ziehen wir eine Art gefühltes, bewusst negatives Zwischenfazit unter Ausblendung positiver Rückschlüsse, was Blogs im Grunde genommen bewegt haben, wenn wir von Einzelpersonen abheben. Sprich, was haben Blogs auf gesamtgesellschaftlicher Ebene bewegt? Obwohl diese Frage in einem Land lauter Individuen fast schon verpönt ist, nach einem gesellschaftlichen Nutzen zu fragen:)
Aus meiner Sicht stellt es sich so dar: Saugen wir den Nebel, den der Blog-Hype erzeugt hat, ab, sieht man was? An vereinzelten Stellen nette Cluster von Blogs, die sich um ein Thema scharen. In Deutschland sind es die Strickblogs, die am besten untereinander vernetzt sind, was bezeichnend genug ist. Den Rest kann man als Sammelsurium von Personen betrachten, die ein Blog betreiben, aber weder einen gemeinschaftlichen Sinn entwickelt haben noch sonst ein irgendwie geartetes Interesse aufzeigen, zusammen etwas auf die Beine zu stellen. So kumuliert sich das in der Aussage, dass Blogs lediglich „was ins Netz schreiben sei“. Schaut man sich die Politblogs, Techblogs, Wissenschaftsblogs, Blawgs, Pharma/Medizinerblogs usw usf an, kann man nur staunen, wie schwer es denen fällt, sich besser untereinander zu vernetzen. Man hört alle möglichen Ausreden und Meinungen, was nicht geht. Und warum es nicht geht. Klar, die Antwort ist simpel: Warum auch, eben. Erst Ego, dann Wir. Es ist ebenso bezeichnend, dass die erste Frage, die ich gestellt bekomme, lautet: „Kann man vom Blog leben“. Eine bezeichnendere Reduktion kann es nicht geben. Die nächste Frage, die ich gestellt bekomme, zielt auf das A-Bloggertum ab. Als ob es nix Wichtigeres gäbe, denn auf Einzelpersonen abzuheben, wo Blogs das Gegenteil davon ausmachen könnten.
Was hat das Bildblog also bisher geschafft? Hat es die BILD geändert? You bet, nicht mal ansatzweise. Die lachen sich nen Ast. Und die Bildblogger ernährt es, also ab dafür. Alle sind happy. Was hat mein Blog bisher geschafft? Außer mich zu ernähren? Was hat Spreeblick bewirkt, außer Spreeblicker zu ernähren und einmal im Jahr die re:publica zu veranstalten? Was hat der Werbeblogger erreicht? Lawblog? Nerdcore? Gumia? Und wie sie auch alle heißen mögen? Ist das alles? Kann das alles sein, dass Einzelpersonen ihren Spaß damit haben? Sich hin und wieder über ihre Wehwechen und alltäglichen Erlebnisse auslassen? Mehr nicht? Das bisserl furzen ins Wasser, dass sich vermeintlich irgendwelche Firmen fürchten, sich gar „öffnen“ müssten, irgendwelchen Journalisten aufgezeigt wird, dass die irgendwas falsch geschrieben haben, irgendwelchen Politikern die Leviten gelesen werden? Ist das wirklich alles, was Blogs sind?
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Und was haben die Nichtblogger auf die Beine gestellt? Außer blabla und lamentieren, dass Blogs zu arbeitsintensiv, bestehende Blogs zu uninteressant sind? Nix, typisch deutsches Rumgelaber und Rumgemecker. Selbst was bewegen? Nein, lieber nicht, das könnte ja bedeuten, dass man seinen Hintern vom Fernsehsessel wegbewegen muss, das Hirn gleich mit dazu.
Ergo: Blogs sind lediglich die Summe von Einzelinteressen, was noch lange keine Gemeinschaft ausmacht, die erst in diesem Geiste in der Lage wäre, etwas zu bewegen. Was? Sein Umfeld gemeinsam so zu gestalten, dass es sich besser anfühlt und darin lebt. Nicht mehr und nicht weniger.
bevor ich gefragt werde: Nein, bin sehr happy mit meinem Blog, mit anderen Blogs und überhaupt. Ich sehe keine Sinnkrise und auch keine Blog-Krise:))