das wird auf Kurz- und Mittelstreckenflügen wie bei einem Menschen ohne Behinderung nicht einfach so gehen. Mich hat Olaf gestern/vorgestern auf eine interessante Blogseite gelotst, die sich exakt mit diesem Thema befasst. Die nennt sich genau so, was sie auch erreichen will: Recht auf Klo. Olaf hat mir per Mail geholfen, das zu verstehen, um was es im Grunde genommen geht. Ein Rollstuhlfahrer kann anscheinend mit seinem eigenen Rolli nicht an Bord, da der idR zu breit ist. Er wird dazu auf einen eigenen Rollstuhl von der Fluggesellschaft umgesetzt. Und damit beim Boarding in den Flieger zum Platz gefahren. Der „Bordrollstuhl“ steht danach nicht mehr zur Verfügung? Auf Langstreckenflügen anscheinend ja, auf Kurz- und Mittelstreckenflügen nicht (keine Ahnung, ob das bei allen Fluggesellschaften in D so ist). Wie kommt der dann zur und auf die Toilette? Egal wie dringend der muss, ohne Bordrolli gar nicht (und manche Bordtoiletten sind so schmal, dass anscheinend nicht einmal der Bordrolli reinpasst…next problem)! Wie, gar nicht? Na genau das, was es heißt. Das liest sich dann so: Kein Klo über den Wolken. Kay Macquarrie hat mittlerweile eine Petition auf den Weg gebracht und mit der Lufthansa auch schon einen ersten Erfolg verzeichnet:
Die Deutsche Lufthansa stellt bei vorheriger Anmeldung einen Bordrollstuhl zur Verfügung! Nach einem Gespräch mit der Konzernkommunikation – in der ich mich als Kay Hansen vom Beirat für Menschen mit Behinderungen aus Kiel ausgab, um nicht abgewimmelt zu werden – versicherte ein Sprecher der Konzernkommunikation heute morgen diesen Service. Alle Passagiere, die den Bedarf 48h vor Reiseantritt anmelden, werden im Flieger einen Bordrollstuhl vorfinden, so die Deutsche Lufthansa.
Denn seine Zentrtalforderung lautet:
Ein wirklich barrierefreier Zugang und eine diskriminierungsfreie Umgebung wäre jedoch erst dann geschaffen, wenn der Passagier im Bordrollstuhl in die Toilettenkabine hineinfahren kann. Die Kabine also groß genug ist, um einen Transfer vom Bordrollstuhl auf das Klo zu ermöglichen
Aus der berechtigten Sicht von Behinderten habe ich das Problem noch nicht gesehen. Ich frage mich aber jedes Mal wie manche Leute es wohl schaffen, auf der Flugzeugtoilette Sex zu haben.
sehr interessantes thema, den behinderten bzw. menschen mit behinderungen werden einfach zu oft steine in den weg geworfen um einigermaßen normal leben zu können.
Chistiane Link (http://www.behindertenparkplatz.de) beschäftigen solche Themen schon sehr lange auf ihrem Blog.
Christiane Link beschäftigen solche Themen schon sehr lange auf ihrem Blog http://www.behindertenparkplatz.de. In ihrem Posting ( http://www.behindertenparkplatz.de/cl/2008/10/02/983 ) geht es sogar noch einen Schritt weiter. Behinderte Menschen sitzen am Fenster, weil im Falle eines Falles schränken sie ja sonst den Fluchtweg ein…
behinderte Menschen sitzen am Fenster, damit sie als letzter rauskommen? Schluck… wenn ich demnach 60 bin und nicht mehr so schnell laufen kann, muss ich dann auch ans Fenster, weil ich ja als Opa im Notfall alle hinter mir blockiere (nein, würde wohl selbst Platz machen) aber das kanns doch nicht sein??
Ich denke das ist eine Tatsache, über die sich niemand, der zwei gesunde Beine hat, Gedanken macht, es ist eben immer selbstverständlich, dass man gehen kann.
Dass es Menschen gibt, die es da nicht so gut haben, darüber denkt man nicht nach.
Wircklich hart ist auch der Link von Guido. Klingt ja nach „Menschen zweiter Klasse“… :-/
Und was ist dadran so schlimm das behinderte Menschen am Fenster sitzen müssen?
Macht ja wohl Sinn und ist 0 Diskriminierung sondern einfachste Logik, gott wie ich dieses Diskriminierungsgelabere bei jedem kleinen Bullshit hasse.
Vorallem sind Fensterplätze ja jetzt nicht grad die schlechtesten Plätze. 😉
Mit ein bisschen mehr amerikanischer Rechtskultur, wären viele Regelungen/Verordnungen gar nicht nötig; und man müsste sich nicht als Bittsteller an die arroganten Damen und Herren von Bundestag und Justizministerium wenden.
