Thomas Pfeiffer von den Webevangelisten hat gerufen und rund 2.800 deutsche Twitter-Nutzer sind ihm gefolgt. Der Web-Entwickler hat sie in den vergangenen Wochen gefragt, wie, wo und warum sie den Micro-Blogging-Dienst nutzen. Und jetzt liegen die Ergebnisse in Zahlen und Kurven vor. Björn Rohles von den Blogpiloten hat die wichtigsten Daten in einem Beitrag zusammengefasst:
– Twitter kann noch lange nicht als Massenmedium bezeichnet werden, da sich ein klares Bild des typischen Nutzers zeigt: er ist 32 Jahre alt und hat Abitur (78%). Und ja, ein “er” ist er auch, der Frauenanteil liegt nur bei 25,7%. Einen eigenen Blog betreiben zwei Drittel der Twitter-Nutzer, meist über Technik, Web 2.0 und Privates.
– Twitter-Nutzer arbeiten zu über der Hälfte in der Medien- und Marketingbranche, ein Viertel sind Unternehmer oder Führungskräfte.
– Die oft gerühmte Schnelligkeit von Twitter zeigte sich schon im Datensatz: über zwei Drittel der 2.779 ausgewerteten Teilnehmer nahmen innerhalb der ersten 24 Stunden nach Freischaltung der Umfrage daran teil.
– Twitter-Nutzerinnen scheinen mehr Wert auf Anonymität zu legen als ihre männlichen Kollegen: sie nutzen nur zu 14% ihren wirklichen Namen als Accountname (Männer: 21%). Zudem sind ihre Nachrichten häufiger geschützt (12% gegenüber 5%). Die Autoren der Studie vermuten, dass dies in der Themenwahl begründet sein könnte, da Frauen häufiger über private Themen wählen.
– Getwittert wird vorrangig über Desktop-Applikationen oder mobil. 62% der Nutzer geben an, wenigstens “hin und wieder” mobil zu twittern.
– Twitter ist ein aktives Medium: 98% geben an, aktiv Tweets zu senden, lediglich 2% sind nur zum Lesen dabei.
– Den Angaben zufolge ist es den Twitterern nicht wichtig, wie viele Follower sie haben – hier warnen die Autoren allerdings davor, dass die Antworten auf soziale Erwünschtheit zurückzuführen sein könnten.
Soweit so gut. Ein Anfang ist gemacht. Um jedoch ein besseres Bild von der schnelllebigen Twitter-Gemeinde zu bekommen, müssen meiner Meinung nach weitere Umfragen folgen. Leider unbeantwortet (weil nicht gestellt) blieben beispielsweise Fragen nach Werbeformen auf der Micro-Blogging-Plattform oder was die Nutzer von einem kostenpflichtigen, aber werbefreien Premium-Account halten würden. In Anbetracht dessen, dass über 50 Prozent der Twitter-User aus dem Medien- und Marketingbereich kommen, sicherlich keine uninteressanten Fragestellungen.
(Michael Friedrichs)
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