Boah: Web 2.0! Und dann auch noch mobil! Was haben wir alle gelacht! Zugegeben, der Trend geht schon lange Zeit in Richtung Unterwegsnetz (und wird auch schon seit langem beschworen). Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg – dabei haben wird alles, was dafür nötig wäre: iPhone, Android, Netbooks, Hotspots, UMTS, HSDPA und erste LTE-Experimente. Alles für das mobile Web 2.0 ist da, um endlich loszulegen. Alles, um von unterwegs zu bloggen, zu twittern, zu ICQen, zu networken. Doch niemand macht es. Naja, fast niemand.
Bestandsaufnahme: comScore hat heute eine Studie veröffentlicht, nach der Deutschland als das Land der Social Media-Muffel im Schatten der europäischen Kollegen versinkt. Gerade einmal 3,3 Prozent aller deutschen Handy-Besitzer nutzten im vergangenen Jahr tatsächlich ihr Gerät, um Kontakte im Netz zu pflegen. Zum Vergleich: UK bringt es auf 9,2 Prozent. Auch das Wachstum der Nutzungsrate liegt hierzulande mit 145 Prozent eher im unteren Mittelbereich – sagen wir es so: nur Spanien ist langsamer.
Jetzt zur alles entscheidenden Frage: Warum? Ich hätte eine Theorie und die setzt ziemlich zügig beim Preis an. Wie, bitteschön, kann man zum Beispiel einen Tarif für das iPhone und das T-Mobile G1 zurechtschneidern, der es auf 120 Euro Gebühren bringt? Im Monat! Im Normalfall haben Nutzer zudem noch einen DSL-/Kabel-Anschluss und eine Telefonleitung. Bei guter Kalkulation käme man damit auf 150 Euro Gesamtkosten für TK-Kram. Für das Geld könnte ich gute und gerne… sechzig Mal im Monat die 509 Stufen des Kölner Domes hoch- und wieder runterlaufen!
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Doch es ist kein neues Phänomen, der deutsche Mobilfunker ist über die Jahre hinweg konditioniert worden: Mobiles Internet = Teuer, teuer, Ungeheuer! Das fing schon damals mit den gebrandeten Billig-Handys an, die einen bei jedem Verdrücker ins teure Netz entführten (ein Kilobyte / drei Euro oder so). Und nach der Vorstellung der neuen T-Mobile-Tarife (jetzt auch wieder ohne Multi-SIM-Karte) habe ich ehrlich gesagt wenig Hoffnung, dass der mobile Social Media-Boom jederzeit wie eine Rakete abgehen könnte.
Hand aufs Herz, nutzt ihr Web 2.0-Dienste wirklich on the go? Und wenn ja: Wie seid ihr an soviel Geld gekommen?
(André Vatter)