzuzweifeln. Ebenso die Annahme, dass bei einer Machtzunahme Google seelenruhig dabei zusehen wird, wie das Geschäft durch Drittentwickler und den eigenen Browser kaputtgemacht wird.
(André Vatter)