Bei der schleppenden Monetarisierung auf der einen Seite und 200 Millionen Traffic-hungrigen Mitgliedern auf der anderen, ist guter Rat teuer. Wie es aussieht, will sich Facebook in naher Zukunft vom Allheilmittel „Werbung“ langsam distanzieren und eine eigene Micropayment-Lösung in Angriff nehmen. Die Idee dahinter: die Hemmschwelle zum Geldausgeben mindern. Praktisch sieht das dann so aus, dass Facebook-Nutzer echte Kohle gegen Facebook-Punkte, -Dukaten oder -Dollar (der Name steht noch nicht fest) eintauschen und diese dann auf der Plattform für Miniprogramme – ähnlich wie in Apples App Store – ausgeben können. Diese Applikationen werden von Fremdanbietern beigesteuert, Facebook behält dabei eine entsprechende Provision für sich zurück.
In der „InformationWeek“ habe ich dazu gerade eine interessante Rechnung gefunden, in der IMVU die Hosen runter lässt. Derzeit sind bei der 3D-Chat-Welt rund 1,5 Millionen Nutzer angemeldet, wobei IMVU pro Mitglied etwa genau einen Dollar einnimmt. 90 Cents steuert der Kauf virtueller Güter bei, der Rest entfällt auf die Werbeeinnahmen. Das nur als Beispiel…
Einen weiteren Vorteil hätte eine eigene Währung für Facebook: die Plattform würde noch schneller wachsen. Angenommen, es wird ein Belohnungssystem implementiert, bei dem Nutzer für jede erfolgreiche Empfehlung eine Prämie bekommen – das wäre ein Anreiz, der viele Mitglieder anstacheln würde, ihre verbliebenen Nicht-Mitglieder-Freunde in das soziale Netzwerk zu ziehen.
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Wenn alles gut läuft, kann der Facebook-Dollar auch auf Partnerseiten via Facebook-Connect verwendet werden. Noch einen Schritt weiter denken? Das Währungssystem hätte das Potential, zum Selbstläufer avancieren – ich meine: 200 Millionen Mitglieder! Weltweit! Facebook würde auf einen Schlag Paypal als Primus der Online-Bezahldienste (wenn vielleicht auch nur in der virtuellen Welt) ablösen. Wie man hier sehen kann, werden bei der eBay-Tochter aktuell „nur“ 184 Millionen Konten verwaltet.
(André Vatter)