Einen Anfang hat erfreulicherweise bereits das AG Frankfurt/Main gemacht:
http://www.spiegel.de/reise/aktuell/0,1518,218715,00.html
Eine saftige Schmerzensgeldklage, die das Luftfahrtunternehmen vor aller Welt als behindertenunfreundlich bloß stellt, entfaltet (weltweit) eine viel bessere Wirkung als jede deutsche Verordnung….
@Barney, beim besagten Link gehts um Blinde, was ist daran Logistik und was für einen Blick hat er aus dem Fenster? Dass Blinde nicht aufstehen können, wenn sich ein anderer Gast ans Fenster sitzen will? Nicht weg können, wenn es brenzlig wird?
@Robert Basic und LeserInnen
tausend Dank für die Veröffentlichung! die klassischen Medien (Fernsehen, Zeitung und Radio): Deutschlandfunk, Sueddeutsche, Spiegel, Stern, BAMS und NDR sowie die Kieler Nachrichten waren von einer Berichterstattung (noch) nicht zu überzeugen. Umso mehr freue ich mich, dass sich das Web des Themas annimmt. Superklasse! herzliche Grüße aus Kiel
da gibt es nix zu danken, bedank Dich beim Olaf, der hat mich auf Deine Seite verwiesen. Riesenkompliment für Dein Engagement, walk the walk, kein talk the talk, klasse;)
Hm, also ich war kürzlich in nem kleiner Flugzeug auch mal aufm Klo. An die Frage mit dem ‚Sex im Flugzeugklo‘ mousste ich dabei auch denken. ich war schon froh, dass ich
a) an alles rankam
b) wieder rauskam
Wie man da zusätzlich mit nem Rollstuhl… also ich weiß nicht.
mir kam gerade der Gedanke, wie das ausgesehen hätte, wenn sie dich mitsamt der Toilettenkabine aus dem Flugzeug hätten schneiden müssen, LOL
Hey, das wäre Premium Content gewesen, fast so gut wie mein Nigeria-Spammer-Interview oder meine, ehm, Bettgeschichten 😉
Ein interessantes Thema, welches unsere Redaktion gerne aufgreift und in Kürze darüber berichten wird.
Radio4Handicaps hat seinen Sitz in Niebüll / Schleswig Holstein und freut sich über jedwede Informationen und Beiträge etc., die Menschen mit Handicaps regional und überregional betreffen, bzw. interessierten könnten.
Beste Grüße,
euer Radio4Handicaps Team
Das es dieses Problem gibt, verblüfft mich. Ich hätte gedacht der Ärger, der entsteht, wenn ein Rollstuhlfahrer auf die Toilette will, aber nicht kann, würde ausreichen, dass schon eine Lösung gefunden wäre.
Die Sache mit den Fensterplätzen dürfte dem Prinzip der Triage entsprechen. So etwas habe ich beim Katastrophenschutz kennengelernt.
Hat man zwei Menschen mit Atemstillstand, einen Menschen mit Herzstillstand und Atemstillstand und zwei Helfer, dann soll man den Herzstillstand sich überlassen, weil der zwei Helfer brauchen würde. Mit den zwei Helfern kann man aber die zwei Atemstillstände durchbringen.
Die Frage lautet, wie organisiere ich den Prozess, dass möglichst wenig sterben. Wenn es genauer interessiert:
http://de.wikipedia.org/wiki/Triage
[…] Robert) Beliebte […]
Die Lufthansa hat ja nun zugesagt, Bordrollstühle mit sich zu führen, leider sehen das nicht alle Flugggesellschaften so: im Februar gehts mit KLM nach Shanghai, doch weigern Sie sich, Bordrollstühle mitzuführen… von dort heißt es nur: Leider werden auf innereuropäischen Flügen keine Bordrollstühle befördert. Ebenso kann die KLM Ihnen eine barrierefreie Bordtoilette nicht garantieren.
Wollen wir doch mal sehen 🙂 Hier den Schriftverkehr mitverfolgen: http://www.rechtaufklo.de/?page_id=135
Die TAZ hat sich nun der Fliegerproblematik angenommen und berichtet in der Ausgabe vom 9.1.2009 in einem tollen Artikel: http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/die-grenzen-ueber-den-wolken/
Dir alles Gute, Robert. Toi, toi!
hm, schwierig, dennoch sollte jeder das Recht haben, wenn er auf die Toilette muss, auch gehen zu können bzw. die Möglichkeit dazu zu haben
Bin erst heute durch Zufall auf die Bemerkung von Barney Stinson
gestoßen. Muß schon sagen, ganz schön dumm von ihm. Er sollte sich vor Augen halten, dass er schon morgen in die Situation „behindert“ zu sein, kommen kann und dann wahrscheinlich laut jammert, wie schlimm es um ihn steht.
Eigentlich wünsche ich es ihm. Nur für einen Tag, für eine Reise oder für ein bestimmtes Vorhaben. Er würde sich wundern.
Mittlerweile sieht es in der Richtung ja schon viel entspannter aus. Scheint sich was zu tun. Dennoch gibt es immer noch „Schikanierungen“ in Richtung Behinderter.