es freut mich extrem, dass mein Journalistenbomber-Beitrag für soviel Furore gesorgt hat. Alles was man dazu tun muss ist, einen provokanten Beitrag zu verfassen, der darauf hinweist, dass der Staat das von uns vereinbarte Recht hat, die Kontrolle auszuüben, wenn er das von Nöten sieht. Da kannste noch so sehr über IT, Social Networks, mobile usage oder gar Apple bloggen, aber kaum bloggt man als A-Blogger ein bisserl politisch härter am Rand und schon erntet man wunderbar emotionale Reaktionen, die bis hin zu völlig entblödeten Vergleichen reichen, die einen in die Naziecke stellen. Tschacka! Es wird also Zeit, das Ganze aufzulösen, den Gong haben die wenigsten Eiferer mitbekommen:) So?
An und für sich habe ich schon in ungefähr vorher erahnt, was kommen wird (die Fusszeile *stelle Popcorn und Cola zur Seite* habe ich kurz vor dem Publizieren entfernt, das war unnötig:), doch muss man das Experiment mal am eigenen Leib erleben, wie es ist, wenn man auf seinem Blog politisch wird. Das ist mir erst kürzlich beim Thema Hessen und Ypsilanti erstmals so bewusst aufgefallen, wo Leser ganz schnell persönlich werden, wenn einem deine Meinung nicht passt. Da ich unpolitisch bin, war die Erfahrung recht neu für mich. Im IT-Bereich pflegen wir einen anderen Ton, der grundsätzlich durch Hilfsbereitschaft und Wissensteilung geprägt ist. So wird man also neugierig, was denn da los ist. Man hat sich schon vorher wie andere auch gefragt, wieso die politische Blogszene ziemlich unausgeprägt ist. Mangelndes politisches Interesse? Woran liegt es? Der Ansatz, anlässlich der Burkschen Hausdurchsuchung einen provokanten Aufhänger zu finden, war so gesehen goldrichtrig, ganz ins Wasser einzutauchen. Nope, das war kein Masterplan, sollte sich das so anhören. So smart bin ich nicht:) Es war einfach nur ein Bauchgefühl bzw Instinkt, mehr nicht, das einen reizt, es genauer zu erforschen, was wohl hier Sache ist. Da ich ein neugieriger Mensch bin, gehe ich das eben an auf dem Blog, so wie immer.
Und was durfte ich nun erfahren? Was sind meine Learnings aus diesem Bauchexperiment? Es sieht ganz und gar nicht so wie „bei uns“ in der IT-Sphäre auf. Auch dort wird zwar bis hart am Rand über Techniken, Probleme, etcpp diskutiert. Es behält jedoch den freundschaftlichen Ton im Großen und Ganzen. Es ist auch kein Wunder, warum dieser Bereich im Netz superb ausgebaut ist, das liegt nicht nur an der technischen Affinität der ITler per se. Think about it. Und bringt uns alle in großen Schritten voran. Übertrage ich das aber auf den politische Bereich, so werden Newbies wie ich mehrheitlich mit kompletten Kanonaden belegt, statt einem Newbie wie mir einen Sachverhalt zu schildern. Was manche auch Gott sei Dank so wie es sich gehört getan hatten. Ein großer Teil der Mitdiskutierenden jedoch kam auf die sog. Bauchebene runter, um auf meine Provokation zu reagieren, hat nicht mal ansatzweise versucht, mir auf die Sprünge zu helfen und wollte nur zurückpieksen. Gut, ich habs in Teilen den Emotionaleren auch leicht gemacht, indem ich zurückgepisst habe (sorry, das musste einfach sein). Zu leicht, viel zu leicht, wie das geht. Das ist erschreckend, wie Menschen so schnell zuschnappen! Das macht mir echt zu Schaffen, wie man einen zivilisierten Umgang so komplett einfach aushebeln kann. Ob Populisten in D ein leichtes Spiel haben? Hoffe, dass meine Analyse falsch ist dahingehend, wenn man es aufs Große überträgt. Hakt man dann nach, um einen gemeinsamen Austauschpfad zu finden, läuft das nicht mehr, da der Social Framing-Effekt bereits eingetreten ist. Social-Framing? Alles, was Dein Gegenüber sagt, wird negativ oder positiv gefiltert, je nach vorgefertigter Meinung. Und es gibt keinen Ausweg mehr:) Ich denke, dass ich oW diese Erfahrungen projizieren kann aufs Allgemeine.
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Daher mein Ratschlag an die politische Blogszene und politisch Interessierten: Die Bereitschaft, sich mit dem Gegenüber zu unterhalten und konstruktiv auszutauschen, darf nicht daran scheitern, weil man dem anderen Ahnungslosigkeit, konträre Politlager oder völlig andere Ansichten vorwirft. Klar habe ich provoziert, nur bin ich überzeugt und das ist der springende Punkt, dass dies genauso über eine andere Stilebene gelaufen wäre. Es mag demnach sein, dass das Gegenüber emotional reagiert, was in politischen Fragen absolut normal und zu erwarten ist. Doch das ist kein Grund, ebenso emotional zu werden. Oder besser gesagt genau deswegen, weil politische Gespräche emotionale Phasen durchlaufen werden. Und wenn man nicht als Newbie in der politischen Blogszene unterwegs ist, wird man das wissen. Spätestens dann, wenn man aber die Sachebene verlässt und nur noch auf der persönlichen Ebene argumentiert, verliert man einen wertvollen Kontakt. Was naturgemäß mehr als schade ist.
Wer nicht miteinander spricht, pflegt nicht die Demokratie im Netz. Wer nur aufeinander rumhackt, aus noch so unsinnigen Kleinigkeiten, wird nicht dazu beitragen, dass sich politisch Interessierte in Blogs über verschiedene Meinungslager hinweg austauschen wollen. Eigene Meinunge zuzulassen, fremde Meinungen wegzuframen führt zu Zero, Null, Nada! Und es wird vaD verhindern, dass sich Blognewbies mit politischen Blogs ins Netz bewegen. Was wohl meiner Meinung nach im Wesentlichen daran liegt, dass man sich genau vor diesen extremen Grabenkämpfen, fixen Meinungshaltungen und persönlichen Kleinkriegen fürchtet. Eine Sphäre der Angst zu verbreiten, ist dumm (nein, ich provoziere nicht erneut, es ist tatsächlich meine Meinung). Was aber auch klar ist: Wer politische Themen als Blogger angeht, wird niemanden mitnehmen, wenn er auf dem anderen politischen Lager herumhackt. Man verhärtet lediglich Fronten und nimmt nur die mit, die die gleiche Meinung hegen. Was komplett unproduktiv ist. Konstruktivismus und ein offener Dialog, der Toleranz und Mithörbereitschaft signalisiert, sich auf den anderen wirklich einlässt, wird wie im IT-Bereich zu weitaus mehr führen, als die bloßen blühenden Landschaften, die man sich als hardliner-Politblogger verspricht.
Die Bundestagswahlen kommen Stück für Stück näher. Die Politszene in der Blogosphäre werde ich im Auge behalten und mir negative Beispiele des Umgangs rauspicken. Ich bin ein Mensch der Mitte, der versucht, mit allen möglichen Meinungslagern auszukommen, da man gemeinsam in einem Staat lebt. Dazu gehört die aktive Pflege einer toleranten Diskursbereitschaft, wie auch einer Bereitschaft sich auf die Meinung des anderen einzulassen, vorbehaltlos! Mein Blog gehört keinem politischen Lager an und wird sich auch nicht instrumentalisieren lassen. Wenn es jedoch Lager gibt, die völlig über die Stränge schlagen, werde ich mir das Recht herausnehmen, darauf hinzuweisen.
Ein kurzes Wort zu Burks, dem besagten Journalisten: Nein, ich kenne ihn nicht, habe keine Meinung zu ihm. Er ist natürlich weder Freak noch sonstwas. Ich gehe davon aus, dass er in der Sache unschuldig ist, solange man ihm nicht das Gegenteil beweist. Was habt Ihr denn gedacht? Dass ich so ein Arschloch bin? Das Gesicht, mich um Menschen nicht zu kümmern und Unrecht zu ignorieren, habe ich nie gezeigt, weil ich das nicht bin. Aber das werden nur die wissen, die mein Blog schon länger lesen. Und was auch klar ist: Intolerante Menschen, wenn sie insbesonders auf Schwächeren herumhacken, kann ich nicht ab. Intoleranz ist eine der hässlichsten Fratzen schlechthin.
Schönes Wochenende, auch ans Politlager, die Message war für Euch gedacht. An die anderen: Diskutiert politisch mit, aber habt keinen Bammel vor den Extremisten, die Euch unterbuttern wollen. Steht gerade und aufrecht. Seong ist übrigens viel schlauer als ich, was kompakte Ratschläge ob einem pol. Diskurs angeht, read this.
Btw, der Thread ist geschlossen. Habe nun lange genug eine in Teilen extremistische Diskussion, die wir hier nicht fördern normalerweise, offen gelassen.
Update: Die Frage kam per Mail rein, „was das denn an Traffic gebracht“ habe. Die Antwort ist simpel, ist aber eh von vornherein logisch: Wer sich mit pol. Themen auf diese Art befasst, verliert auf Dauer Traffic, weil man es sich mit einigen Lesern verscherzt. Würde ich also nicht unbedingt jedem empfehlen, das nachzuahmen:))
Update 2: Die Frage ist gestellt worden, ob dass nur eine blöde Ausrede sei, um sein Gesicht nicht zu verlieren. Auch das war zu erwarten. Nein, ich habe nicht Wochen an einem Plan gesessen und den umgesetzt, my my:) Es hat sich spontan ergeben und dann entwickelt, etwas Agressivität dazugeschossen, und der Rest ist so wie alles im Leben. Das hier ist eine Reflektion, wie Menschen sich verhalten, wenn sie kollidieren. Auf meinen Ruf gebe ich einen Scheiß (ich höre meinen Eltern sagen, „aber Robbie, denk doch, was die anderen über dich denken könnten, warum kannst du das nicht“). Es ist mein Blogleben, über das andere nicht urteilen können, selbst wenn sie es meinen, tun zu können. Was mir eh schleierhaft ist, wie man Personen in ihrer Ganzheit übers Netz beurteilen will. So weit ist die Technik eben nicht.